Super Frensdorf Ole!: Blau-Gelb auf tragische Weise gescheitert - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 16.06.2017 um 17:00 Uhr
Super Frensdorf Ole!: Blau-Gelb auf tragische Weise gescheitert
Es hat nicht sollen sein. Als MTV Diessen den verflixten dreizehnten Elfmeter in einem an Dramatik kaum zu überbietenden Shootout verwandelte, war der Traum von der Bayernliga für den heimischen SV Frensdorf ausgeträumt. Der lieferte jedoch eine starke Partie und konnte erhobenen Hauptes den Platz verlassen!
Von Bernd Riemke

„Ole, Ole! Ole, Ole, Oleeee! Super Frensdorf Ole!“ Es dauerte nur wenigen Minuten bis der mitgereiste Tross des SV Frensdorf nach dem verlorenen Relegationsspiel um den Aufstieg in die Bayernliga noch auf dem grünen Rasen einen Mannschaftskreis bildete und sich selbst für eine herausragende Saison feierte. Dass dem SVF das Sahnehäubchen verwehrt blieb, war im Schlussakkord keine Frage der Qualität mehr, denn die hatte der Landesliga-Nord Zweite der abgelaufenen Serie in einem heroischen Kampf über 120 Minuten zuvor eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Die Oberbayern aus Diessen/Ammersee hatten im Elfmeterschießen schlicht und ergreifend das glücklichere Ende für sich. Zwölf Schützinnen – je sechs beider Teams – zeigten keinerlei Nerven vom Punkt und verwandelten ausgesprochen sicher. Dann traf ausgerechnet Arbenita Elshani den Pfosten und ermöglichte Sophie Riepel (MTV) mit dem nächsten verwandelten Elfmeter ihre Farben in die Bayernliga zu schießen. Ausgerechnet Elshani, die zuvor eine bärenstarke Leistung abrief, als die Kräfte schwanden stellenweise als alleinige Spitze für Entlastung sorgte und die sowohl spieltechnisch wie auch läuferisch zu den Besten ihres Teams zählte.

Führung nach toller erster Hälfte

Insbesondere im ersten Durchgang übernahm der SV Frensdorf ohne große Abtastphase frühzeitig das Heft des Handelns. Hinten solide, umsichtig und mitunter kompromisslos, zeigte Blau-Gelb in der Vorwärtsbewegung äußerst ansehnliches Kurzpassspiel, das in Kombination mit hohem läuferischen Aufwand und konsequenter Zweikampfführung zu einer Überlegenheit führte, aus der etliche gute Möglichkeiten resultierten. Das frühe 1:0 war in seiner Entstehung durchaus glücklich, da Denise Müller das Leder an der Strafraumgrenze mit dem Rücken zum Tor führte und in dieser Situation keine Gefahr heraufbeschwor. Zoe Klein trat der Frensdorfer Sturmführerin dennoch unmittelbar vor den Augen des fehlerlos pfeifenden Unparteiischen Sebastian Busch derart unglücklich in die Hacken, dass der Schiedsrichter folgerichtig auf den Punkt zeigte. Verena Lechner übernahm Verantwortung, scheiterte jedoch an Torfrau Tanja Frank, die die Ecke ahnte. Die Fußabwehr sprang der Frensdorfer Kreativkraft aber erneut vor den Schlappen und im zweiten Anlauf hatte die 22-Jährige keine Mühe zum viel umjubelten 1:0 zu vollstrecken. Bis zum Seitenwechsel verzeichnete MTV Diessen einen einzigen Torabschluss, doch die Oberfranken versäumten es in dieser Phase, mehr Kapital aus ihrer Überlegenheit zu ziehen. Arbenita Elshani, die in Torhüterin Frank ihre Meisterin fand (20.) und Marsia Gath, gegen die nach überragendem Solo Verteidigerin Christine Wahler für ihre bereits geschlagene Keeperin kurz vor der Torlinie retten musste (31.) hatten dabei die besten Möglichkeiten, das Ergebnis in die Höhe zu schrauben.

Anne Marx avancierte zu einer der herausragenden Akteurinnen im Trikot des SV Frensdorf.
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Als die Kräfte schwanden…

