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FV Schwarzenau-Stadtschwarzach

Kreisklasse 2 Würzburg - männlich, Erwachsene - Saison

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Artikel veröffentlicht am 19.06.2016 um 06:00 Uhr

Meisterportrait FV Schwarzach: Pole Position nach Rückrunden-Rallye

Dass der vor der Saison genannte Meisterschaftsfavorit am Saisonende an der Spitze steht, überrascht in der Regel nicht. Beim Schwarzacher Saisonverlauf aber war noch in der Winterpause nicht damit zu rechnen, dass die Mannschaft am Ende als Erster über die Ziellinie gehen würde. Mit einer äußerst erfolgreichen Rückrunde schoben sich die Schwacher aber an der nachlassenden Konkurrenz vorbei von Rang sechs auf eins.

Von Jürgen Sterzbach

Der FV Schwarzenau-Stadtschwarzach gewinnt die Meisterschaft.

HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH ZUR MEISTERSCHAFT!

Erst am 25. Spieltag standen die Schwarzacher erstmals in der Tabelle ganz oben. Sehr spät für eine vor der Saison von den Konkurrenten als Favorit gehandelte Mannschaft. Nach einer durchwachsenen Vorrunde mit fünf Siegen und fünf Unentschieden in den ersten zwölf Spielen war der FV Schwarzenau-Stadtschwarzach zwar stets im erweiterten Kreis vorne dabei und ließ keinen zu großen Rückstand auf die vorderen Plätze entstehen, doch reichte es in der ersten Phase der am Ende so erfolgreichen Saison aufgrund von vielen knappen Ergebnissen noch nicht für eine höhere Platzierung. „Dass wir den Anspruch haben, vorne mitzuspielen, ist klar“, verbarg Schneider die Ambitionen aber nicht.

Favorit wider Willen

Diese waren aber nicht an eine feste Platzierung gebunden. „Wir wollten uns im ersten Jahr nicht an einem Tabellenplatz festmachen lassen, sondern eine neue Spielidee in Schwarzach einführen“, erklärte Schneider, musste jedoch auf halbem Weg in der Winterpause bilanzieren: „Wir haben mehr Punkte liegen gelassen als notwendig.“ Die ihnen von anderen Mannschaften zugeschriebene Favoritenrolle beanspruchten die Schwarzacher selbst nicht, obwohl sie mit den Zugängen Bernd Keilholz', Florian Soldners, Nico Eichelbrönners, Franz Dörings und Rene Schnurs Spieler aus höheren Ligen für ihr Projekt gewinnen konnten. Als „hungrig, talentiert und vogelwild“ charakterisierte er seine Spieler im Zwischenfazit.

Mit eine Ursache für das Abschneiden zwischen August und Oktober waren zahlreiche Ausfälle, die den Gesamtkader heimsuchten. Unvorbereitet wurden die Schwarzacher von einer Vielzahl von Ausfällen und Verletzungen getroffen. Trotz des großen Kaders stieß der Verein bei der Versorgung von drei Mannschaften an seine Grenzen. Für die dritte Garde mussten Altherren-Akteure reaktiviert werden. „Wir bekommen es zwar noch ganz gut hin, aber laufen unserer Leistung hinterher“, räumte Schneider Mitte September ein. Aufgrund fehlender Optionen in der Offensive half selbst Torhüter Rene Schnur zwischenzeitlich vorne aus – und erzielte, während Michael Butz als Tor hütete, als stürmischer Schlussmann sechs Tore.

Schwarzachs Trainer Wolfgang Schneider als aufmerksamer Beobachter des Geschehens.

anpfiff.info

Nach dem Winter nicht zu stoppen

„Unsere Mannschaft gehört sicherlich zu den spielstärksten Mannschaften in der Kreisklasse“, stellten nicht nur Wolfgang Schneider und Jan Hinrichs fest, sondern wurde den Schwarzachern auch von den meisten Konkurrenten attestiert. Nur die Umsetzung der spielerischen Überlegenheit im Ergebnis gelang bisweilen noch nicht. Jedoch unterstrich die Mannschaft ihren Status auch in der Halle, als sie sich in gut besetzten Turnieren gegen teilweise höherklassige Konkurrenten durchsetzte und auch unter Dach auf vorderen Plätzen landete. Aufgrund der ausgeglichenen Liga schien auch als Sechster zur Winterpause der zweite Platz noch in Reichweite. Mit der Meisterschaft rechnete allerdings keiner mehr.

