Bayerische Hallen-Meisterschaft: Weg ist frei für die Erben des FC Forstern - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 08.02.2017 um 19:45 Uhr
Bayerische Hallen-Meisterschaft: Weg ist frei für die Erben des FC Forstern
Der Vorjahressieger scheiterte bereits in der Qualifikation. Der Rekordchampion ist gar nicht erst angetreten. Der Weg ist somit frei für einen neuen Titelträger bei den Bayerischen Hallenmeisterschaften der Frauen. Die Favoritenschar ist groß, denn im Teilnehmerfeld tummeln sich nicht weniger als vier Regionalligisten.
Von Bernd Riemke
Nominell trifft sich daher am kommenden Sonntag in der triMax-Arena in Amberg das stärkste Teilnehmerfeld der vergangenen Jahre. Der SV Frauenbiburg ist der einzige Vertreter, der sich auch im Vorjahr für die bayerischen Titelkämpfe qualifizieren konnte. Dem spielstarken Regionalligisten werden gute Chancen eingeräumt, am Ende ganz oben auf dem Treppchen zu stehen, doch gerade der Futsal hält oft seine ganz eigenen Überraschungen parat...

Gruppe A

SV Leerstetten (Bezirksmeister Mittelfranken - Landesliga Süd)

In den Jahren 2006 – 2008 ging der bayerische Hallentitel dreimal in Folge nach Mittelfranken. Seither wartet man dort auf den nächsten Triumph. Nun schicken die Mittelfranken einen absoluten Newcomer ins Rennen. Landesligist SV Leerstetten konnte sich bislang kein einziges Mal für das Endturnier qualifizieren. Beim Bezirksfinale ließ der SVL jedoch bereits höher eingeschätzte Konkurrenz hinter sich, bis man schließlich im Endspiel auf den SV Weinberg traf. „Ein Finale verliert man nicht“, lautete das Credo, das Leerstetten eindrucksvoll beherzigte und sich letztlich erstmalig die mittelfränkische Hallenkrone aufsetzte. „Darüber haben wir uns richtig gefreut. Der Schlüssel zum Erfolg war wohl, dass wir als Mannschaft gut funktionieren“, so Tamara Loukas, eine der technisch versierten Hallencracks, die mit ihren Dribblings auch unter Bayerns Elite für Furore sorgen kann. Auf der Linie kann sich Leerstetten in jedem Fall auf Anna Schneewind verlassen, die mit ihren Leistungen maßgeblichen Anteil am Einzug des SVL in das bayerische Landesfinale hat.

Beim Bayerischen Finalturnier müssen (nicht nur) die Damen des SV Leerstetten die sich bietenden Chancen kaltschnäuzig ausnutzen.
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ETSV Würzburg /Bezirksmeister Unterfranken – Regionalliga)

„Wir reisen mit der stärksten Mannschaft an, wollen an glorreiche Zeiten anknüpfen und sehen es als unsere Pflicht, unseren Verein und den unterfränkischen Fußball würdig zu präsentieren.“ Manager Stefan Müller lässt keinen Zweifel daran, dass der ETSV mit hohen Ambitionen anreist. „Als Regionalligist befinden wir uns mit der Konkurrenz auf Augenhöhe. Wir geben alles, um das Turnier zu gewinnen“, so Müller weiter, der der Qualifikation seiner Mannschaft über weite Strecken gelassen zusehen konnte. Erst im Finale gegen SV Veitshöchheim zeigte der einstige Zweitligist, der 2010 schon einmal Bayerischer Hallenmeister war, ein wenig Nerven und musste in das Sechsmeterschießen. Dort avancierte Torhüterin Alexandra Hetterich zur heimlichen Heldin als sie zwei Schüsse parieren konnte. Bei der Wahl der Spielerinnen hat Würzburg die Qual(ität) der Wahl, denn alle Akteurinnen brennen darauf, sich in Amberg präsentieren und den Pokal in die Residenzstadt holen zu dürfen.

