Ebing ist "Fränkischer Meister": Historischer Sieg gegen den Club - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 18.01.2015 um 20:30 Uhr
Ebing ist "Fränkischer Meister": Historischer Sieg gegen den Club
Am heutigen Sonntag fand im oberpfälzischen Maxhütte-Haidhof die Bayerische Meisterschaft der U17-Juniorinnen statt. Beinahe sensationell mit am Start war der Nachwuchs der SpVgg Ebing, der sich mit einem großen Fantross zu einem Highlight der Vereinshistorie begab. Äußerst unglücklich schrammte das Team am Halbfinale vorbei und verdiente sich mit seinem Auftritt eine Menge Respekt. JETZT MIT BILDERGALERIE!
Von Bernd Riemke
Bereits in den frühen Morgenstunden trat die Delegation der SpVgg Ebing die Reise in die Oberpfalz an. Neben dem kompletten Kader der U17-Juniorinnen tat dies auch eine gut 80-köpfige Fangemeinde, die die Stadthalle in Maxhütte-Haidhof während des Turniers in einen wahren Hexenkessel verwandelte. "Ihr tragt den Namen Ebing nach ganz Bayern hinaus. Wir sind sehr stolz auf euch!", gab Vorsitzender Bernhard Zenk den jungen Damen mit auf den Weg und diese sollten ihn wahrlich nicht enttäuschen. 

SpVgg Ebing - 1.FC Nürnberg 2:1

Das "kleine fränkische Dorf" durfte gleich das Eröffnungsspiel bestreiten. Gegner war kein Geringerer als der Bayerische Hallenmeister aus dem Jahr 2012 und aktueller Bundesligist 1.FC Nürnberg. "Wir wollen defensiv beginnen. Wenn wir die ersten fünf Minuten ohne Gegentor überstehen, dann können wir nach vorne Nadelstiche setzen und sind vielleicht für ein Tor gut", so Trainer Andreas Eiermann vor der ersten Partie, die wie zu erwarten von den Mittelfränkinnen bestimmt wurde. Das Konzept der SpVgg ging dennoch auf, auch wenn der Club nach fünf Minuten in Führung ging. Die Kampfkraft des wackeren Landesligisten war jedoch ungebrochen und als Svenja Meißner gut vier Minuten vor der Schlusssirene der Ausgleich gelang, stand die Stadthalle Kopf. "Wir sind ohne Druck ins Spiel gegangen.  Da macht es einfach Spaß", gab Siegtorschützin Chiara Sterzl anschließend zu Protokoll, denn der Spielführerin gelang 19 Sekunden vor dem Ende der unfassbare zweite Treffer für ihre Farben. Die Stadthalle glich einem Tollhaus mit unbeschreiblichen Jubelszenen als hätte der Ebinger Nachwuchs gerade das Turnier gewonnen. "Ich habe seit vier Jahren kein Tor mehr geschossen", strahlte Chiara Sterzl nach dem Auftaktcoup über das ganze Gesicht.

Mit ihren couragierten Auftritten verdiente sich die SpVgg Ebing (hier mit Svenja Meißner, re.) den Respekt der durchwegs höherklassigen Konkurrenz.
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SpVgg Ebing -SV Frauenbiburg 0:1

Trotz des Auftaktsieges änderte sich für die Oberfranken an der Grundausrichtung wenig, denn mit den Niederbayern wartete der nächste Bundesligist. Mit einer gehörigen Portion Selbstvertrauen bot die SpVgg dennoch Paroli und konnte das Geschehen über die gesamte Spieldauer hinweg offen gestalten. Die wenigen echten Bewährungsroben löste Torhüterin Anja Gasseter, die auch in der Handball-Bayernauswahl zwischen den Pfosten steht,  souverän. Als Frauenbiburg vier Minuten vor dem Ende dennoch in Führung ging riskierte Ebing in der Folgezeit mehr und hatte durch Svenja Meixner die größte Möglichkeit nachdem der SVF die Foulgrenze erreicht hatte und Ebings Kreativkraft zum Strafstoß antreten durfte. Sie scheiterte und auch der Nachschuss von Luisa Eiermann konnte geblockt werden. "Wir haben nur ein Spiel verloren und werden im nächsten Anlauf wieder alles geben", so Meixner nach dem unglücklichen 0:1 gegen die bis dato weiterhin verlustpunktfreien Niederbayern. 

