Die Spielzeit in der U19-Kreisliga Erlangen/Pegnitzgrund ist ja erst sechs Spieltage alt. Dennoch kann man schon ungefähr erkennen, wo die Reise für die meisten Teams hingeht. Für die zwei Aufsteiger aus der Kreisklasse, dem SC Adelsdorf und dem 1. FC Hersbruck, sieht es schon sehr gut aus. Beide Mannschaften sind mit dem überwiegend jüngeren Jahrgang in die Kreisliga aufgestiegen, so dass sie quasi mit nahezu unveränderter Elf weiterspielen können. Und diesen Vorteil spielen beide momentan voll aus. Der FCH hat nach fünf Partien 13 Punkte eingefahren, dabei mit einem 2:1-Auswärtserfolg am ersten Spieltag beim letztjährigen Vizemeister ASV Pegnitz gleich mal ein Ausrufezeichen gesetzt. Noch besser lief es für die Adelsdorfer. 5:2, 11:1, 15:0 und 7:2 lauteten die bisherigen Ergebnisse – äußerst beeindruckend. Im direkten Aufeinandertreffen durften sich die Zuschauer auf zwei gute und selbstbewusst auftretende Mannschaften freuen.
Moritz Ackermann wartet auf die Aktion des ballführenden Daniel Weidinger.
Rene Hoffmann
Ein positives Merkmal von Juniorenspielen ist, dass die übliche Abtastphase meistens entfällt. Und auch in Adelsdorf ging es sofort voll zur Sache. Einen Freistoß von Ralf Müller aus dem Halbfeld erwischte Timo Raum am zweiten Pfosten nicht mehr richtig und verzog (3.). Zwei Minuten später zielte Adelsdorfs Spielmacher Sebastian Schäferlein nach feiner Ablage von Max Günzl aus elf Metern über den Kasten. Im Gegenzug setzte sich Timo Raum schön auf rechts durch, seine Hereingabe fasste René Bongers direkt ab, doch er konnte beim Schuss gerade noch entscheidend gestört werden und so ging der Ball weit am Tor vorbei. Danach hatten sich die Abwehrreihen erstmal sortiert und es gab keine nennenswerten Chancen mehr. Dennoch wurde im Mittelfeld um jeden Ball gekämpft und die Kugel lief gut in den hinteren Reihen. Wenn es jedoch in Tornähe des Gegners ging, wurden die Aktionen hektischer und somit unpräziser, so dass die Abwehrspieler meist leichtes Spiel hatten. Die Gäste versteckten sich nicht und spielten munter mit, was den SCA-Jungs vor allem in der Anfangsphase gar nicht passte. Mit zunehmender Spieldauer erlahmte jedoch die Gegenwehr der Hersbrucker und Adelsdorf konnte Mitte der ersten Hälfte in Führung gehen. Bei einem langen Ball in die Spitze waren sich Torhüter und Abwehrspieler uneinig und Max Günzl bedankte sich mit einem tollen Heber aus 16 Metern zur 1:0-Führung. In der Folgezeit beherrschten die Hausherren das Match, Torchancen erspielten sie sich jedoch nicht. Die Gäste zeigten sich nach dem Gegentor geschockt und zogen sich nun weiter zurück. Dennoch hatten sie nach einem Konter die große Ausgleichschance. René Bongers wurde von Timo Raum auf die Reise geschickt, vernaschte noch zwei Gegenspieler, scheiterte dann aus spitzem Winkel an SC-Keeper Patrick Kalb. Drei Minuten vor dem Wechsel konnten die Adelsdorfer dann sogar auf 2:0 erhöhen. Christian Kohl legte an der Außenlinie Pascal Benes und Schiri Manfred Kettler zeigte auf den Punkt. Sebastian Schäferlein verwandelte sicher unten rechts und die Platzherren gingen mit einer komfortablen Führung in die Kabine.
Viele Jäger sind des Hasen Tod. Max Günzl (Nr. 9) umringt von mehreren Hersbruckern.