FC Ingolstadt (Bezirksmeister Oberbayern – Landesliga-Süd)

Der FCI löste zum vierten Mal das Ticket zur Bayerischen Meisterschaft, der ganz große Wurf blieb den Schanzern bislang jedoch verwehrt. Der Regionalligist schickt seine 2. Mannschaft ins Rennen, die in der Landesliga – Süd an den Start geht und schon die oberbayerische Bezirksmeisterschaft souverän meisterte. Unter anderem bezwang Ingolstadt den amtierenden Bayerischen Hallenmeister FC Forstern dank einer geschlossenen und taktisch ausgereiften Mannschaftsleistung. Obgleich schon die Qualifikation für Amberg als großartiger Erfolg zu werten ist und sich die Schanzer selbst in der Außenseiterrolle pudelwohl fühlen, wirft Abteilungsleiter Josef Graf die Flinte selbstredend nicht freiwillig ins Korn. „An einem guten Tag sind wir durchaus in der Lage, ein unangehmer und gefährlicher Gegner für die höher eingeschätzten Mannschaften zu sein“, so Graf, der gerade in Frauenbiburg und Schwaben Augsburg die vermeintlichen Favoriten auf den Turniersieg sieht.

Regionalligist ETSV Würzburg reist als unterfränkischer Bezirksmeister an.
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SV Neusorg (Beizrksmeister Oberpfalz – Bezirksoberliga)

Nach vierzehn Jahren Bayerischer Hallenmeisterschaft der Frauen gibt es seit letztem Jahr nur noch einen Bezirk, der sich noch nie in die Siegerliste eintragen konnte: die Oberpfalz! „Dann wird es Zeit, dass der SC Regensburg seine Pflicht erfüllt“, lacht Christian König verschmitzt. Der Trainer des SV Neusorg genießt die Außenseiterrolle seiner Mannschaft. „Wir wollen keinen Sonntagsausflug machen. Wir reisen frohen Mutes an und trauen uns schon einiges zu“, so König weiter, der sein Team jedoch gänzlich ohne Druck ins Heimspiel im eigenen Bezirk schickt. Ob „etwas Zählbares“ schon ein Vorrundensieg oder doch mindestens die Qualifikation für das Halbfinale sei, ließ der König von Neusorg offen. Verstecken braucht sich der nominell tiefstklassige Vertreter aller Teilnehmer jedoch sicher nicht, den schon bei der Bezirksmeisterschaft bewies der SVN, dass man mit einer konzentrierten Defensivleistung und schnörkellosem Offensivspiel auch höherklassige Konkurrenz in die Schranken verweisen kann. „Bisher werden viele gar nicht gewusst haben, dass es uns gibt. Wir wollen zeigen, dass wir auf diesem Niveau mithalten können“, freut sich Christian König auf die Herausforderung mit seinem Team. Einem Team, das mit dem Gewinn der Hallenbezirksmeisterschaft das i-Tüpfelchen auf ein herausragendes Jahr setzte – Bezirksmeister unter freiem Himmel ist der SV Neusorg nämlich auch noch.

Gruppe B

SpVg Eicha (Bezirksmeister Oberfranken - Bayernliga)

Viermal qualifizierte sich Träch bereits für die Bayerische Meisterschaft – letztmalig 2012. Das beste Ergebnis beim Finalturnier feierte die SpVg bei ihrer Premiere 2005, kam aber auch dort nicht über einen fünften Rang hinaus. Eicha hat demnach einiges gutzumachen, aber damit kennt sich schwarz-gelb seit der jüngsten oberfränkischen Bezirksmeiterschaft bestens aus. Eicha eliminierte bei Sieger der beiden Vorjahre jeweils im Sechsmeterschießen. „Wir sind recht nervös gestartet. Nach dem ersten eigenen Tor ist allen ein Stein vom Herzen gefallen. Danach haben wir das gut geregelt“, blickt Spielführerin Lisa Sommer auf die oberfränkische Bezirksmeisterschaft zurück, in der sich auch Torsteherin Michelle Leipold einige Male auszeichnen konnte. Einen guten Rückhalt werden die Trächerinnen angesichts der schier übermächtigen Konkurrenz auch brauchen. Einschüchtern lässt sich Eicha von den klangvollen Namen der Gruppengegner jedoch nicht. „Wir haben es genau wie jeder andere geschafft uns zu qualifizieren und brauchen uns vor niemandem verstecken. Wir sind kampfbereit und treten körperlich robust auf. Das gefällt keinem Gegner“, gewährt Lisa Sommer schon einen kleinen Blick auf die taktische Ausrichtung, mit der die SpVg Eicha in einer „sehr sehr schweren Gruppe“ bestehen möchte.