Mit einer Serie von 13 Siegen in den letzten 15 Spielen überflügelte die nun nicht nur spielerisch starke, sondern auch sehr konstant auftretende Mannschaft aber die zuvor noch besser platzierten Konkurrenten aus Sonderhofen, Gülchsheim und Hopferstadt. Dabei waren die Schwarzacher trotz ihres hohen Tempos, mit dem sie von Woche zu Woche einen Rückstand von vierzehn Punkten auf den Spitzenreiter verringerten, eigentlich schon wieder raus aus dem Rennen, als sie vier Spiele vor Schluss zu Hause mit 0:1 gegen Sickershausen eine von nur noch zwei Niederlagen zwischen November und Mai kassiert hatten. Doch die Ergebnisse der Konkurrenz hielten die in der Rückrunde erfolgreichste Mannschaft auf Kurs.

Spontane Meisterfeier

So gipfelte die Schwarzacher Rallye an einem Montagabend im Heimspiel gegen den ASV Ippesheim. Dass die Gastgeber ihre Aufgabe souverän erledigen würden, das war nicht die eigentliche Überraschung – aber das Ergebnis Sonderhofens, das zu Hause gegen Absteiger Iphofen verlor, der dadurch unfreiwillig zum „Meistermacher“ wurde. Nachdem Klarheit über das unerwartet Eingetretene herrschte, wurde eine Feier improvisiert. Neben dem sportlichen Erfolg erreichten die Schwarzacher ein selbst gestecktes Ziel nicht, noch nicht – mit einer attraktiven und erfolgreichen Spielweise 300 Zuschauer zum Kommen zu bewegen. „Das haben wir noch nicht erreicht, also halten wir daran fest“, sagte Schneider schon im Winter.

Schwarzachs Bernd Keilholz (li.) hängt Ippesheims Jonas Hümmer ab.

anpfiff.info

Nach zehn Jahren wieder Kreisliga

In der Kreisliga spielte eine Schwarzacher Mannschaft zuletzt vor zehn Jahren. Damals war es der SV Stadtschwarzach – mit Wolfgang Schneider als Trainer. 2009 folgte der Zusammenschluss mit dem SV-DJK Schwarzenau und der Aufbruch als FV Schwarzenau-Stadtschwarzach. Schon im ersten Jahr stieg die neue Vereinigung in die Kreisklasse auf, verbrachte dort die letzte sechs Jahre und fünf davon mit dem bangen Blick nach unten, nicht wieder zurück in die A-Klasse zu müssen. 2015 ging nicht nur mit der Verpflichtung Schneiders ein Ruck durch die Schwarzacher Reihen, ebenso kamen die Fußballer der SpVgg Münsterschwarzach dazu, so dass der Markt Schwarzach eine gemeinsame Mannschaft stellt.

2016 mit der Meisterschaft und dem Aufstieg in die Kreisliga schrieb der FV nach sieben Jahren sein erfolgreichstes, aber ebenfalls sein letztes Kapitel. Hinter den Kulissen wurde die Gründung einer neuen Vereinigung betrieben, der nun die Interessen aller drei angehörigen Vereine repräsentieren soll. Aus FV soll SC werden. Dem steht nur noch der Abschluss aller Formalitäten im Weg. In der höheren Liga wird man sich an einen neuen Namen gewöhnen müssen, die Mannschaft wird jedoch um einige Personalien verstärkt die gleiche bleiben. Verteidiger Tobias Schulz aus Erlach, Mittelfeldspieler Julian Bohlender aus Prosselsheim, Stürmer Niklas Romanovskis aus Theilheim schließen sich den Schwarzachern an.

Planvolles Vorgehen ohne Eile

Verlassen wird nach aktuellem Stand nur Mladen Grujic die Mannschaft. Berufliche Gründe veranlassten den 32-Jährigen zum Wechsel nach Abtswind. Am 16. Juni trafen sich 18 Spieler der ersten Mannschaft zum Trainingsbeginn – zu einem frühen Zeitpunkt, zu dem sonst nur Landesligisten schon die Vorbereitung beginnen. Dies zeigt, dass Schneider und seine Mitstreiter weiterhin nichts dem Zufall überlassen, sondern ihren Plan von einer schrittweisen Entwicklung des Schwarzacher Fußballs weiterhin akribisch verfolgen. Der Kreisliga-Aufstieg soll ein erster Schritt gewesen sein, was aber nicht bedeutet, dass der zweite ebenso erfolgreich sein muss. Ein paar Zwischenschritte sind durchaus im Sinne der Erfinder.