Rene Hoffmann
Die erste Gelegenheit nach dem Wechsel gab es gleich in der 47. Minute. Ein seitlicher Freistoß von Sebastian Schäferlein segelte an Freund und Feind vorbei knapp neben dem langen Pfosten ins Toraus. Fünf Minuten später ging links Max Günzl auf und davon und bediente Sebastian Schäferlein per Rückpass, dieser zog aus 16 Metern ab, doch sein Schuss konnte gerade noch abgefälscht werden und landete neben dem Tor. Nach der folgenden Ecke hatte Max Günzl am kurzen Pfosten noch die Kopfballchance, traf aber den Ball nicht richtig. Nach 56 Minuten durften dann die Gäste den Anschlusstreffer bejubeln. Ein weiter Freistoß von Ralf Müller sprang einem Abwehspieler unglücklich ans Knie, der freie Ball landete vor den Füßen von René Bongers, der sich nicht zwei Mal bitten ließ und einschob. Mit dem Tor war Hersbruck plötzlich wieder hellwach. Nach einem schnell ausgeführten Freistoß von Marcel Geldner schüttelte Timo Raum seinen Gegenspieler ab, doch Torwart Patrick Kalb konnte er nicht bezwingen. Aber die Gäste drückten nun weiter verhement auf den Ausgleich. René Bongers kam in der 67. Minute nach einem Abpraller aus 22 Metern zum Schuss, sein Strich zischte jedoch knapp am kurzen Giebel vorbei. Kurz darauf folgte eine Eckball-Serie der Hersbrucker. Bei Ecke Nummer drei musste Patrick Kalb im SCA-Tor wieder seine ganze Klasse aufbieten, um einen Kopfball von René Bongers aus dem unteren Eck zu fischen. Eine Viertelstunde vor dem Ende war aber auch er machtlos. Mit einem schnellen Angriff übertölpelten die Gäste die Adelsdorfer Abwehr und es kam zu einem Pressschlag zwischen Timo Raum und Torwart Patrick Kalb. Der mitgelaufene Abwehrspieler Daniel Nastvogel konnte klären, allerdings nur bis zu Waldemar Bonet. Der erfasste die Situation sofort und sprintete wieder auf Torwart Patrick Kalb zu und ließ dem Keeper mit seinem Abschluss ins lange Eck keine Chance. Somit war der verdiente Ausgleich hergestellt. Durch den Ausgleich wurde es hektisch und Schiedsrichter Manfred Kettler hatte alle Hände voll zu tun. Dass man bei ihm nicht meckern darf, hatte sich nun auch bis Hersbruck herumgesprochen. Denn er zückte nach dem 2:2 im Minutentakt zwei Gelbe Karten und eine Zeitstrafe gegen die nun voller Adrenalin steckenden FCH-Jungs. Einer behielt in der Aufregung aber kühlen Kopf. Der in der zweiten Halbzeit überragende René Bongers setzte sich auf der rechten Seite gleich gegen mehrere Abwehrspieler durch und legte vor dem Tor auch noch mustergültig für den mitgelaufenen Kevin Schmer quer, so dass dieser aus drei Metern nur noch den Fuß hinhalten musste. Mit einer wahnsinnigen Energieleistung drehten die Hersbrucker dieses Match. Aber es waren ja noch knapp zehn Minuten zu spielen. Und nur zwei Minuten später wäre die schöne Führung auch fast schon wieder dahin gewesen. Erst verzog Moritz Ackermann am zweiten Pfosten seinen Schuss, bei der nächsten Aktion verfehlte Sebastian Schäferlein aus 18 Metern das Tor um wenige Zentimeter. Sebastian Schäferlein war es auch, der kurz darauf einen 25-Meter-Freistoß Richtung Tor schickte, doch der war zu schwach getreten und kein Problem für Gäste-Torwart Maurizio Schneider. Kaum wieder komplett musste wieder ein Hersbrucker nach einer unbedachten Äußerung per Zeitstrafe den Rasen verlassen, doch auch in Unterzahl brachten die Gäste das Spiel über die Runden, weil den Adelsdorfern in der zweiten Hälfte nach vorne nur noch herzlich wenig einfiel.
Die gut 50 Zuschauer brauchten ihr Kommen wahrhaft nicht zu bereuen, denn sie sahen ein wirklich tolles Spiel. Sehr gute spielerische Ansätze, Kampf, Leidenschaft und bedingungsloser Einsatz – alles war vorhanden. Beide Mannschaften werden sicher auch weiterhin die Kreisliga aufmischen. Adelsdorf fühlte sich nach der guten ersten Halbzeit wohl zu sicher und rechnete nicht mit dem unbändigen Kampfgeist der Hersbrucker. Die spielten nach dem Anschlusstreffer wie aufgedreht und konnten der Partie noch eine Wende zu ihren Gunsten geben. Hut ab vor dieser Moral.
Spielbericht eingestellt am 22.10.2011 23:49 Uhr