Mit nur zwölf Spielern und ohne Trainer Markus Ziegelhöfer reiste die SG Ebensfeld als krasser Außenseiter zur JFG Leitenbachtal, die auf Rang zwei liegend mit vier Punkten Rückstand zur Tabellenspitze in diesen Spieltag ging. Nachdem die JFG Deichselbach jedoch am Vorabend schon vorlegen und Verfolger Memmelsdorf mit 4:1 schlagen konnte, durfte sich das Team von Mario Förtsch gegen das Schlusslicht keinen Patzer erlauben. "Ebensfeld hat eigentlich viel Qualität in den eigenen Reihen, ich glaube das wird kein einfaches Spiel für uns", stapelte Förtsch vor Spielbeginn tief, zeigte sich die JFG zuletzt doch sehr beständig. Seit Mitte November gab Leitenbachtal keine Punkte mehr ab, gegen Main-Aurachtal und die SG Creußen fuhr der Aufstiegsaspirant zuletzt zwei 8:0-Kantersiege ein. "Die Vorzeichen sind natürlich eindeutig, wir sind klarer Außenseiter. Wir wollen die Anfangsphase gut überstehen und dann schauen, was möglich ist", ließ SG-Mannschaftsverantwortlicher Thomas Brosig derweil verlauten und so durfte man gespannt sein, ob sich die auf dem Papier eindeutige Angelegenheit auch auf dem Giecher Hautplatz so deutlich darstellen sollte.
Im Duell mit Dennis Brosig (re.) macht Amin Ali (li.) auf dem Absetz kehrt und baut den Angriff neu auf.
Hendrik Kowalsky
Tatsächlich entwickelte sich zunächst eine ausgeglichene, interessante Partie, in der die SG Ebensfeld bereits in der 2. Minute zur ersten Torgelegenheit kam. Von rechts segelte ein Eckball in den Strafraum der Hausherren, Johannes Leyh kam schließlich zum Abschluss, traf aus zehn Metern allerdings nur den Querbalken. Leitenbachtal wirkte zu Beginn fahrig, vielfach leistete sich der Tabellenzweite leichte Ballverluste und ließ im vertikalen Spiel die Genauigkeit vermissen. Nach neun Minuten erneut der Tabellenletzte, wieder sorgte ein Eckball für Durcheinander im Strafraum der Förtsch-Elf, Gästekapitän Heinrich Hagel brachte letztlich aber nicht genügend Druck hinter seinen Kopfball. Erst allmählich fand die JFG besser ins Spiel, nach einer gespielten Viertelstunde prüfte Dario Arnold erstmals Robert Will im Ebensfelder Gehäuse, auf Vorlage von Amin Ali scheiterte der Linksaußen aber am sicher parierenden Schlussmann. In der Folge tat sich auf dem Hauptplatz der Giecher Sportanlage relativ wenig, die Gastgeber sicherten sich zwar ein Plus an Ballbesitz, agierte im Spiel nach vorne aber weiterhin nicht genau genug und machte es den kompakt stehenden Gästen somit leicht, den Ball vom eigenen Tor fernzuhalten. Nach gut 25 Minuten reagierte Mario Förtsch auf die mäßige Darbietung seiner Schützlinge und brachte mit Lukas Martin sowie Moritz Küffner zwei neue Offensivakteure. Jener Martin besaß in der 38. Minute die bestmögliche Gelegenheit, Leitenbachtal trotz der mauen Spielanlage in Front zu schießen. Über rechts dribbelte Paul Sauer in den Ebensfelder Strafraum und wurde von Benedikt Wicht zu Fall gebracht, sofort entschied der souveräne Schiedsrichter Roman Herl auf Strafstoß. Lukas Martin nahm sich der Herausforderung an, scheiterte mit seinem Flachschuss aber an Keeper Robert Will. Drei Minuten vor dem Pausentee hätte es für diese Nachlässigkeiten beinahe die Quittung in Form eines Gegentreffers gegeben, in zwölf Metern Torentfernung wurde Kapitän Heinrich Hagel freigespielt und zog sofort ab, Rico Kroack im Leitenbachtaler Gehäuse zeigte sich jedoch hellwach und lenkte den Ball stark an die Latte. Ohne Tore ging es also in die Halbzeitpause, von den Hausherren musste im Schlussabschnitt mehr kommen.