Im Laufe der Partie musste Frensdorf zunehmend dem hohen Tempo der ersten Halbzeit Tribut zollen. Die Oberbayern übernahmen spätestens ab der 60. Minute das Kommando und die Richter-Elf durfte sich bei Christine Endres bedanken, dass der MTV die Partie nicht schon in der regulären Spielzeit drehte. Die SVF-Torsteherin rettete kurz vor dem Ende in sensationeller Manier gegen die alleine durchgebrochene Andrea Bichler (83.). Zu diesem Zeitpunkt stand es freilich bereits 1:1 nachdem die SVF-Deckung Stephanie Wild einmal aus den Augen ließ und die Diessener Torjägerin ihren unverhofften Freiraum eiskalt mit einem sehenswerten Heber zum Ausgleich nutzte (76.). Es ging in die Verlängerung, in der Endres noch einmal ihr ganzes Können gegen die freistehende Wild aufbieten musste (99.). Ansonsten blieben Chancen Mangelware. Beim SVF ragten aus einer geschlossenen, kämpferisch in jeder Hinsicht überzeugenden Mannschaftsleistung Anne Marx und Heidi Tauber heraus. Während Marx im defensiven Mittelfeld nicht nur eine herausragende Zweikampfbilanz aufzuweisen hatte, sondern auch mit enorm viel Laufarbeit entstehende Löcher stopfte und zudem mit viel Übersicht das Offensivspiel ankurbelte, schien Duracell-Tauber einfach nicht müden zu werden. Die 26-Jährige blieb über die gesamte Dauer ein stetiger Unruheherd, spielte unbekümmert und ging enorm lange Wege, um sich in den Dienst der Mannschaft zu stellen. Letztlich verdiente sich aber das komplette Team ein Lob für ihren couragierten Auftritt, mit dem es einem starken Kontrahenten nicht nur Paroli bot, sondern immer auch an die eigene Stärke glaubte, eigene Akzente setzte und sich zweifelsohne in die Herzen der zahlreich mitgereisten Fans spielte.

Obwohl dem SV Frensdorf die Körnung im letzten Spiel der Saison verwehrt wurde, so blicken die Damen dennoch auf die beste Platzierung in der Geschichte des Frensdorfer Frauenfußballs und können mit Stolz darauf blicken, die Farben blau und gelb bayernweit in herausragender Manier vertreten zu haben.

Stimmen zum Spiel

Stephanie Daun: „Wir hätten zur Halbzeit 2:0 oder vielleicht sogar 3:0 führen können. Wenn wir da den Sack zugemacht hätten, hätte es sich hintenraus sicher leichter spielen lassen. So wurden wir zwischendurch ein wenig nachlässiger und haben durch einen Stellungsfehler den Ausgleich kassiert. Danach waren die Körner ein wenig raus, um den Ball länger in den eigenen Reihen zu halten. Im ersten Moment herrscht nach so einer Niederlage natürlich Enttäuschung, doch dann überwiegt der Stolz auf die tolle Saison.“

Heidi Tauber: „Wir sind ohne Ende stolz! Das war unser Bonusspiel, das wir uns nach einer starken Saison verdient haben. In dieser Partie wollten wir Spaß am Fußball haben und es war von vornherein klar, dass wir die Saison feiern werden, egal wie sie nun ausgeht. Im Elfmeterschießen zu verlieren ist am Ende natürlich schon mies.“

Hubert Richter: „Das war ein würdiges Endspiel, in dem jede Spielerin an die Grenzen ihrer körperlichen Substanz gegangen ist. Vielleicht hätten wir in der ersten Halbzeit das 2:0 vorlegen können. Aber unter dem Strich hat man gesehen, dass wir über 120 Minuten körperlich gut dagegen halten konnten. Am Ende waren ausnahmslos alle Elfer gut geschossen und uns haben fünf Zentimeter neben dem Pfosten gefehlt. Ich wünsche dem MTV Diessen viel Erfolg in der nächsten Serie in der Bayernliga.“

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Der Relegations-Fahrplan

Samstag, 10. Juni 2017
17:00
BL
2:0
Donnerstag, 15. Juni 2017
16:00
BY
7:8

Die Relegation im Überblick

Relegation Bayernliga
2. LL Nord - 2. LL Süd
7:8
Spiel 1 - Donnerstag, 15. Juni 2017 16:00 Uhr
Ort: FC Thalmassing
Sieger ist Bayernligist, Verlierer bleibt Landesligist.
Relegation Bezirksliga Ofr./West
Spiel 0 - Samstag, 10. Juni 2017 17:00 Uhr
Ort: Seestadion, SpVgg Ebing
Sieger ist Bezirksligist, Verlierer Kreisligist


Spielstenogramm

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Diessen
 7:8
SV Frensdorf: Endres 2,2, Daun 2,3, Janousch 2,2, Marx 1,7, Friedel 2,3 (82. Haag 2,8), Gath 2,2, Elshani 2,2, Lechner 2,7, Tauber H. 1,8, Spangel 2,2 (86. Nagengast 2,8), Müller D. 2,5 / Schleicher Sa., Schmitt-Stanciu, Gack, Reichold
Tore: 1:0 Lechner, Foulelfmeter (14., Müller D.), 1:1 Wild (76.), 2:1 Müller D., 2:2 Breitenberger, 3:2 Marx, 3:3 Wild, 4:3 Janousch, 4:4 Wahler, 5:4 Lechner, 5:5 Zekl, 6:5 Daun, 6:6 Graves, 7:6 Tauber H., 7:7 Swoboda, 7:8 Riepel
Zuschauer: - | Schiedsrichter: Sebastian Busch


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