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Artikel veröffentlicht am 12.06.2022 um 10:00 Uhr

Offener Brief des Vereins: DJK Oberasbach tritt zur Neuansetzung nicht an!

Den Weg ans Sportgelände der DJK Eintracht Süd können sich die Zuschauer, die eine Neuauflage zwischen der DJK Oberasbach und dem Griechischen SV Megas Alexandros sehen wollten, heute sparen: Die Oberasbacher, die Einspruch gegen das Urteil des Kreissportgerichts eingelegt haben, treten zur Neuansetzung am heutigen Sonntag definitiv nicht an!

Von Marco Galuska

anpfiff.info

Schon am Freitag hatte der 1. Vorsitzende der DJK Oberasbach, Ewald Trost, im Gespräch mit fussballn.de angekündigt, dass man das Urteil des Kreissportgerichts nicht so einfach akzeptieren werde. Mittlerweile liegt der Einspruch gegen die Neuansetzung der am vergangenen Dienstag abgebrochenen Begegnung beim Bezirkssportgericht. Wie Trost bekräftigte, werde der Verein auch den Weg zum Verbandssportgericht nicht scheuen.

Im Laufe des Wochenendes wurde nun klar, dass Oberasbach - auch nicht unter Protest - am heutigen Sonntag zur Neuansetzung antreten wird. "Die Mannschaft hat sich ganz klar dagegen ausgesprochen", erklärt Trost zum Nichtantritt, der offiziell seit heute Morgen auch bei der entsprechenden BFV-Spielpaarung hinterlegt ist. Die Begründung zu diesem Schritt legt der Verein in einem offenen Brief (siehe unten) dar.

Sollte der Einspruch auch vor dem Verbandssportgericht ohne Erfolg bleiben, ist der Nichtantritt mit dem Abstieg der DJK Oberasbach in die A-Klasse gleichzusetzen. Der Griechische SV Megas Alexandros ist nach heutigem Stand der Gegner des TV Glaishammer in der kommenden Relegationsrunde am 19. Juni.

In einem Offenen Brief äußert sich die DJK Oberasbach wie folgt:

Die DJK Oberasbach hat sich entschlossen ein Zeichen zu setzen, nachdem dies vom Sportgericht nicht gemacht wurde.

In unserem Relegationsspiel am 07.06.2022 wurde das Spiel in der ersten Hälfte der Verlängerung beim Stand von 3:1 für unser Team abgebrochen. Grund hierfür war der dritte Feldverweis für Spieler unseres Gegners. Der betroffene Spieler verließ erst das Spielfeld, zog dann das Trikot aus und stürmte zurück auf den Schiedsrichter zu. Dieser war bereits von einer Spielertraube des Gegners umringt. Der Versuch den Spieler zu halten, sowohl von seinen eigenen Mitspielern als auch vom Gegner, misslang. Der fehlbare Spieler ging immer wieder zum Schiedsrichter, obwohl dieser versuchte seinen verbalen Attacken und Beleidigungen zu entfliehen. Sogar als sich der Schiedsrichter entschloss das Spielfeld in Begleitung des Ordnungsdienstes zu verlassen, versuchte er immer wieder zum Schiedsrichter zu gehen.

Die Spielordnung sieht nach unserer Meinung in §66 Abs1 Punkt 1.3 und 1.4 die Möglichkeit eines Abbruchs in solchen Situationen vor. Das Kreissportgericht hält dem Schiedsrichter aber vor, dass er - insbesondere, weil er nicht tätlich attackiert wurde - nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft hat. Wir als DJK Oberasbach fragen uns schon, muss ein Schiedsrichter erst niedergestreckt werden, um ein Spiel rechtssicher abbrechen zu können? Hat das Kreissportgericht denn alle Möglichkeiten ausgeschöpft? Auch wenn der Sonderbericht des Schiedsrichters nicht unbedingt sehr aussagekräftig ist, wäre das Ansetzen einer mündlichen Verhandlung nicht die bessere Lösung gewesen?

Fragwürdig ist auch der Umgang des Kreissportgerichts mit den Beleidigungen des Spielers gegen den Schiedsrichter. Was nutzen Kampagnen der FIFA, der UEFA und vom DFB mit dem Slogan „Nein zu Rassismus“ und „Respekt“, wenn der Schiedsrichter als „Rassist“ betitelt werden darf.

Das Kreissportgericht bezeichnet diese „als noch im mittleren strafbaren Bereich“. Nach diesem Urteil des Kreissportgerichts wurde das Spiel durch den Kreisspielleiter neu angesetzt.

Die Neuansetzung wurde vom Vorstand des Gegners wie folgt kommentiert: … Aber es kann auch nicht sein, dass der Schiedsrichter ein Spiel einfach so abbricht. … Nun sind wir am Sonntag gefragt, auch entsprechend sportlich aufzutreten!" (Quelle: fussballn.de) Hier stellt sich uns die Frage: Wie sind sie dann im ersten Spiel aufgetreten? Jetzt erst sportlich? Diese Aussage von einem Verein, der in seiner Spielgruppe die Fairnesstabelle mit Abstand von unten anführt, irritiert mehr als ein bisschen. Und alle fehlbaren Spieler dürften wieder eingesetzt werden. Sportlich und sportlich fair sieht anders aus. Wir haben uns deshalb entschlossen, gegen diesen Gegner nicht mehr anzutreten.

Nachdem wir im angesetzten Wiederholungsspiel nicht so tun können als wäre nichts gewesen, vor allem da das erste Spiel bereits körperlich und verbal grenzwertig geführt war, verzichten wir und gehen lieber den Weg in die A-Klasse. Das unserer Meinung nach korrekte Spiel der Relegationsrunde 3 hätten wir selbstverständlich bestritten. Natürlich fällt uns dieser Schritt, nach einer kräftezehrenden Aufholjagd in der Rückrunde, unheimlich schwer. Doch die Mitglieder unseres Vereins sind sich einig: Für uns steht sportliche Fairness vor sportlichem Erfolg. Und deshalb wollen wir mit diesem Schritt ein deutliches Zeichen setzen.

Im Urteil des Sportgerichts sehen wir einen Freifahrtschein für unsportliches Verhalten bei Rückstand. Statt seine Schiedsrichter zu schützen, fällt der BFV mit dieser Entscheidung allen Unparteiischen in den Rücken. Der akute Schiedsrichtermangel und das Desinteresse am Schiedsrichtersport verwundern da nur noch wenig.

Wir wollen diesen Weg nicht mitgehen, sehen uns klar benachteiligt, da unser Gegner für seine Unsportlichkeiten in einem wahrscheinlich entschiedenen Spiel jetzt belohnt wird. Deshalb sehen wir uns zu diesen sportlichen Rückschritt gezwungen. Das Einzige was wir jetzt noch erwarten, ist die Bestrafung durch das gleiche Sportgericht.

Für die DJK Oberasbach, seine Mitglieder, die Spieler, Spielleitung und den Trainerstab

Ewald Trost
1. Vorsitzender

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