Quo vadis, Budenzauber?: Futsal-Kreismeisterschaft vor dem Aus? - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 23.12.2023 um 06:00 Uhr
Quo vadis, Budenzauber?: Futsal-Kreismeisterschaft vor dem Aus?
Die Zahlen sind beängstigend. In mehreren Spielkreisen entfällt - mangels Interesse - die Vorrunde der einst so beliebten Hallen-Kreismeisterschaften, so dass es nur noch ein finales Turnier gibt. Das ist wohl auch die Auswirkung der Umstellung auf Futsal vor einigen Jahren. Der Verband sieht aber andere Gründe und hält an der Ballsportvariante fest - noch. 
Von Hans-Jürgen Wunder
Die älteren Sportkameraden wissen es noch. Früher waren die Kreismeisterschaften im Hallenfußball ein Highlight in der Wintersaison. Insbesondere wenn die Kleinen den Großen in den meist proppenvollen Hallen ein Schnäppchen schlagen konnten, kam Volksfeststimmung auf. Das ist längst Fußballromantik, denn seitdem Futsal gespielt werden muss, geht es deutlich ruhiger und gesitteter zu. Die recht strukturierte und etwas akademisch anmutende Ballsportart hat sicherlich auch ihre Berechtigung und Vorzüge, etwa, wenn es um einen geordneten Spielaufbau geht. Deshalb ist der Nutzen für ambitionierte Nachwuchsmannschaften nicht zu bestreiten. Allerdings fehlt dem Spiel mit der sprungreduzierten Kugel die Popularität, auch im Jugendbereich und vor allem in den unteren Klassen. Zur U19-Kreismeisterschaft im Spielkreis Bamberg-Bayreuth meldeten sich gerade zehn Teams an, davon ein Bayernligist und drei Landesligisten. Auch wenn die Verantwortlichen in Burgebrach auf einen durchaus gelungenen Turniertag zurückblicken konnten, hält sich der Schub für die Zukunft dieser Ballsportart durch die Jugend wohl in Grenzen, von dem die Futsal-Befürworter gerne sprechen.

Die Endrunde in Erlangen-Pegnitzgrund ging bereits über die Bühne - das Finale vor nahezu leeren Rängen.
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Rückläufiger Trend 

Die Zahlen sprechen eine eindeutige Sprache und sind zum Teil erschreckend. Während in Würzburg, Schweinfurt und Coburg-Kronach zumindest eine stark abgespeckte Vorrunde bei der Futsal-Kreismeisterschaft mit etwa 20 Teilnehmern möglich war, gibt bzw. gab es in Erlangen-Pegnitzgrund und Bamberg-Bayreuth nur ein Endturnier. Gerade zehn bzw. 12 Mannschaften haben sich für diesen Wettbewerb angemeldet, und sollten die Zahlen weiter rückläufig sein, könnte die Kreismeisterschaft künftig bald Geschichte sein. "Den Trend des nachlassenden Interesses haben wir bayernweit", räumt Fabian Frühwirt, Pressesprecher des BFV gegenüber dem Nordbayerischen Kurier ein. Er bestreitet aber, dass das etwas mit der Umstellung auf Futsal zu tun hat und verweist auf die dreitägige Würzburger Stadtmeisterschaft, die es inzwischen ebenso nicht mehr gibt wie das stets ausverkaufte Silvesterturnier in Rimpar. Weiter hat der Verband eine gewisse Fußballmüdigkeit nach langer Vorrunde registriert und der Tatsache, dass Hallenfußball kaum mehr im Fernsehen präsent ist, als weitere Ursache ausgemacht.

Bislang ein Erfolgsmodell: Die Bayreuther Stadtmeisterschaften, wo traditioneller Hallenfußball gespielt wird.
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Futsal-Hochburg Hof

Positive Ausnahme im Hallenfußball war bislang die Bayreuther Stadtmeisterschaft, die zuletzt an vier Tagen etwa 7000 Zuschauer in die Oberfrankenhalle lockte. Aber auch hier muss mit einem Rückgang der Besucherzahlen gerechnet werden, der allerdings hausgemacht ist. Durch die etwas stiefmütterliche Behandlung durch das Sportamt muss die Veranstaltung in dieser Wintersaison auf den ungewohnten Zeitraum zwischen Weihnachten und Silvester verlegt werden, so dass Lokalmatador SpVgg Bayreuth mit keinem Team teilnehmen kann. Zudem sind die geforderten Sicherheitsauflagen derart gestiegen, dass diese Position ein tiefes Lock in die Kassen reißen wird. Auch in Kulmbach erfreut sich der Rundschau-Cup, bei dem ebenfalls traditioneller Hallenfußball gespielt wird, großer Beliebtheit, so dass die Halle am 6. Januar erneut bis auf den letzten Platz gefüllt sein dürfte. Es gibt aber auch ein Erfolgsmodell im Futsal, und zwar im Spielkreis Hof-Marktredwitz. Dort wurde schon fleißig mit der "Bleikugel" gekickt, als die Variante noch nicht offiziell eingeführt wurde. Kreisspielleiter Peter Kemnitzer kann sich nicht nur auf ein gestiegenes Interesse bei der Hallenkreismeisterschaft, sondern auch beim speziell eingerichteten A-Klassencup freuen. Das ist aber die Ausnahme. Und eine Rückkehr zum Hallenfußball, betont der Verband, wird es nicht geben - so zumindest die offizielle Aussage zum jetzigen Zeitpunkt.  Das mag sich ändern, wenn erste Turniere ausfallen und Sponsoren wegbrechen.  

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