Zum Saisonauftakt stand für die beiden Bamberger U19-Bezirksoberligisten die Standortbestimmung im Vordergrund. Bei Memmelsdorf ging es darum, nach dem Absturz aus der Bayernliga wieder Boden unter den Füßen zu gewinnen. Nachdem die Nachwuchsarbeit beim Landesligisten nach wie vor Priorität genießt, hat der Sportliche Leiter Marco Krötsch zusammen mit dem erfahrenen Fährmann Joe Messingschlager die Arbeit der letzten Halbserie fortgesetzt. Doch das Trainerduo musste ausgerechnet in diesem Prestigekampf auf wichtige Leistungsträger wie Momo Ndiaye oder Niklas Bayreuther verzichten. Beim Gast, der als erster Meisterschaftsanwärter gehandelt wird, fehlte nur der verletzte Juri Hebeis - trotzdem war man nach Testspielniederlagen gegen höherklassige Teams heiß auf den Sieg.
Auch Daniel Schäfer (am Boden) kannte keine Gnade.
Hans Wunder
Mit einer gesunden Portion Selbstvertrauen setzte die Heimelf die Bamberger gleich mal mit Pressing unter Druck. Freilich konnten und wollten sie diese schweißtreibende und kräftezehrende, taktische Variante wohl nur Anwenden, um frühzeitig zu signalisieren, wer Herr im Haus - sprich, dem gut gepflegten, aber beengten SV-Nebenplatz ist. Zumindest schien das Eindruck zu machen, denn in der Folgezeit operierten beide Teams ohne Risikobereitschaft viel mit langen Bällen, die regelmäßig ins Seitenaus rollten. Dabei wurde auch klar, dass sich die ersten Gelegenheiten wohl nach Flugbällen ergeben sollten. Hier kam Don-Bosco-Mittelfeldmann Leo Schramm nach schöner Wirth-Flanke mit dem Kopf nicht richtig hinter die Kugel. Besser machte es dann auf der anderen Seite Philipp Wessing. Nach einer Freistoßflanke musste er die Kopfballverlängerung von Daniel Schäfer nur noch wuchtig zur Führung der Platzherren ins Netz drückte. Das machte nun die Aufgabe für die Scheibe-Schützlinge nicht leichter. "Die Bälle müssen jetzt langsam kommen", monierte der neue Bamberger Jugendtrainer. Und zumindest die Flanke von Michael Scharrenbach, der nach einem verunglückten Abwehrversuch völlig verwaist am rechten Flügel stand, kam präzise beim aufgerückten Innenverteidiger Eduard Stolz an, der keine Mühe hatte, aus sieben Metern einzunicken. Das Remis zur Pause entsprach bis dahin durchaus den gezeigten Leistungen.
Harter Zweikampf zwischen Felix Dietsch (re.) und Julian Igel.
Hans Wunder
Die erste Offensivaktion der Heimelf kurz nach Wiederbeginn sollte sich schnell als Stohfeuer erweisen. Denn von nun an wurden die Krötsch-Schützlinge in die eigene Hälfte gedrängt und konnten nur noch reagieren. Teilweise war der Druck so groß, dass man minütlich mit der Gästeführung rechnen musste. Innenverteidiger Daniel Schäfer warf sich mit präzisem Tackling zwar weiter in jeden Ball, konnte aber nicht verhindern, dass der eingewechselte Elias Arneth aus der Drehung und Eduard Stolz per Kopf den zweiten Don-Bosco-Treffer ganz nahe waren. Anschließend versuchte es Innenverteidiger Ralph Thomann beim Belagerungszustand der Scheibe-Elf spektakulär mit Fallrückzieher und verfehlte den Kasten nur knapp. Doch auch, wenn die Schlagzahl der Gäste danach nicht mehr ganz so hoch war, kamen sie weiter zu guten Chancen. "Behauptet doch mal den Ball und gebt ihn nicht so schnell her", appelierte der Memmelsdorfer Coach Joe Messingschlager an seine Truppe. Doch er fand nur wenig Gehör. Lukas Wirth verfehlte kurz darauf nur knapp und die abgefälschte Kugel nach Schuss von Leo Schramm wurde ebenso sichere Beute von Keeper Pascal Neuber wie der Kopfball von Roman Groll. Und als Ralph Thomann nur das Außennetz traf, hätten die Gastgeber fast noch den Spielverlauf auf den Kopf gestellt. Nach einem Konter fehlte nicht viel, da wäre Marcel Ofen alleine vor Don-Bosco-Keeper Peter zum Matchwinner avanciert - doch der hatte aufgepasst und drosch die Kugel ins Seitenaus. "Das waren ja vier Meter abseits", klärte Gästecoach Jan Scheibe nach dem Spiel über diese Szene auf, dem der Schreck noch sichtlich in den Gliedern saß.
Fast hätte Leo Schramm (li.) hier getroffen.
Hans Wunder
Es wäre natürlich verkehrt, der ersten Partie zu viel Bedeutung beizumessen. Dass es schwer war, auf dem kleinen Platz zu kombinieren, ist klar. Dass die Gäste aber spielstärker waren, ebenso. Mit dem Punkt, den sich die Gastgeber mit großem kämpferischen Einsatz geholt hatten, waren sie zufrieden. Denn wenn die fehlenden Kräften zurückkommen, dürfte die Talfahrt der letzten beiden Jahre ein Ende nehmen. Die Bamberger blicken dagegen zurecht nach oben, müssen aber dabei noch an ihrer Chancenverwertung feilen, wenn es mit höheren Zielen klappen soll.
Spielbericht eingestellt am 11.09.2016 21:16 Uhr