Das mit knisternder Spannung erwartete Gipfeltreffen eröffnete der JFG Bayreuth West die letzte Chance, den Höhenflug, die Meisterschaft und den Aufstieg von Don Bosco Bamberg zu stoppen und selbst noch einmal ins Titelrennen mit einzugreifen. Dazu war jedoch unbedingt ein Sieg im Heimspiel notwendig. Wie bei vielen wichtigen Partien kam es bereits im Vorfeld zu einer Nervenschlacht, indem mit Kommentaren zum anpfiff-Vorbericht das Duell zusätzlich angeheizt wurde.
Der Bayreuther Marvin Peltrie (am Ball) versucht einen ersten Pass in die Spitze zu spielen.
Hans Wunder
Bereits vor dem Anpfiff wartete JFG–Coach Peter Küfner mit einer faustdicken Überraschung auf. Mit Lorenz Hofmann streifte sich bei den Bayreuthern ein Akteur das Trikot über, der bei den Senioren des TSV Neudrossenfeld in der Landesliga Nord bisher 18 Mal zum Einsatz gekommen war. Allerdings war der Auftakt beider Teams keinesfalls von gegenseitigem Respekt oder einer vorsichtigen Abtastphase geprägt. Im Gegenteil: Mit viel Schwung, jede Menge Biss, aber weitgehend lobenswert fairem Zweikampfverhalten stürzten sich die Akteure erst einmal ins Getümmel. Obwohl die Gastgeber dabei mit dem Freistoß von Alexander Weiß aus 25 Metern die erste Torgelegenheit verzeichneten, die von Gästekeeper Christian Seuling gerade noch entschärft wurde, fand Don Bosco besser ins Spiel. Das lag sicherlich auch daran, dass die kleineren, aber sehr beweglichen und technisch versierten Gästeakteure den Ball besser laufen ließen und damit kontrollierter in die Spitze spielten. Die körperlich überlegenen Einheimischen bevorzugten dagegen weite Pässe, die oft zu ungenau kamen und verzettelten sich darüber hinaus immer wieder in Einzelaktionen. So resultierte das 1:0 für die Gäste auch aus einem feinen Zuspiel von Sebastian Fleischmann auf Maximilian Sullo, der aus zwölf Metern mit seinem Flachschuss dem herauseilenden JFG-Keeper Mirco Glass nicht den Hauch einer Chance ließ. Die Bayreuther antworteten mit einer Gelegenheit von Tobias Dahinten aus acht Metern, der aus spitzem Winkel den Ball nicht im gegnerischen Kasten unterbrachte. Letztlich wirkten die Aktionen der Gäste unterm Strich wesentlich durchdachter und gefährlicher. Als die einheimische Abwehr kurz vor der Pause dann nach einem Freistoß den Ball nicht aus dem Strafraum brachte, reagierte Sebastian Fleischmann am schnellsten und vollstreckte an der Fünfmeterlinie zum 0:2-Pausenstand.
Lukas Seuling im Gästetor wirft sich mutig in den Zweikampf.
Hans Wunder
Man kann nur erahnen, was Peter Küfner seinen Schützlingen in den Donndorfer Katakomben mit auf den Weg gegeben haben mag. Jedenfalls kamen seine Akteure wie verwandelt auf die Rasenfläche zurück und setzten jetzt alles auf eine Karte. Als sich Lorenz Hofmann nach knapp einer Stunde auf dem rechten Flügel durchsetzten konnte, wurden seine Bemühungen auch belohnt, denn er fand in der Mitte den bis dahin blassen Hannes Küfner, der nicht die geringste Mühe hatte, den Anschlusstreffer zu markieren. Es kam noch besser für die Gastgeber. Wenige Minuten später prallte der Ball nach einem Eckstoß Marvin Peltrie direkt vor die Füße, der das Leder unhaltbar für Gästekeeper Christian Seuling ins linke, obere Tordreieck hämmerte. Es stand 2:2, die Spannung war schier mit den Händen greifbar und der Verfolger wollte natürlich noch mehr. Jetzt sollte die große Szene des von den Senioren entliehenen Lorenz Hofmann kommen, der sich am Strafraum gegen drei Kontrahenten durchtankte und mit seinem Heber auch noch dem Bamberger Keeper zum vielumjubelten 3:2-Führungstreffer überwand. Der Gegner lag am Boden und die JFG hätte mit zwei Kontern alles klar machen können, wenn nicht sogar müssen. Doch Hannes Küfner ließ die Gelegenheiten verstreichen und als dem Spitzenreiter in der Schlussphase ein Eckball zugesprochen wurde, kam, was kommen musste. Konrad Dubas war schier ungedeckt, köpfte aus fünf Metern auf das Tor, ließ Torwart Mirco Glass keine Abwehrchance und wurde anschließend von seinen keineswegs übergewichtigen Mannschaftskameraden schier erdrückt. Der Schlag saß und die Küfner–Schützlinge, die der Aufholjagd Tribut zollen mussten, hatten nicht mehr die Kraft, den Tabellenführer in den verbleibenden Minuten in Bedrängnis zu bringen.
Mit vier Punkten in den verbleibenden zwei Heimspielen können die Bamberger jetzt Meisterschaft und Aufstieg klar machen. Wer die spielstarke erst Hälfte in Donndorf gesehen hat, wird wohl nicht an dem Erfolg der Zeitler-Schützlinge zweifeln. Den Verantwortlichen und Akteuren von Bayreuth West bleibt nach einer packenden Partie nur, auf eine mögliche Relegation zu hoffen. Beste Chancen, den dafür notwendigen Rang zwei noch zu sichern, haben sie in jedem Fall.
Spielbericht eingestellt am 15.05.2011 20:51 Uhr