Meisterportrait SV Birkenfeld: Rückkehr mit drei Ausrufezeichen - anpfiff.info
SV Birkenfeld 
Kreisklasse 4 Würzburg - männlich, Erwachsene - Saison

Artikel veröffentlicht am 23.06.2017 um 06:00 Uhr
Meisterportrait SV Birkenfeld: Rückkehr mit drei Ausrufezeichen
Ausgeglichenheit schien Trumpf in der Kreisklasse 4 Würzburg – zumindest von der Papierform her. Wirklich Lust auf einen engen Titelkampf hatte aber vor allem Absteiger SV Birkenfeld nicht. Vom ersten Spieltag an dominierten die Rotweißen die Liga und ließen der Konkurrenz nicht den Hauch einer Chance. anpfiff.info blickte mit Meistercoach Benedikt Strohmenger auf eine herausragende Saison zurück.
Von Alexander Rausch
Der SV Birkenfeld, souveräner Meister der Saison 2016/17 in der Würzburger Kreisklasse 4.

HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH ZUR MEISTERSCHAFT!

Wie grausam Fußball sein kann, erfuhren die Kicker des SV Birkenfeld in der vergangenen Spielzeit. Über weite Strecken der Saison hatte der Aufsteiger in der Kreisliga formidabel Paroli geboten und stand immer im hinteren Mittelfeld. Nur den entscheidenden Schritt zum Klassenerhalt verpasste die Strohmenger-Elf und rutschte am letzten Spieltag tatsächlich noch auf den unteren Relegationsrang. Ein Szenario, mit dem beim Neuling kaum einer mehr gerechnet hat. In der abschließenden Entscheidungsrunde gelang zwar der Auftakt gegen Thüngersheim, doch gegen Steinfeld/Hausen-Rohrbach fehlte das entscheidende Quäntchen Glück. So stiegen die Rotweißen, obwohl sie nur einmal auf einem der letzten der drei Plätze standen, nach nur einem Jahr wieder aus der Kreisliga ab.

Ein Schritt zurück, um zwei nach vorne zu gehen


Ben. Strohmenger
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Ein herber und vor allem unerwarteter Rückschlag. Dabei hatte sich die Mannschaft unter dem ehemaligen Frammersbacher Benedikt Strohmenger in allen Bereichen weiterentwickelt und hatten regelmäßig ihre Kreisligatauglichkeit unter Beweis gestellt. So stellte sich vor der neuen Saison vornehmlich die Frage, wie die Rotweißen mit dem Abstieg umgehen und wie schnell sie die neue Aufgabe annehmen würden. Denn die Konkurrenz hatte Lunte gerochen und ihre Hausaufgaben gemacht. Der FV Thüngersheim wollte nach der Teilnahme an der Relegation ein ernsthaftes Wörtchen um den Titel mitreden, ebenso wie der SV Greußenheim, der mit Henry Genheimer einen über die Landesgrenzen hinaus bekannten Trainer verpflichtet hatte. Auch Mitabsteiger SC Schollbrunn meldete Ansprüche an. Esselbach-Steinmark wollte nach Platz drei in der Vorsaison sich mindestens um einen Rang verbessern, wenn nicht sogar um zwei.

Die Kontrahenten waren namhaft und zahlreich, letztlich räumten die Rotweißen aber alle unerwartet kaltschnäuzig und abgeklärt aus dem Weg. Dabei überraschte besonders die Souveränität des Titelgewinns. Nach dem Knalleffekt zum Auftakt, als der Absteiger den FV Thüngersheim mit 7:1 zerlegte, folgte eine schier nicht enden wollende Erfolgsserie, die nur durch zwei Punkteteilungen und zwei Niederlagen unterbrochen wurde. Jeweils eine pro Halbserie. Mit 15 Zählern Vorsprung auf Vizemeister Esselbach-Steinmark liefen die Birkenfelder ins Ziel ein und standen in allen Tabellen sowie wichtigen Statistiken an der Spitze. Grund genug, in manchen Kategorien etwas genauer hinzuschauen.

Abwehrbollwerk

Kaum ein Durchkommen war für die gegnerischen Angriffsreihen gegen das Birkenfelder Abwehrbollwerk. Mit nur 19 Gegentreffern stellte der Meister die mit Abstand beste Defensive. Vor dem, laut Strohmenger, wohl besten Schlussmann der Liga, Julian Konrad, verteidigen zwar nicht die individuell besten Verteidiger der Klasse, aber vor allem im Kollektiv waren die Rotweißen kaum zu bezwingen. Großer Pluspunkt sei besonders die gute Kommunikation untereinander und das vorhandene taktische Spielverständnis gewesen. Daher sei auch unerheblich gewesen, wer letztlich auf dem Platz stand.

