Es war ein Derby im doppelten Sinne. Beide Kreisligisten kommen aus dem Raum Bayreuth und an diesem Tag standen sich die Heinersreuther auf der Seite von Mainauen gegen die benachbarten Altenploser auf Seiten der Westler gegenüber. Allerdings war die Favoritenrolle klar bei den Gastgebern, die allerdings sechs Akteure um Kapitän Moritz Hammon mit Schleimbeutelentzündung verzichten mussten. Die sehr junge Gästeelf hat zwar acht neue Kicker, darunter einen hochkarätigen Keeper aus Gambia - allerdings haben die Flüchtlinge noch keinen Pass und müssen sich in Geduld üben. So rückte erneut der erst 15-jährige Nico Schmidt bei den Gästen zwischen die Pfosten.
Fleißig, aber ineffektiv: Abdusalam Omer (li.) gegen Jannik Stadter.
Hans Wunder
Nicht ganz überraschend gehörten die ersten Minuten der Heimelf. Besonders über die linke Seite wurde es mehrmals gefährlich, doch die West-Führung resultierte dann aus einem hohen Ball, bei dem die Innenverteidigung der Gäste nicht gut aussah. Dann stand Lukas sell plötzlich alleine vor Keeper Schmidt, sagte danke und lochte ein. Allerdings kam in der Folgezeit die Degelmann-Elf etwas besser ins Spiel und prompt gelang ihr der Ausgleich. Maximimlian Knaus schickte Osman Cetinkaya auf die Reise, der setzte sich an der Torauslinie gekonnt durch, zog in die Mitte und traf per Flachschuss. Jetzt war für den Außenseiter sogar mehr drin, als Niklas Hüsam seinen Heber etwas zu hoch ansetzte. Freilich gab es anschließend dann kaum mehr Spannung und das lag besonders am einheimischen Daniel Sendel. In einer Phase, als Mainauen den Ball nicht aus der Gefahrenzone brachte, stand derWest-Angreifer goldrichtig und netzte aus halblinker Position flach ein. Wenig später war er sogar von zwei Mann nicht zu stoppen, wählte den Weg durch die Mitte und zimmerte das Leder flach ins Netz. Nicht nur in dieser Situation waren die Gästeverteidiger viel zu einfach zu überwinden. Als dann Lukas Sell noch vor der Pause zum 4:1 abstauben konnte, musste schon viel passieren, dass die Heimelf den Dreier noch aus der Hand gab.
Frederick Robesyn (li.) stemmt sich gegen Daniel Raschke.
Hans Wunder
Die geringe Hoffnung der Gäste auf eine Wende währte nur kurz. Wenn Daniel Sendel geschickt wurde, gab es kein Halten. Der Angreifer setzte sich kurz nach der Pause auch gegen Thomas Hawardt durch und schon klingelte es zum fünften Mal. Und als wieder einmal Alarmstufe Rot im Mainauen-Strafraum herrschte und der Ball zu Sendel kam, rappelte es schon wieder. Da war nicht einma eine Stunde gespielt und nun drohte den Gästen sogar eine zweistellige Niederlage, zumal wenig später auch Oliver Bader traf. Doch West-Coach entschloss sich gleich zu einem Dreifachwechsel, durch den der Spielfluss etwas litt, zumal die Gastgeber im Gefühl des sicherern Sieges nicht mehr mit voller Konzentration zu Werke gingen. Zudem übertrieben die Platzherren mitunter etwas das Einzelspiel. So hätte Abdusalam Omar oder Osman Cetinkaya durchaus noch etwas Ergebniskosmetik für das Schlusslicht betreiben können, als sie knapp scheiterten. Die beste Gelegenheit hatte aber Lukas Sell, als er bei einem Konter erneut frei vor Keeper Nico Schmidt aufkreuzte. Dieses Mal ließ sich der B-Jugendkeeper des jüngeren Jahrganges aber nicht mehr überwinden und tauchte ins bedrohte Eck.
Es wir schwer, für die Mainauen-Truppe, die Klasse zu halten. Auch wenn unter den zusätzlichen Flüchtlingen gute Kicker sein sollten, ist es nicht so einfach, im neuen Jahr daraus eine schlagkräftige Truppe zu formen. Dennoch verdient die Arbeit von Martin Degelmann großen Respekt, der hier anerkennenswerte Integrationsarbeit leistet. Bei den Westlern dürfte man nun das Mindestziel Klassenerhalt in trockenen Tüchern haben und darf sich nach dem mühelosen Sieg darauf freuen, ohne Nervenbelastung in der Rückrunde zu testen, ob man bereits eine Spitzenmannschaft ist.
Spielbericht eingestellt am 21.11.2015 21:03 Uhr