Bei den Junioren meinten es die Gestalter des Auf- und Abstiegs auf Verbandsebene gnädig mit den Vereinen. Aus der Spielrunde 1, die im Herbst 2021 stattfindet, gibt es keine Absteiger, sondern nur Teams, die sich für die Quali-Runde zur Bayernliga qualifizieren. Deswegen haben der ATSV Erlangen und der Baiersdorfer SV erstmal keinen großen tabellarischen Druck und können ihre Jungs nach der langen pandemiebedingten Fußballpause wieder auf Temperatur und in den Rhythmus zurückbringen. Erst in der Spielrunde 2, die ab dem Frühjahr 2022 beginnt, wird es dann Absteiger geben. Bis dahin geht es ums Prestige, ums Gewinnen und darum, die Mannschaft weiterzuentwickeln – und das auch im Spielkreis-Derby der A-Junioren Landesliga Nordwest. Der Zug, um in die Quali-Runde zur Bayernliga zu kommen, ist für den ATSV Erlangen und den Baiersdorfer SV bereits abgefahren.
In Zweikämpfen trafen die Jugendspieler oft aufeinander. Baiersdorfs Bryce Fischer (re.) will fair gegen Erlangens Daniel Shuranov klären.
Uwe Kellner
Jugendfußball ist erfrischend und das vor allem in der Landesliga. Die angehenden Erwachsenen lassen den Ball in aller Regel laufen, das Spiel ist schnell und geordnet. Allerdings fängt es mit dem Meckern schon bei den U19-Spielern langsam aber sicher an. Die Zuschauer machen es ja allerorts vor und warum soll dann das Verhalten der Jugendspieler anders sein, als das der Fußballer, die sie jedes Wochenende im TV kicken sehen. Die Hausherren aus Erlangen hatten vom Start weg ein Übergewicht auf dem Feld und beherrschten vor allem die Luft, wenn ein Ball geschlagen wurde. Die ersten Möglichkeiten ließen nicht lange auf sich warten. Dass es nicht um gar nichts geht, zeigten die teils stabil geführten Zweikämpfe. ATSVler Daniel Lustig musste beispielsweise bereits nach wenigen Minuten an der Lippe blutend ausgewechselt werden. In der Phase des ersten Spielerwechsels fiel der einzige Treffer des ersten Durchgangs. Nach einer Flanke von rechts stand Efe Kumral am zweiten Pfosten blank und schoss zum 1:0 ein. Baiersdorf hatte nicht unbedingt viel weniger vom Spiel, war aber im letzten Angriffsdrittel nicht zwingend und schon gar nicht gefährlich. Die Abwehrreihe um Chefanweiser Murat Aydin stand sattelfest. Stattdessen hatte für die Hausherren Kevin Mutove noch die eine oder andere Chance. Erst luchste er dem gegnerischen Torhüter den Ball ab, schoss dann aber beim Abschluss einen Verteidiger an. Danach scheiterte er nach einem Flankenball an Torhüter Sandro Stein, der sich breit machte und parierte. Da der ATSV den Sack nicht zumachte, blieb es für den zweiten Durchgang spannend.
Der ATSVler Raul Chirvai (re.) geht rüde in den Zweikampf mit Baiersdorfs Spielführer Leon Schmidt. Auch wenn es tabellarisch um nicht viel ging, führten beide Mannschaften ihre Duelle engagiert.
Uwe Kellner
Was der ATSV Erlangen im ersten Durchgang verpasste, machte er direkt nach Wiederanpfiff besser. Auf einen Eckball von Daniel Shuranov köpfte Sebastian Döring zum 2:0 ein. Nur wenige Minuten später fasste sich Arijan Hack ein Herz und schloss nach einer schönen Kombination ab. Der Ball wäre vorbei gegangen, aber er traf die Brust einen Verteidigers, von der aus das Spielgerät im Tor landete. Mit dem 3:0 war die Partie nun relativ schnell entschieden. Raul Chirvai köpfte danach ebenfalls nach einem Eckball, aber dieses Mal klärte Baiersdorf auf der Linie. Nach Standards und in der Luft, es blieb dabei, hatte der BSV so gut wie immer das Nachsehen. Danach, weil Felix Greif meckerte aufgrund der Tatsache, dass er seine schwarze Leggings ausziehen sollte, weil diese eine andere Farbe als seine Trikothose hatte, sah er Gelb. Weil er sich bei Wiederbetreten des Spielfelds nicht beim Schiri anmeldete, bekam er fünf Minuten. Als Baiersdorf wieder komplett war, sorgte ein Zufallsding für den Ehrentreffer des Tages. Ricardo Halmer schoss eine Bogenlampe, die immer länger wurde und sich hinter Torhüter Mikail Kandemir zum 3:1 ins Tor senkte. An eine Aufholjagd war dennoch nicht zu denken, denn die nächste Freistoßflanke in den BSV-Strafraum klärte zwar zuerst Torwart Sandro Stein, aber den Nachschuss traf Kevin Mutove zum 4:1. Die Erlanger ließen danach nichts mehr anbrennen und spielten ihre Überlegenheit in den restlichen Minuten gar aus.
Arijan Hack (re.) entflieht Marlon Wagner. Der ATSV Erlangen hatte kaum bis keine Probleme, den Sieg gegen den Baiersdorfer SV einzufahren.
Uwe Kellner
Spielbericht eingestellt am 10.10.2021 23:25 Uhr