Die Ausgangslage war vor dem gelbschwarzen Duell schwer zu bestimmen. Beide U19-Teams hatten bisher einen Sieg und eine Niederlage auf dem Konto und wussten noch nicht so recht, wo sie stehen. Allerdings kamen die Hofer von oben und hatten vor der abgebrochenen Saison bereits in der Bayernliga gespielt. Damit profitiert derzeit auch das Herrenteam. Damit weiterhin viele Talente den Weg nach oben finden, sollte ein Sieg auf der ehrwürdigen Jakobshöhe her, um zumindest die Landesliga zu halten. Ganz anders war die Situation bei den Altstädtern. Wie auch die B-Junioren ist die Truppe von Florian Wurster durch die Quotientenregelung nach Saisonabbruch nach oben gegangen und möchte sich dort jetzt behaupten. Nach viel Euphorie in der Vorbereitung musste Jugendtrainer Florian Wurster zuletzt allerdings verstärkt korrigieren und den Ernst der Lage vor Augen führen. Um die Motivation seiner Schützlinge musste er sich aber vor dem Derby keine Gedanken machen.
Anschließend hatte es Justus Hampel (re.) mit Lucas Primus zu tun.
Hans Wunder
Vom Anstoß weg rannten beide Mannschaft mit hohem Tempo gegeneinander an. Obwohl es zunächst viel Stückwerk und kaum klare Aktionen gab, wirkten die Hofer den berühmten Schritt schneller und auch ballsicherer. Dazu trug auch Rückkehrer Jadon Gilderleave mit bei, der einst auf der Grünen Au ausgebildet wurde, dann zum Bundesligisten nach Ingolstadt abwanderte und jetzt erstmals im defensiven Bayern-Mittelfeld die Fäden zog. Davon profitierte auch der Gästesturm, auch wenn dem Führungstreffer ein eklatanter Fehlpass der Wagnerstädter vorausging. Tizian Mittereder, der aus spitzen Winkel abzog und zum 0:1 (8.) traf, war es egal. Wenig später enteilte der Hofer Stürmer schon wieder seinen Bewachern auf dem linken Flügel und flankte flach in die Mitte. Zwar bereinigte ein einheimischen Abwehrbein vor dem einschussbereiten Mike Hofmann, doch wieder direkt zum Flankengeber, der jetzt von der anderen Seite das 0:2 (16.) mit einem Heber unter die Latte besorgte. Der Altstädter Sturm war zu diesem Zeitpunkt nur ein laues Lüftchen. Oft scheiterte es in aussichtsreicher Situation daran, dass der letzte Pass zu ungenau kam oder die Ballannahme nicht stimmte. Freilich waren die Hofer Abwehrmänner in den Zweikämpfen sehr couragiert und erfolgreich. Einen richtigen Hochkaräter suchte man bei der Heimelf vor der Pause deshalb vergeblich. Dagegen schaffte die Udovcic-Elf fast die Vorentscheidung, als ein Diagonalball geschickt abgelegt wurde und Muhsin Bilgin aus halblinker Position flach abzog - denn als der Ball am rechten Pfosten vorbeistrich (44.), fehlte nicht viel.
Lucas Primus (li.) und Marian Schubert (Mitte) waren auch mit hohen Bällen nicht zu überwinden.
Hans Wunder
"Wir hatten uns eigentlich viel für den zweiten Durchgang vorgenommen", gestand Florian Wurster. Obwohl die Altstädter etwas verbessert wirkten, schafften sie es nicht, die Gäste unter Druck zu setzen. Die erste Möglichkeit hatte eigentlich Bayern-Stürmer Hendrik Geiler (53.), der verdeckt und wuchtig abzog, aber genau auf den SpVgg-Keeper zielte. Zwei Minuten später war die Partie im Grunde gelaufen. Bei einem Eckball von der rechten Seite schlich sich Abwehrmann Jonah Wanderer nach vorne, stieg sieben Meter vor dem Kasten hoch und köpfte zum 0:3 (55.) ein. Die Gastgeber zeigten sich weiter bemüht und die Aktionen gewannen durchaus an Gefährlichkeit. Nick Pöhlmann oder Justus Hampel hatten etwa die Möglichkeit, das Ergebnis erträglicher zu gestalten. Freilich war die SpVgg-Abwehr an diesem Tag auch recht fehleranfällig. Als ein Altstädter das Spielgerät bei der Ballannahme an der Mittellinie zu weit vom Fuß springen ließ, schnappte sich Tizian Mittereder das Leder und zog auf und davon. Erst Torwart Julius Porkert schaffte es, mit dem Hofer Angreifer Körperkontakt aufzunehmen und legte ihn, bevor er überspielt wurde. Beim fälligen Elfmeter war der Bayreuther Torwart zwar noch dran, konnte aber das 0:4 (69.) durch Muhsin Bilgin nicht verhindern. Danach verflachte die Partie etwas, was auch den zahlreichen Wechsel auf beiden Seiten geschuldet war. Die letzte Torchance auf den Ehrentreffer hatte dann Nick Pöhlmann, der zum Freistoß aus 18 Metern antrat. Doch sein Schuss (88.) strich knapp über den Balken.
Danach konnte es Jadon Gilderleave (vorne) ruhiger angehen lassen.
Hans Wunder
Es bestand kein Zweifel, dass der Dreier für die Gäste hochverdient war. Die Schützlinge von Adnan Udovcic waren spritziger, ballsicherer und hatten gerade im vorderen Drittel die eine oder andere gute Lösung. In Verbindung mit der stabilen Abwehr darf sich das Team von der Grünen Au durchaus nach oben orientieren, sofern es gelingt, diese Leistung konstant abzurufen. Dagegen müssen sich die Altstädter schon jetzt mit dem Abstiegskampf befassen. Dabei hofft Trainer Florian Wurster auf mehr Durchschlagskraft in der Offensive, bei der an diesem Tag einige Wünsche offen blieben.
Spielbericht eingestellt am 20.10.2020 23:21 Uhr