Franken | Nicht angemeldet | Registrieren | Login

Artikel veröffentlicht am 18.01.2014 um 06:00 Uhr

Mit Kaffeebohnen „nachgeholfen"?: Neuling aus Bayreuth siegt in der Badstadt

Viele Tore, klasse Hallenstimmung, ein aufregendes „Stadt-Derby“, vor allem jedoch technisch wie spielerisch anspruchsvoller Damenfußball auf hohem Niveau – beim Hallenturnier des TSV 1860 Staffelstein kam die recht große Zuschauerkulisse voll auf ihre Kosten.

Von Bernhard Alt

Den Turniersieg holte sich eine Mannschaft, die bereits in der Bezirksliga/Ost für Schlagzeilen sorgte und zum ersten Mal in die Adam-Riese-Halle vertreten war: Nach einem 2:0-Finalsieg gegen den Mitfavoriten Schwabthaler SV sicherte sich die SpVgg Oberfranken Bayreuth vollauf verdient den Titel in der Badestadt.

Die bei späteren Aufräumarbeiten in der Umkleidekabine der Altstädterinnen vorgefundenen Kaffeebohnen machten die TSV-Verantwortlichen dann aber doch etwas stutzig: Ob die koffeinhaltigen Bohnen zusammen mit einem mitunter auch gerne hierfür verwendeten Getränk eingenommen wurden, darüber konnte man trotz umgehend veranlasster Nachforschungen seitens der Turnierleitung nur mutmaßen…
Der Schwabthaler SV nahm von einen Einspruch bei der Turnierleitung jedenfalls Abstand, zumal auch keine aktuelle Doping-Liste des DFB vorlag. Auf den dritten Rang landeten etwas überraschend die Damen des Turnierausrichters TSV Staffelstein, die den benachbarten FC Michelau im kleinen Finale mit 2:0 bezwangen. Um ein Haar wäre den Badstädterinnen nach einem immens spannenden Ortsderby im Halbfinale sogar noch der Finaleinzug geglückt.

Gruppe A

In der Gruppe A bestimmten die Bayreutherinnen von Beginn an das Geschehen nach Belieben und setzten sich nach drei klaren Siegen mit neun Punkten an die Tabellenspitze. Die heimischen TSV-Damen zeigten sich unerwartet angriffslustig wie einsatzfreudig: Nach einem magern Remis gegen den blassen SpVgg Stegaurach und einer 0:2-Niederlage gegen die SpVgg Bayreuth ließen sie im letzten Spiel gegen die TSG Bamberg nichts anbrennen und verwiesen die Domstädterinnen mit einem 2:0 auf den dritten Rang. Stegaurach landete mit nur einem Zähler auf Platz vier.

Gruppe B

Der Schwabthaler SV wurde in der Gruppe B seiner Favoritenrolle zwar gerecht, musste jedoch bis zum Schluss um den Einzug ins Halbfinale bangen. Nach einem klaren 3:1 gegen den BOL-Konkurrenten FC Michelau fühlten sich Schwabthalerinnen wohl etwas zu sicher und bekamen gegen die SpVgg Erlangen mit einem 0:3 prompt die Quittung. Erst in der letzten Partie gegen die Fortuna aus Roth machten die SSV-Damen alles klar, wuchsen bei ihrem 1:0-Sieg jedoch auch nicht über sich hinaus. Der FC Michelau hingegen verdaute die Auftaktniederlage gegen Schwabthal recht gut und zog mit zwei Folgesiegen gegen Roth und Erlangen ins Halbfinale ein. Die Damen aus der Uni-Stadt belegten abschließend den 3. Platz vor der FC Fortuna.

Finalrunde

Im ersten Halbfinale zwischen Bayreuth und Michelau war die Messe schnell gelesen: Die Altstädterinnen ließen Ball und Gegner laufen, zeigten technisch wie spielerisch allerfeinsten Fußball und machten mit einem klaren 5:1-Sieg den Finaleinzug perfekt.
Im zweiten Semifinale kam es dann - wieder einmal - zum heiß ersehnten Ortsderby
zwischen dem SSV und dem TSV und urplötzlich wurde es laut unterm Hallendach.
Die Badstädterinnen spielten defensiv sehr effektiv, wobei sich die an diesem Tag
blendend aufgelegte TSV-Keeperin Meixner ein ums andere Mal auszeichnen konnte. Nach dem 1:0 durch Hofmann in der 5. Minute machte der TSV nach vorne nun mehr Druck und kam zwölf Sekunden vor der Schlusssirene zum vielumjubelten Ausgleich durch Schöner. Beim anschließenden Neunmeter-Schießen allerdings waren die Schwabthalerinnen an diesem Tag nicht zu schlagen, zumal der TSV seine ersten drei „Neuner“ allesamt verschoss oder die Spielerinnen an der guten SSV-Torfrau Müller scheiterten.
Die Elf um Coach Roland Dietz nahm es gelassen hin und beim anschließenden blau-roten „Massen-Shakehands“ zwischen Spielerinnen, Trainern und Betreuern
beider Teams gab es nur noch lachende Gesichter – ein Bild, dass man in der Adam-
Riese-Halle so noch nicht gesehen hat!

Die Bayreutherinnen (gelbes Trikot) wussten am besten, mit dem Spielgerät umzugehen.

anpfiff.info

Im folgenden Spiel um den siebten Platz zwischen der Spvg Stegaurach und der Fortuna aus Roth behielten die Jura-Damen die Oberhand und siegten mit 1:0. Den
fünften Platz sicherte sich Bezirksoberligist SpVgg Erlangen mit einem klaren 4:0 gegen die nur mit sieben Spielerinnen angetretene TSG Bamberg.
Das kleine Finale um den dritten Platz zwischen dem FC Michelau und dem
TSV Staffelstein war eine unerwartet klare Angelegenheit für die Gastgeberinnen; nach Toren von Walther und Keil konnten sich die TSVlerinnen noch einen Podestplatz
sichern.

Im Finale zeigte die SpVgg Oberfranken Bayreuth gegen den Schwabthaler SV dann
noch einmal ihre Klasse: Während die Damen aus dem Döritzgrund langsam etwas
müde zu werden schienen, zogen die Altstädterinnen ihr schnelles Angriffsspiel von
der ersten Sekunde an auf und lagen bereits nach drei Minuten mit 2:0 vorne. Gegen
die Spritzigkeit der SpVgg war der BOL-Spitzenreiter an diesem Tag machtlos, zumal
auch Bayreuths Keeperin Sickl stets auf dem Posten war und die wenigen Chancen
des SSV glänzend parierte.

Mimmi Brolinkarlsson beste Torschützin

Bei der Siegerehrung bedankte sich Bernhard Alt bei allen Teams für den äußerst
fairen Umgang, bei den Schiedsrichtern Dietmar Schillig und Patrick Lauer für die
gute Spielleitung und beim gut aufgelegten Hallensprechertrio Lulei-Hartmann-
Schlund für die originelle Moderation.

Als Torschutzenkönigin wurde die für die SpVgg Bayreuth spielende Schwedin
Mimmi Brolinkarlsson geehrt, die vier Treffer für ihr Team erzielte. Die drei erstplatzierten Teams durften sich neben den schon obligatorischen Bällen über eine mehr oder wenig große „Flüssigwegzehrung“ für den Nachhauseweg freuen.