In einem der letzten Spiele vor der erneuten Zwangspause gastierte der Tabellenzweite vom FC Eintracht Bamberg beim Tabellenvorletzten vom 1. FC Sand. Auf dem Papier war es eine eindeutige Geschichte, als die Domstädter als Favorit für die Begegnung auserkoren wurden. Trotz des Derby-Charakters war es für Gästetrainer Matthias Räder aber ein Spiel wie jedes andere, das erst einmal gespielt werden muss. Dennoch war die Begegnung für beide Seiten heute sehr wichtig, denn Sand könnte sich durch einen Sieg Luft im Abstiegskampf verschaffen, während Bamberg den "Dreier" im Rennen um die Meisterschaft ebenso gut gebrauchen kann. Der heimische Trainer Nicolas Bulheller stellte seine Jungs heute recht defensiv ein gegen offensiv starke Bamberger und ließ seine Elf in einer 5-2-3 Formation auflaufen. Sein Gegenüber, Matthias Räder, schickte seine Jungs im bewährten 4-2-3-1 ins Rennen. So war es angerichtet, als der Unparteiische Veit Kimmel vom TV Ebern um 18.30 Uhr die Begegnung freigab.
An der Außenlinie läuft der Eintracht-Akteur Noel Kratzer (weiß) zum Ball, wobei er von zwei Einheimischen früh angelaufen wird.
Alexander Grober
Von Beginn an zeigte sich die Mannschaft von Matthias Räder spielbestimmend und mit mehr Ballbesitz. Sand versuchte früh zu stören, doch man kam nicht entscheidend zwischen die Passwege. Dennoch war das Team von Nicolas Bulheller extrem willig in den Zweikämpfen, sodass man der Eintracht zu Beginn das Leben richtig schwer machen konnte. Nach sechs Minuten dann die erste Torannäherung durch Justin Berwind, der aber abgeblockt wurde von einer Vielzahl von Verteidigern. In der Folge war auch Bamberg die bessere Mannschaft, doch man war noch ohne zwingende Idee im Offensivspiel ausgestattet. Man hatte war deutlich mehr Spielanteile und Ballbesitz, doch die Sander hielten mit ihren Mitteln tiefgestaffelt dagegen. Ab der 20. Minute in etwa erhöhten die Gäste dann zunehmend den Druck und man versuchte selbst zunehmend immer früher zu stören, was zu Fehlern im Sander Spielaufbau führte. Selbst bei Abstößen, welche Sand oftmals hintenraus spielen wollte, kamen die Bamberger bereits in der gegnerischen Hälfte schon zu Ballgewinnen. So wurde das FCE-Pressing immer erfolgreicher und man konnte sich zwei gute Szenen erarbeiten, doch Griebel (18.) und Bezani (23.) verfehlten noch das Ziel. Besonders auch das Kurzpassspiel der Gäste imponierte, als fast kein Ball zum Gegner kam und man sich extrem spielfreudig zeigte. In der 29. Minute bekam dann Rafael Werner etwas zu viel Platz im Mittelfeld und er probierte es aus etwas mehr wie 20 Metern. Der Ball schlug im rechten Torwinkel ein, was die Eintracht erlöste. Auch in der Folge bekam die Räder-Elf immer mehr zweite Bälle, was sich nur vier Minuten später auszahlen sollte. Nach einem Einwurf zeigte sich die heimische Defensive zu passiv und Fabian Bezani konnte nach gewonnenem Zweikampf auf 0:2 für den Domreiter-Nachwuchs stellen. Gar wäre dem gleichen Akteur kurz vor der Halbzeitpause das 0:3 gelungen, als er drei Sander stehen lassen konnte, doch der heimische Schlussmann Leon Krines zur Stelle war. Krines zeigte trotz der sechs Gegentore eine sehr ansprechende Leistung.
Nach einem langen Ball kam es zum Laufduell zwischen dem heimischen Joker Leon Frank (grün) und dem Bamberger Tobias Petsch.
Alexander Grober
Direkt nach der Halbzeit bekam Sand kaum Zugriff im Mittelfeld, sodass die Eintracht teilweise spielen konnte, wie sie wollten. Man fand kaum in Zweikämpfe und musste fast ausschließlich hinterherlaufen, was man dann im Verlauf der zweiten Halbzeit auch kräftetechnisch anmerken konnte. So war es Noel Kratzer nach zwei Minuten, der knapp über die Latte schoss. Fabian Bezani machte es in der 41. Spielminute besser, als er aus zweiter Reihe auf 0:3 stellen konnte. Bamberg war deutlich präsenter und zeigten nun eine sehr selbstsichere und spielerisch ansehnliche Leistung. Nach nicht einmal 120 Sekunden später erhöhte dann Justin Berwind nach feiner Hereingabe von Fabian Bezani auf 0:4, der per Direktabnahe Leon Krines keinerlei Abwehrchance ließ. So gingen die Köpfe der Einheimischen mit den beiden Gegentreffern zunehmend nach unten. Man agierte in der Folgezeit ohne wirklichen Biss und Willen. Bamberg nahm nach einer guten viertel Stunde einen Gang heraus und man überließ der Heimmannschaft etwas mehr Spielanteile, die diese aber nicht konsequent nutzen konnten. Die Domreiter kontrollierten zwar noch das Spielgeschehen, doch man ließ sich etwas tiefer in die eigene Hälfte fallen und übergaben den Sandern zunehmend den Ballbesitz. Dies sollte aber nur von kurzer Zeit so sein, als man nach knapp zehn Minuten wieder die Schlagzahl erhöhte und man wieder mehr Tempo machte. Man zeigte wieder einen guten Zug zum Tor, der in der 61. Minute durch einen Standardtreffer von Noel Kratzer belohnt wurde. Eine Minute später hatte man bei einem indirekten Freistoß aus fünf Metern Glück, dass man abblocken konnte, da sonst Sand wohl der Ehrentreffer gelungen wäre. Doch dies sollte nicht sein. Der FCE spielte das Spiel souverän herunter und konnten durch Rainer Pflaum nach einem Eckball auf 0:6 mit dem Schlusspfiff stellen.
Elegante Ballannahme vom durchgebrochenen Leon Frank (grün) gegen den Eintrachler Tobias Petsch.
Alexander Grober
Insgesamt war der Bamberger Erfolg verdient, keine Frage. Man zeigte die deutlich bessere Spielanlage und zeigten von Beginn an eine sehr konzentrierte Leistung. Einzig und allein der Treffer fehlte der Räder-Truppe in der Anfangsphase, als Sand noch sehr gut dagegenhalten konnte und defensiv eine sehr gute Arbeit verrichten konnte. Doch es war nur eine Frage der Zeit, bis es dann soweit war, da Bamberg immer mehr den Druck erhöhen konnte. Wie es nun in der U15-Bayernliga weitergeht, ist ungewiss. Im Zuge der Corona-Pandemie ist der Spielbetrieb ab Montag bis Ende November ausgesetzt. Was dies für die verkürzte Saison der Junioren bedeutet, ist noch offen.
Spielbericht eingestellt am 28.10.2020 22:29 Uhr