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SV Gelchsheim

A-Klasse 2 Würzburg - männlich, Erwachsene - Saison

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Artikel veröffentlicht am 23.06.2016 um 06:00 Uhr

Meisterportrait SV Gelchsheim: Einheit auf und neben dem Platz

Es gibt Geschichten, die in dieser Form halt nur der Fußball schreibt: Eine Mannschaft, die in der vorherigen Saison fast abgestiegen wäre, marschiert, obwohl personell nur punktuell verändert, plötzlich souverän zur Meisterschaft und steigt in die höhere Liga auf. Das klingt eigentlich wie im Märchen, doch ist es die Erfolgsgeschichte, die für den SV Gelchsheim in der gerade abgelaufenen Saison zur Realität wurde.

Von Steffen Forstner

Der SV Gelchsheim ist Meister der A-Klasse 2 Würzburg in der Saison 2015/16.

HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH ZUR MEISTERSCHAFT!

Kantersieg macht Meister klar

Sonntag, 8. Mai 2016: Der SV Gelchsheim fertigt die SpVgg Giebelstadt 2 auf heimischem Geläuf mit 7:0 ab. An sich trotz der Höhe des Sieges kein bahnbrechendes Ereignis. Es soll schließlich schon vorgekommen sein, dass der Tabellenführer der A-Klasse einen Abstiegskandidaten mit einer standesgemäßen Packung nach Hause schickt. Nein, für die Gelchsheimer war dieser Nachmittag aus einem anderen Grund ein Besonderer. Jenes 7:0 besiegelte drei Spieltage vor Saisonende nämlich endgültig die Meisterschaft und den Aufstieg der Mannen aus dem Ochsenfurter Gau.

Klar, dass hernach die Korken ordentlich knallten. „Wir haben spontan am Sportplatz gefeiert. Für den einen oder anderen ging es bis in die Morgenstunden,“ lässt SV-Spielertrainer Heiko Esser den Partymarathon Revue passieren. Die Feier sei eines Meisters würdig gewesen,“ erinnert er sich gerne zurück. Und es blieb nicht die letzte. Denn nach dem finalen Saisonspiel habe es noch einmal eine gemeinsame Abschlussfeier mit allen Zuschauern gegeben. Ganz Gelchsheim schien offensichtlich euphorisiert. Schließlich gelang ein Erfolg, den vor Beginn der Saison kaum einer für möglich gehalten hätte.

Hoch gehandelt waren andere

Mannschaften wie Tückelhausen/Hohestadt, Gaukönigshofen oder der Ochsenfurter FV wurden als Titelaspiranten hoch gehandelt. Aber den SV Gelchsheim, ein Team, das in der Saison zuvor nur knapp dem Absturz in die B-Klasse entronnen war, hatte niemand auf der Rechnung. Nicht mal sie selbst, wie Esser zugibt: „Es gab vor der Saison sicher andere Mannschaften, die sich Hoffnung auf die Meisterschaft gemacht haben,“ sagt er. Ziel seiner Elf sei es primär gewesen, junge Spieler einzubauen und eine bessere Saison als die vorangegangene zu spielen. An die Meisterschaft habe zu diesem Zeitpunkt keiner in Gelchsheim ernsthaft gedacht.

Gelchsheims Holger Geßner (li.) behauptet den Ball vor seinem Gegenspieler.

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Sechzehn Spiele ungeschlagen

Zumal es das Auftaktprogramm des Klubs in sich hatte. An den ersten fünf Spieltagen ging es ausschließlich gegen potentielle Aufstiegskandidaten. Nicht wenige hätten da wohl mit einem Gelchsheimer Kaltstart gerechnet, doch die Mannschaft machte einen starken Eindruck und konnte aus diesen fünf Partien immerhin zehn Zähler ergattern. „Das hat schon gezeigt, dass wir schwer zu schlagen sind,“ sieht Esser den Anstoß für den späteren Siegeszug bereits früh in der Saison. Die Mannschaft erhielt dadurch einen derartigen Schub, dass sie von Ende August bis Anfang April sagenhafte 16 Spiele in Serie ungeschlagen blieb.