SpVgg Ebing - FC Ingolstadt 0:1

"Träumen muss erlaubt sein" konstatierte Andreas Eiermann und plötzlich war dieser Traum zum Greifen nahe. Mit einem Sieg wäre die kleine SpVgg Ebing unter den letzten Vier gewesen. "Wir müssen die letzten Körner aus dem Tank holen", motivierte der Trainer seine Youngster, die sich mit ihren ersten beiden couragierten Auftritten bereits den Respekt der Gegner verdient hatten. Gegen den oberbayerischen Bayernligisten zeigte Abich erneut eine starke Vorstellung und hatte die deutlich besseren Möglichkeiten. Andrea Scholz, Hannah Zahn und Luisa Eiermann hatten das Tor zum Halbfinale auf dem Schlappen, während der SpVgg auf der anderen Seite bei einem Pfostentreffer einmal das Glück zur Seite stand. Ein Leichtsinnsfehler sollte die Partie schließlich zugunsten des FCI entscheiden. Als Luisa Eiermann zwanzig Sekunden vor Schluss scheiterte stand sogar nur der vierte Gruppenrang zu Buche. "Am Ende hat uns vielleicht auch das nötige Quäntchen Glück gefehlt", war Andreas Eiermann die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben.

Endstand in der Vorrundengruppe A

1. FC Nürnberg 6 Punkte, 4:3 Tore
2. SV Frauenbiburg 6 Punkte, 4:2 Tore
3. FC Ingolstadt 3 Punkte, 1:3 Tore
4. SpVgg Ebing 3 Punkte, 2:3 Tore

Spiel um Platz 7
SpVgg Ebing - SC Regensburg 0:1


"Wir haben bis hierher ein super Turnier gespielt!", machte Andreas Eiermann seinen Kickerinnen noch einmal deutlich, dass sie mit erhobenem Haupt in das letzte Spiel des Tages gehen konnten. Und das taten sie auch. Dem Bayernligisten begegnete Ebing auf Augenhöhe, kassierte das entscheidende Gegentor bereits in der ersten Minute. Danach hielt die SpVgg die Partie nicht nur offen, sondern hätte durch Hannah Zahn gleich zweimal die Möglichkeit zum Ausgleich. Dieser sollte nicht fallen, so dass sich der einzige oberfränkische Vertreter als 8. Sieger vom Turnier verabschiedete. 

Zum Kader der SpVgg Ebing gehörten:
Anja Gasseter,  Barbara v. Plettenberg - Luisa Eiermann, Lara Trautmann,  Corinna Diller,  Nadja Rösch,  Nina Höfer,  Chiara Sterzl,  Andrea Scholz, Jennifer Will, Svenja Meißner, Nadja Schöring, Hannah Zahn,  Alessa Herbst, Laura Fleischmann, Lisa Neuberger und Michelle Körner.
Das Trainerteam bildeten: Andreas Eiermann,  Matthias Will und Sabine Meißner.

Spielführerin Chiara Sterzl bedankte sich im Rahmen der Siegerehrung bei den "geilsten Fans der Welt"
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Ein unvergessliches Erlebnis 

"Auf diesem Niveau liegt die Spitze sehr eng zusammen. Natürlich sind wir enttäuscht, weil wir ganz knapp dran waren, aber unter dem Strich überwiegt der Stolz bei diesem Großereignis dabei gewesen zu sein", bilanzierte der Trainer, der sich mit seinem Team Meister-Besieger  nennen darf, denn der Club Nachwuchs setzte sich nach einem 1:0-Sieg im Finale gegen FC Bayern München die Bayerische Hallenkrone auf. Zwei der drei Gegentore, die der FCN überhaupt nur hinnehmen musste und die einzige Niederlage im Turnier kassierte der 1.FC Nürnberg gegen Abich. Die U17-Juniorinnen der SpVgg Ebing haben ihre Visitenkarte im Konzert der ganz Großen auf der Bayerischen Fußballbühne abgegeben und dabei haben sie nachhaltig von sich Reden gemacht. Auch wenn am Ende "nur" der 8.Platz zu Buche stand, so darf eines als sicher gelten: Es war nicht das letzte Mal, dass sich diese Mannschaft in den Blickpunkt gespielt hat!

"Hurra das ganze Dorf ist da!"

Während des gesamten Turniertages standen die Fans der Germania im Blickpunkt. "Ohne Abich wär hier gar nichts los" durfte zwischenzeitlich durchaus wörtlich genommen werden, denn das stimmgewaltige Ebinger Tollhaus hatte ohne Zweifel und zu jeder Zeit die Gesangshoheit in der Halle. Der historische Sieg gegen den neuen Bayerischen Meister ließ auf der feuchtfröhlichen Heimfahrt schnell den neuen Song vom "Fränkischen Meister" die Runde machen. Die Einzigartigkeit der Abicher Anhänger erkannte auch der Ausrichter begeistert an, der den besten Fans des Turniers spontan einen Spielball schenkte. Diese machten ihrem Namen auf der gut zweistündigen Reise gen Oberfranken zwischen Helene Fischer und der schwarzen Natascha dann auch alle Ehre. Der begeisterte anpfiff Reporter verließ die feierwütige Gesellschaft als die Polonaise sich längst vom Bus in das Ebinger Nachtleben verlagert hatte. Es darf zumindest angezweifelt werden, ob so mancher nicht doch mit dem Morgengrauen um die Wette dämmerte...

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