Immer voller Einsatz, aber auch immer mit entsprechendem Auge: Birkenfelds Peter Schebler hat nicht nur Ball und Gegner, sondern auch die eigenen Mitspieler immer bestens im Blick.
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Schaltzentrale

Dreh- und Angelpunkt im Birkenfelder Spiel war einmal mehr Peter Schebler, der als Vorbild vorangegangen ist und „als Leader die Mannschaft auf dem Platz geführt hat“. Aber nicht nur der 24-Jährige, der mit 13 Treffern und zehn Vorlagen seine bisher beste Saison im rotweißen Trikot spielte, drückten der SV-Spielweise ihren Stempel auf. Auch Julian Rechlin und Benedikt Langguth avancierten zu sehr wichtigen Eckpfeilern. „Wir hatten im Zentrum eine sehr gute Mischung aus Lauf- und Passspiel und die Jungs haben sich sehr gut ergänzt“, findet der Übungsleiter, der aus diesem Konstrukt aufgrund seiner fußballerischen Klasse und höherklassigen Erfahrung ebenfalls nicht wegzudenken war.

Abteilung Attacke

90 Tore sprechen eine deutliche Sprache. Durchschnittlich 3,5 Mal zappelte das Leder pro Spiel im gegnerischen Netz. Das Herzstück des Birkenfelder Angriffs war natürlich Torschützenkönig Florian Dreher. Auf das Konto des besten Ligakanoniers gehen satte 26 Treffer sowie ebenfalls formidable 16 Vorlagen. „Allerdings hat uns vor allem ausgezeichnet, dass jeder Tore schießen konnte, und wir nicht nur von Flo abhängig waren. Jeder hat seinen Teil zu dieser Anzahl beigetragen hat“, stellt Strohmenger die Unberechenbarkeit seiner Offensive heraus. Peter Schebler schaffte mit 13 Buden ebenfalls einen zweistelligen Wert, ebenso wie der Spielertrainer selbst. Frederik Ebert, der sechs seiner sieben Treffer nach der Winterpause erzielte, und Thilo Schreier steigerten sich nochmals in der Rückrunde.

Dauerbrenner der Saison

Als einziger Spieler im Birkenfelder Kader verpasste Christian Eckert keine Saisonminute. Der 29-Jährige Innenverteidiger war unumstrittener Abwehrchef des frisch gebackenen Meisters und absolute Führungspersönlichkeit. Mit Mittelfeldstratege Peter Schebler wohl der wichtigste Spieler im Birkenfelder Gefüge. „Er ist ein absoluter Teamplayer und stellte sich immer in den Dienst der Mannschaft“, schwärmt SV-Coach Benedikt Strohmenger in den höchsten Tönen. Auch an der nötigen Einstellung ließ es der Defensivspezialist nie vermissen und kommt in der Summe sogar auf mehr Trainingseinheiten in der abgelaufenen Saison als der Trainer selbst.

Kaum ein Vorbeikommen: Christian Eckert und seine Birkenfelder kassierten lediglich 19 Gegentreffer.
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Tormaschine

Wehe dem, der einen solchen Torjäger in seinen Reihen hat, der selbst nach dem dritten oder vierten Treffer noch nicht genug hat. Durch unermüdlichen Willen, der sich auch in diversen Trainingsüberstunden zeigte, schraubte Florian Dreher seine persönliche Torstatistik auf satte 26 Treffer. Ob mit links oder rechts, per Kopf oder per Freistoß, Dreher ist absolut vielseitig und steht meist dort, wo ein Vollblutstürmer stehen muss. Allerdings suchte er oftmals nicht nur selbst den Abschluss, sondern wusste mit 16 Vorlagen auch seine Nebenleute perfekt in Szene zu setzen.

Kartensammler

Matthias Wicha
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Kaum Fouls brauchte der Meister, um die gegnerischen Angriffe zu stoppen. Lediglich 46 Verwarnungen kassierten die Birkenfelder im Saisonverlauf. An der internen Spitze dieser Wertung steht mit sieben gelben Karten kurioserweise Torschützenkönig Florian Dreher, der oftmals auch verbal vollen Einsatz zeigte. Ihm folgen Julian Rechlin mit sechs und Spielertrainer Benedikt Strohmenger mit fünf. Hinzukamen drei Platzverweise. „Die einzige rote Karte sah Matthias Wicha, nachdem er seinen Leinacher Gegenspieler in der 85. Minute eher unabsichtlich hart foulte“, erinnert sich Strohmenger. Aufgrund mehrerer Absagen vor und nach der Winterpause zog sich seine Vier-Spiele-Sperre von Oktober sogar bis in den April hinein. Die Scherze seiner Kollegen waren ihm sicher.

