Zwei Siege hatten beide Teams vor der Partie auf dem Konto. Die U19-Kickers, für die die Teilnahme an der Aufstiegsrunde das klar ausgegebene Ziel ist, gewannen zuletzt überzeugend bei den Aufsteigern JFG Steigerwald und Don Bosco Bamberg. Den Auftakt hatten sie knapp und unglücklich mit 1:2 gegen Jahn Regensburg verloren. Im Derby sollte nun der dritte Erfolg her.
Kurioserweise waren die Blauen auf die gleichen Gegner getroffen. In Regensburg gut verkauft und nur 0:2 verloren, zudem ebenfalls gegen die JFG Steigerwald und Don Bosca Bamberg gewonnen. Zwei Partien, die sein Team gewinnen musste, wollte es nichts mit dem Abstieg zu tun haben, fand Christian Breunig vor der Partie, dessen Team zum Auftakt auch Viktoria Aschaffenburg geärgerte hatte und dem Unterfranken-Rivalen ein 1:1 abgetrotzt hatte.
Noah Vasilev zieht ab, Josh Fleischmann kommt zu spät
Alexander Rausch
Ärgern wollten die Blauen nun auch den Stadtrivalen im eigenen Stadion. Denn die Kickers verlegten das Derby in die FLYERALARM Arena – und knapp 700 Zuschauer folgten dem Aufruf an den Dalle zum ersten Stadtduell seit Jahren. Die Kulisse schien zu Beginn allerdings nur die Gäste zu beeindrucken. Die Hausherren legten los wie die Feuerwehr und einen wahren Traumstart hin. Nach einer langen Ecke Samuel Röthleins machte Tizian Hümmer den Ball scharf und Christian Kuhn drückte ihn aus drei Metern über die Linie (4.). Besser konnte es für die Hausherren nicht laufen. Die Elf von Dominik Lang führte die Zweikämpfe resolut und wollte den Gegner überrennen. Aufgrund der Nervosität auf Seiten der Blauen wäre diese Strategie beinahe aufgegangen.
Aber eigene Unzulänglichkeiten verhinderten weitere Möglichkeiten und die Zellerauer fanden sich besser zurecht. Elyesa-Adem Korkmaz meldete die Gäste auch offensiv an, aber Maximilian Pérez Hintermeier, der diese Saison fester Bestandteil des Drittliga-Kaders ist, war auf dem Posten (20.). Zwar hatten Tizian Hümmer nach einem schnell ausgeführten Freistoß Christian Kuhns, den er ans Außennetz setzte (25.), und Noah Vasilev, der aus zwölf Metern in freier Schussbahn den Ball nicht richtig traf (28.), weitere Möglichkeiten. Doch der WFV war mittlerweile auch mental in der Partie angekommen und stellte die Kickers-Abwehr vor einige Probleme. Allen voran Tim Herbert, der mit zwei Schusschancen dem Ausgleich am nächsten kam (37., 45.).
Marcel Fischer überspringt Luis Wagner.
Alexander Rausch
Während die Breunig-Elf mittlerweile konsequenter verteidigte – ein Markenzeichen schon der ersten Spiele, hatten die Hausherren ihren Faden verloren. Zu fahrig und behäbig agierten sie in vielen Aktionen. Und das wurde nach dem Seitenwechsel noch schlimmer, auch weil der WFV die Heimelf zu weiteren Fehlern zwang. Nach einer schnellen Balleroberung setzte sich Tim Herbert, der kurz zuvor schon Maximilian Pérez Hintermeier per Freistoß geprüft hatte (49.), auf rechts durch und flankte perfekt in die Mitte. Am zweiten Pfosten hielt Elyesa-Adem Korkmaz nur noch den Schlappen hin und erzielte das verdiente 1:1 (51.).
Die Heimelf hatte sichtlich mit sich und ihrem Spiel zu tun. Dem WFV war’s egal. Der konterte weiterhin schnell und präzise – und erneut mit Erfolg. Diesmal flankte Fabio Tudor von links und Tim Herbert köpfte wuchtig ein (60.). Nach einer Stunde hatten die Blauen die Partie gänzlich auf ihre Seite gezogen. Bei den Kickers ging aus dem Spiel heraus nichts. Lediglich Noah Vasilevs direkter Freistoß sorgte für Gefahr, doch Julian Schmidt klärte mit zwei Fäusten (72.).
Die Lang-Elf versuchte vieles, alleine es gelang wenig. Ganz anders der WFV: Fabio Hock eroberte den Ball gegen Tizian Hümmer, bediente Maximilian Heider, der auf Elyesa-Adem Korkmaz weiterleitete. Maximilian Kaiser kam nicht mehr in den Zweikampf und der Ex-Kickers-Spieler besorgte das 3:1 (80.). Die Messe schien gelesen. Zu harmlos waren die Hausherren offensiv. Aber Xaver Lechner brachte die Roten wieder ins Spiel. Einen harmlosen Ball wollte er zu Julian Schmidt zurückköpfen, bediente aber Malik Pankey, der aus elf Metern ins leere Tor verkürzte (85.). Die Fans waren da – und plötzlich auch die Kickers, die nochmals alles nach vorne warfen. Nach einem weiten Einwurf Geremi Pereras zog Maximilian Kaiser ab, aber Luis Zehnter klärte zur Ecke (90.), die ebenfalls knapp am Tor vorbeiflog (90.+1).
Tim Herbert feiert extensiv den Treffer zum 2:1.
Alexander Rausch
Letztlich zu spät waren die Gastgeber aus ihrer, vor allem Dominik Lang unerklärlichen Lethargie erwacht. Die Blauen hatten ab Minute 25 befreit aufgespielt, die Hausherren verkrampften hingegen mehr und mehr und verspielten einen Traumstart und am Ende auch den Derbysieg. Trotz aufmunternder Worte aus dem Fanblock feierten auf dem Rasen der Arena die Blauen – und das verdient, wie hernach auch der Kickers-Coach anerkannte. Besonders bitter war für Dominik Lang dabei, dass seine Jungs nicht Werbung in eigener Sache machen konnten vor einer bemerkenswerten Kulisse. Das gelang wiederum der Breunig-Elf, die sich damit auf Platz Zwei schiebt.
Spielbericht eingestellt am 03.10.2021 08:18 Uhr