13 Siege und drei Remis ließen die Ansprüche wachsen. Die Marke des heißesten Meisterschaftskandidaten gab es von außen gratis oben drauf. Dass das Team in dieser Phase, in der alles fast von alleine zu gehen schien, nicht den Kopf verlor und auf dem Boden blieb, bewertet der Coach im Nachhinein als eines der Schlüsselerlebnisse auf dem Weg zur Meisterschaft. „Wir hatten trotz der Serie immer Zug im Training und keiner hat sich auf dem Erfolg ausgeruht.“

Auf Niederlagen folgen Reaktionen

Auch, als es im April noch einmal brenzlig zu werden drohte, nachdem es in diesem Monat allein zwei von insgesamt nur drei Saisonniederlagen setzte, blieben Esser und Co. entspannt. „Wir haben uns von den Niederlagen gegen Ochsenfurt und Fuchsstadt nicht verrückt machen lassen, sondern haben unsere Lehren daraus gezogen und die richtige Reaktion gezeigt,“ freut sich der Übungsleiter über das offensichtlich intakte Nervenkostüm seiner Jungs.

Anfangs- und Endpunkt Gelchsheimer Vorstöße: Spielertrainer und Torjäger Heiko Esser.

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Einheit auf und neben dem Platz

Nicht nur in jener Zeit, sondern über die komplette Saison, sei es die mannschaftliche Geschlossenheit gewesen, welche das Team derart stark gemacht habe. "Wir waren die ganze Runde über auf und neben dem Platz eine super Einheit,“ hebt Esser den Teamgedanken als weiteren Indikator für den Erfolg hervor. Ob dieser in einer Fußballmannschaft tatsächlich in besonderem Maße vorhanden ist , zeigt sich für gewöhnlich erst in kritischen Situationen. Für Gelchsheim war das Heimspiel fünf Spieltage vor Saisonende gegen den TSV Aub eine solche. Der spätere Absteiger leistete im Derby erbitterten Widerstand und ging zweimal in Führung.

Doch die selbstbewussten Gastgeber hielten dagegen und bogen die Begegnung mit 4:3 letztlich noch zu ihren Gunsten. „Hier wussten wir alle, dass uns jetzt niemand mehr aufhält,“ blickt Esser auf den für ihn entscheidenden Schritt zu Platz eins zurück. Das siegbringende Tor in jener Partie markierte übrigens, na wer?, Heiko Esser! Wer auch sonst, möchte man fragen. Der 30-Jährige ist die personifizierte Torgarantie. Und dass seit Jahren. Egal, ob in Gaukönigshofen, Fuchsstadt oder jetzt Gelchsheim, Esser macht oder machte bei seinen Stationen in der jüngeren Vergangenheit überall seine Buden.

Harmonie von Trainer und Team

In dieser Spielzeit, seiner ersten in Gelchsheim, traf er überragende 33 Mal ins Schwarze. Eine Trefferquote, die ihm nicht nur intern, sondern auch ligaweit Platz eins in der Torjägerliste bescherte. Umso bemerkenswerter ist die Bescheidenheit, mit der der Vollblutstürmer zum wiederholten Male seinen persönlichen Anteil am Erfolg beschreibt: „Einer alleine kann kein Spiel gewinnen. Es muss die komplette Mannschaft funktionieren und jeder Einzelne hat seinen Anteil an der Meisterschaft . Mit einem Schmunzeln fügt er hinzu: „Ich denke, Trainer und Mannschaft haben ganz gut harmoniert.“

Die obligatorische Wasserdusche für Spielertrainer Heiko Esser darf nicht fehlen.

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Klassenerhalt als Klassenziel

Klappt das Zusammenspiel in der kommenden Saison auch eine Etage höher ähnlich gut, könnte das Gelchsheimer Gastspiel in der Kreisklasse diesmal durchaus etwas länger andauern als beim letzten Mal. Vor drei Jahren ging es nämlich nach nur einem Jahr in der höheren Liga relativ sang-und klanglos wieder nach unten. „Unser Ziel ist natürlich der Klassenerhalt ,“ gibt Esser schon einmal die Marschroute vor. „Ich bin mir sicher, dass wir dieses Ziel erreichen können.“ Man sei noch nicht am Ende seiner Entwicklung und wolle in der Kreisklasse ein unangenehmer Gegner für die Kontrahenten sein.

Dazu beitragen sollen auch zwei neue Spieler, die sich dem SV Gelchsheim anschließen werden. Von der SpVgg Gülchsheim kommt Timo Skrobar, der in der abgelaufenen Saison allerdings nur sporadisch in der zweiten Mannschaft zum Einsatz kam zum SV. Königstransfer des Aufsteigers dürfte jedoch der zweite Neuling sein. Denn in Daniel Kreußer verpflichtet Gelchsheim den torgefährlichen Spielgestalter des bisherigen Ligakonkurrenten SV Tückelhausen/Hohestadt. „Ich freue mich sehr, dass sich beide für uns entschieden haben,“ ist Heiko Esser happy über den personellen Zuwachs.