von Andi Bär
Die SpVgg Bayreuth hat durch einen 2:0-Erfolg bei der SpVgg Ansbach den Kontakt zur Tabellenspitze hergestellt, da gleichzeitig Nachbar SpVgg Bayern Hof den FC Memmingen mit 2:0 besiegt hat. Mit einem weiteren Dreier gegen den FC 05 Schweinfurt am nächsten Samstag könnten die Altstädter ihre Spitzenposition weiter festigen.
"Wer hätte gedacht, dass wir zu diesem frühen Zeitpunkt der Saison schon so gut da stehen" zeigte sich Trainer Klaus Scheer reichlich überrascht über die derzeitige Konstellation. "Eigentlich wollten wir bis zur Winterpause den Kontakt halten. Bisher sieht das schon ganz gut aus."
Zwei Minuten war die Nachspielzeit in Ansbach alt, als Stefan Seufert den eingewechselten Visar Rushiti auf die Reise schickte. Allein steuert er auf Keeper Thomas Raffel zu, der Jubelschrei lag vielen schon auf den Lippen. Doch anstatt das Leder einzuschieben, lupft Rushiti es in die auffangbereiten Arme des überraschten Schlussmannes. Ein tristes Bild, dass der Verursacher nur eine Minute später umkehrte. Erneut erlange Rushiti das Leder, schickte Stapelfeld mustergültig in die Gasse, der Raffel dieses Mal eiskalt verlud. Wie von der Tarantel gestochen stürmte Trainer Klaus Scheer aus der jubelnden Bank-Traube in Richtung Stapelfeld um mit ihm zu feiern. Es waren sinnbildliche Momente. Wo Rushitis Fehler vor wenigen Wochen noch bestraft worden wäre, folgt mittlerweile eine spürbare Reaktion. Die Altstädter Ärmel werden hochgekrempelt, Fehler von Nebenleuten postwendend ausgebügelt. Der Altstadt-Geist hat wieder Einzug gehalten auf Jakobs Höhen. Ein Verdienst von Trainer Klaus Scheer, der die Mannschaft stets kritisierte, sich aber immer wieder schützend vor seine Elf stellte.
Die dankt es ihm mit immer stärker werdenden Leistungen. In Ansbach, die Vorjahres-Niederlage spukte noch in manchen Köpfen herum, war der unbedingte Wille von Beginn an spürbar. 15 Minuten lang hielten die Hausherren dem druckvollen Spiel stand, wollten ihrerseits die 0:4-Pleite in Aindling wettmachen. Als Christian Goth alleinstehend vor dem Kasten das Leder über den Kasten setzte, nachdem Florian Grau an der Grundlinie weit vom Tor entfernt Keeper Wolff verlud und seine Flanke punktgenau in den Strafraum kam, brach der Ansbacher Widerstand. Minütlich wuchs der Bayreuther Druck. Angeführt vom immer stärker werdenden Ingo Walther, übernahmen die Gelb-Schwarzen das Kommando auf dem Feld, was mit einem sehenswerten Treffer gekrönt wurde. Das Leder gelangte über Demel und Heckenberger zum in die Startformation gerückten Thomas Risch, der Sven Seitz mustergültig bediente: Der Youngster ließ Keeper Raffel bei seiner platzierten und trockenen Direktabnahme keine Abwehrmöglichkeit. "Das Selbstbewusstsein ist wieder da" attestierte Klaus Scheer den Seinen. Die Basis dafür bildete eine vorzügliche Abwehrarbeit in allen Mannschaftsteilen. Die war zwischen dem Führungstreffer und dem Halbzeitpfiff nahezu brilliant: Fast schon brachial übten die Gelb-Schwarzen Druck auf das Ansbacher Aufbauspiel aus, bauten ihrerseits aus der Defensive ruhig auf, um letztlich mit schnellem Direktspiel den Weg zum Tor zu suchen. Ansbacher Ballbesitz in dieser Phase? Fehlanzeige. "Unser Pass-Spiel müssen wir noch verbessern" so Seitz, der dennoch die stärksten Minuten seiner Elf in dieser Saison sah.
In der zweiten Hälfte ließ sich die offensiv ausgerichtete Bayreuther Mannschaft kräfteschonend fallen, stand tief und lauerte auf Konter gegen bemühte Ansbacher. Fast wäre das nach hinten losgegangen: Hätte Bastian Weiss (58.) nach Graus herrlicher Vorlage nicht nur Keeper Wolff aussteigen lassen, sondern auch auf Tor gezielt anstatt in die verwaiste Mitte zu passen, wer weiß, was dann passiert wäre. "Allzuviele Möglichkeiten bekommst du gegen eine solche Bayreuther Mannschaft nicht" wusste Ansbachs Trainer Reiner Eisenberger. Er sollte Recht behalten: Die Altstädter Hintermannschaft präsentierte sich sattelfest und forcierte das Offensivspiel weiter. Sven Seitz hätte dabei zum Matchwinner avancieren können. Nach einer feinen Kombination zwischen Seufert und Walther legte dieser das Spielgerät quer, Seitz ließ Goth aussteigen und traf mit seinem überlegten Schuss nur den langen Pfosten, von dem aus der Ball Raffel in die Arme flog (76.). Eine Schrecksekunde mussten die Bayreuther nur noch eine überstehen: Als Seitz nach einem Foul auf dem Handgelenk landete. Entgegen erster Befürchtungen war dieses aber nicht gebrochen. Und letztlich sollte sich der Wechsel noch als glückliche Fügung erweisen. Nach Rushitis Flanke trat Stapelfeld noch über den Ball (86.), ehe er den finalen Akt nach Rushitis feiner Vorlage doch noch besorgte.
Spielbericht eingestellt am 15.09.2008 18:18 Uhr