Laisnara de Mirranda (re.) ist eine der ausgesprochenen Hallenspezialistinnen der SpVg Eicha.
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SV Frauenbiburg (Bezirksmeister Niederbayern - Regionalliga)

Siebter. Fünfter. Vierter. Der SV Frauenbiburg konnte sich im Vergleich zu seiner vorherigen Teilnahme an der Bayerischen Meisterschaft stets verbessern. Ist der Regionalligist reif für den ganz großen Wurf? Die SpVgg Landshut konnte 2004 bei der erstmalig ausgetragenen Bayerischen Halleinmeisterschaft den Titel für den Bezirk Niederbayern holen. Seither ging der Südosten des Freistaates leer aus. Der SV Frauenbiburg ist das einzige Team des diesjährigen Teilnehmerfeldes, das auch 2016 schon beim Finalturnier am Start war. Da war Nina Mittrop noch selbst Spielerin. Jetzt hat sie in der Winterpause das Traineramt von Hans-Günter Strasser übernommen, der aus beruflichen Gründen von seinem Amt zurückgetreten ist. „Wir wollen so weit wie möglich vorne mitspielen – um nicht zu sagen, dass wir ins Finale kommen wollen“, lächelt Mittrop verschmitzt, wenn sie die Marschroute für das Turnier in Amberg ausgibt. Die niederbayerische Meisterschaft mit dem 1:0-Finalsieg über Kirchberg war zwar nicht zwingend eine Bewerbung für höhere Ziele, doch in Franziska Höllrigl, Laura Wagenhuber oder Theresa Strasser verfügt „subbaguad“ über brilliante Hallenspezialistinnen, die den Traum vom Titel wahr machen können. „Wir wollen, aber das wollen alle acht Mannschaften“, ist sich Mittrop der Schwere der Aufgabe bewusst.

TSV Schwaben Augsburg (Bezirksmeister Schwaben – Regionalliga)

„Wenn wir teilnehmen, dann wollen wir auch gewinnen. Wir müssen gut ins Turnier starten – kommen aber oft eher langsam in Schwung“, bringt Conny Fischer das Dilemma des Regionalligisten schmunzelnd auf den Punkt. Der geht übrigens mit dem frisch gebackenen Trainer Hermann Rödig an den Start, den der TSV Schwaben erst jüngst als neuen Headcoach bekannt gegeben hat. Sein neues Team qualifizierte sich im Rahmen der schwäbischen Meisterschaft nicht nur dank eines 3:0-Finalsieges über Stadtrivale Pfersee Augsburg am Ende äußerst souverän für das Finale der Bayerischen Hallenmeisterschaft. Dort sieht Fischer ihre Farben allerdings keinesfalls in der Favoritenrolle. Zwar sei das technisch beschlagene Team geradezu prädestiniert für Futsal, doch mit Mara Schanz und Selina Schmidt fehlen herausragende Akteurinnen, die den gewissen Unterschied ausmachen können. „Der SV Frauenbiburg ist technisch hervorragend ausgebildet und unglaublich gut eingespielt“, schiebt Fischer die Favoritenrolle aus Schwaben gen Niederbayern – wohlwissend, dass gerade im Futsal vieles möglich ist und schon ein einziges Tor die Entscheidung bringen kann.

SC Regensburg (Vizemeister Oberpflaz - Regionalliga)