Einwechselkönig

Satte elfmal kam Rene Redelberger erst im Laufe des Spiels zum Einsatz, war aber mit acht Treffern, davon drei als Joker, sogar fünftbester Schütze. Dennoch kommt diese Statistik nicht von ungefähr, agiert der 36-Jährige doch als Strohmengers Co-Trainer. „Er ist der erfahrenste Spieler im Team und absolut Gold wert für uns. Meist leitet er das Spiel von außen, während ich auf dem Platz dirigiere. Wir ergänzen uns sehr gut“, freut den Chefcoach die angenehme und konstruktive Zusammenarbeit.

Reservebank

Nahezu verletzungsfrei kam der Meister durch die Saison und konnte damit fast in allen Partien aus dem Vollen schöpfen. Auch die Zahlen belegen dies: Acht Stammspieler knackten die 20-Spiele-Marke. So konnten die Rotweißen meist auch ohne Substanzverlust wechseln. „Unser größtes Plus war die breite Bank. Wir hatten viele Spieler in der Hinterhand, die wir in den entsprechenden Situationen noch bringen hätte können“, hatte Strohmenger meist adäquaten Ersatz parat.

Ein Team: Ob Spieler, Betreuer, Trainer oder Fan, der SV Birkenfeld präsentierte sich in den letzten Jahren als eine Einheit.
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Das Team hinter dem Team

„Ein ganz wichtiger Punkt. Leider bekommen die Jungs im Hintergrund meist zu wenig Sonne ab“, meint Strohmenger nachdenklich. Denn ohne die Unterstützung von Torwarttrainer Jürgen Sendelbach oder die Betreuer Alexander Krenz und Andre Hörning hätte es wohl nicht zu dieser fulminanten Meisterschaft gereicht. „Zu einem solchen Erfolg gehören immer ganz viele Menschen. Ob Trikotwäscher, Platzabzeichner, Kassier, wichtig ist, dass sie da sind, weil sonst hätten wir es nicht gebacken bekommen“, hat der 29-Jährige höchsten Respekt vor der geleisteten Arbeit. Auch die Reservetrainer Uwe Kriebs und Björn Schebler tragen ihren Teil dazu bei. „Die Jungs sind einfach immer da, wenn man sie braucht. Das ist echt top“, schwärmt Strohmenger.

Vertrauen

„Es ist sehr, sehr angenehm, als Trainer beim SV Birkenfeld zu arbeiten. Ich habe in den drei Jahren in jeder Sekunde vollstes Vertrauen von allen Seiten gespürt. Auch die Vorstandschaft arbeitet sehr ruhig und konstruktiv. Beeindruckend finde ich zudem das Verhältnis zwischen Mannschaft und Betreuer. Vor dem Training oder Spiel ist jeder Spaß möglich, aber ab Beginn ist der nötige Respekt da. Das kommt, meiner Meinung, daher, dass wir uns zu hundert Prozent vertrauen“, ist Vertrauen für Strohmenger der Schlüssel zum Erfolg.

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Tabellenplatzierung

Pl.
 
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90:19
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44
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40

Tabellenverlauf


Top-Torschützen


Top-Vorlagengeber


Team in Zahlen

Spiele
26
Spiele gewonnen
22
Spiele unentschieden
2
Spiele verloren
2
:0
Zu-Null-Spiele
12
0:
Spiele ohne eigenen Treffer
0
Tore gesamt
90
Verschiedene Torschützen
17
Eigentore
3
Elfmetertore
4
Gelbe Karten
46
Gelb-rote Karten
2
Rote Karten
1
Eingesetzte Spieler
27
Zuschauer
1289
Zuschauerschnitt
99

Torbilanz nach Minuten


Serien

Am längsten ungeschlagen
04.09.2016 - 15.04.2017
16 Sp
46 Pkt
45:6 Tore
Die meisten Siege in Folge
30.10.2016 - 15.04.2017
9 Sp
27 Pkt
26:2 Tore
Zuhause ungeschlagen
seit 11.09.2016
11 Sp
33 Pkt
48:7 Tore
Auswärts ungeschlagen
21.08.2016 - 15.04.2017
9 Sp
25 Pkt
21:3 Tore

Spieler-Bilanz

Spieler
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Übersicht enthält nur Verbandsspiele.



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