Energisch geht Edris Jamshidi (vo.) in den Zweikampf mit JFG-Spielführer Leon Heinrich.
Hendrik Kowalsky
Nach dem Seitenwechsel zeigten sich die Leitenbachtaler tatsächlich bemühter, die Kontrolle über die ausgeglichene Partie zu ergreifen und mit mehr Ruhe im Spielaufbau zu agieren. Das führte nach 54 Minuten zu einer sehr guten Gelegenheit, nach einer sauberen Kombination durch das Mittelfeld musste SG-Schlussmann Robert Will gleich mehrfach Kopf und Kragen riskieren, letztlich wehrte der Torhüter aber dreimal gegen Moritz Küffner und Co. ab und hielt zunächst die Null. Sieben Minuten später war allerdings auch der gute Torhüter machtlos, über die linke Außenbahn zündete Dario Arnold den Turbo und zog in den Ebensfelder Strafraum, ehe er Flügelspieler den mitgelaufenen Küffner bediente, welcher zum 1:0 für die JFG vollstreckte! Der Bann war gebrochen, endlich zappelte der Ball im Netz und in der Folge sah man Leitenbachtal die Erleichterung ein Stück weit an. Mit der Führung im Rücken wirkte die Förtsch-Elf nun strukturierter und kam zu weiteren Gelegenheiten. So hätte Moritz Küffner in der 72. Minute fast auf 2:0 erhöht, erneut war Robert Will jedoch zur Stelle wehrte Küffners Flachschuss ab. Das Spiel ging nun in seine finale Phase und als Moritz Küffner acht Minuten vor Spielende die Hintermannschaft der SG gleich zweimal narrte und doch noch den Doppelpack schnürte, roch es in Giech nach Vorentscheidung. Dennoch gab sich Ebensfeld noch nicht auf, in der 88. Minute wurde Spielführer Heinrich Hagel im Sechzehnmeterraum von den Beinen geholt, schnappte sich den anschließenden Strafstoß und verkürzte nochmal auf 1:2. Etwas Glück hatte der Kapitän bei seinem Elfmeterschuss, war Rico Kroack doch am Ball dran, musste das Kunstleder aber dennoch passieren lassen. So kam in den letzten Augenblicken dieser Begegnung nochmal Spannung auf, die JFG beschränkte sich nun darauf, Ball und Gegner vom eigenen Kasten fernzuhalten und sollte damit auch Erfolg haben. Denn wirklich brenzlig wurde es für Leitenbachtal nicht mehr und als Roman Herl den Schlusspfiff ertönen ließ, stand der siebte Heimsieg im neunten Heimspiel der Förtsch-Elf fest.
Technisch sauber nimmt Leonard Heyder (vo.) ein hohes Zuspiel mit der Innenseite an, Edris Jamshidi (hi.) kann nur zuschauen.
Hendrik Kowalsky
Insgesamt verdient, aber äußerst mühsam sammelt die JFG Leitenbachtal also drei weitere Punkte und verkürzt den Rückstand zur Tabellenspitze wieder auf vier Zähler. Über die Art und Weise sollte man jedoch den Mantel des Schweigens hüllen, nur selten brachten die Gastgeber ihre zweifellos großen Qualitäten auf den Platz, mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung und taktischer Disziplin schaffte es die SG Ebensfeld, über weite Strecken der Partie mitzuhalten. Dennoch steht das Tabellenschlusslicht auch nach dieser Begegnung mit leeren Händen da, hat weiterhin nur sieben Zähler auf der Habenseite und ist in der U19-Kreisliga kaum noch zu retten. Immerhin macht der gute Auftritt in Giech Mut für den Schlussspurt der Saison, in der das Kellerkind als nächstes bei der heimstarken SG Neuenmarkt gefordert ist. Ebenfalls knifflig wird das nächste Duell der Leitenbachtaler, bei der SG Kemmern will sich die Förtsch-Elf auch für das bittere 2:3 in der Hinrunde revanchieren.
Spielbericht eingestellt am 28.04.2019 00:06 Uhr