„Wir haben eine starke Gruppe erwischt, aber wenn man Bayerischer Hallenmeister werden will, muss man Frauenbiburg und Schwaben Augsburg schlagen“, so Alexander Kalteis, Sportlicher Leiter, des SCR, der mit acht Bezirkstiteln unangefochtene Nummer 1 unter dem Hallendach in der Oberpfalz ist. Nach zwei zweiten Plätzen (2004 und 2005), die schon über zehn Jahre zurückliegen, wäre Kalteis „schon froh, wenn wir mal Erster würden“. In der Historie der Bayerischen Hallenmeisterschaft konnte bislang jedoch nur der FFC Hof den Heimvorteil nutzen als der amtierende Rekordchampion (drei Titel in den Jahren 2011, 2013, 2014) im oberfränkischen Speichersdorf seinen zweiten Pokalgewinn feierte. „Futsal ist langsamer. Da hat auch ein unterklassiger Gegner die Möglichkeit gegen die großen Vereine mitzuhalten“, misst Kalteis dem Umstand, zu den höherklassigen Regionalligisten zu zählen, keine besondere Bedeutung bei. Immerhin musste der SCR schon im Bezirksfinale die Erfahrung machen, gegen Bezirksoberligist Neusorg den Kürzeren zu ziehen. „Wir haben dennoch eine starke Hallenmannschaft“, blickt der Sportliche Leiter unter anderem auf Luisa Köppel, Ina Schlosser oder Torfrau Katja Hubeny, die gemeinsam mit ihrem Team den historischen ersten Sieg für den Bezirk Oberpflaz wahr machen könnten...

anpfiff.info ist für Sie am kommenden Sonntag ab 11 Uhr live vor Ort und berichtet aktuell von der Bayerischen Hallenmeisterschaft der Frauen!

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Bayerische Hallen-Meisterschaft der Frauen

Infos zum Turnier

Datum: 12.02.2017 11:00 Uhr
Sportstätte: TriMAX-Halle, Amberg
Hallentyp: ohne Bande / Futsalregeln
Veranstalter: Bayerischer Fußballverband

Gruppen und Tabellen

Vorrunde
Gruppe A
1
ETSV Würzburg
3
8:1
9
2
SV Neusorg
3
6:4
4
3
FC Ingolstadt
3
4:4
4
4
SV Leerstetten
3
0:9
0
Gruppe B
1
SV Frauenbiburg
3
4:3
6
2
TSV Schw. Augsburg
3
3:2
4
3
SpVg Eicha
3
3:4
4
4
SC Regensburg
3
1:2
3

Turnierplan und Ergebnisse

Vorrunde / 1 x 14 min
Sonntag, 12.02.2017
11:00
ETSV Würzburg - Neusorg
11:18
Leerstetten - FC Ingolstadt
11:36
Frauenbiburg - SC Regensburg
11:54
Eicha - Schw. Augsburg
12:12
ETSV Würzburg - Leerstetten
12:30
FC Ingolstadt - Neusorg
13:06
Frauenbiburg - Eicha
13:24
Neusorg - Leerstetten
13:24
Schw. Augsburg - SC Regensburg
13:42
FC Ingolstadt - ETSV Würzburg
14:00
SC Regensburg - Eicha
14:18
Schw. Augsburg - Frauenbiburg
Halbfinale / 1 x 14 min
Sonntag, 12.02.2017
14:50
ETSV Würzburg - Schw. Augsburg
15:10
Frauenbiburg - Neusorg
Spiel um Platz 7 / 1 x 14 min
Sonntag, 12.02.2017
15:30
Leerstetten - SC Regensburg
Spiel um Platz 5 / 1 x 14 min
Sonntag, 12.02.2017
15:50
FC Ingolstadt - Eicha
n.6.
Spiel um Platz 3 / 1 x 14 min
Sonntag, 12.02.2017
16:10
ETSV Würzburg - Neusorg
Finale / 1 x 14 min
Sonntag, 12.02.2017
16:30
Schw. Augsburg - Frauenbiburg
n.6.

Turnier-Statistik

Spiele
18
Tore gesamt
50
6m-Strafstoß-Tore (ohne 6m-Schießen)
-
Gelbe Karten
-
Zeitstrafen
-
Gelb-rote Karten
-
Rote Karten
-
Zuschauerschnitt
-

Turnier-Modus

Keine Daten

Weitere Artikel zum Turnier


Die bisherigen Sieger

2004 SpVgg Landshut
2005 TSV Pfersee Augsburg
2006 SV Weinberg
2007 SpVgg Hausen
2008 SV Weinberg
2009 FC Memmingen
2010 ETSV Würzburg
2011 FFC Hof
2012 FC Memmingen
2013 FFC Hof
2014 FFC Hof
2015 TSV Schwaben Augsburg
2016 FC Forstern


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