Meisterportrait SV Ramsthal: Ramsthals Raubzüge wurden zum Partymarathon - anpfiff.info
SV Ramsthal 
Kreisliga 1 Schweinfurt - männlich, Erwachsene - Saison

Artikel veröffentlicht am 16.06.2016 um 06:00 Uhr
Meisterportrait SV Ramsthal: Ramsthals Raubzüge wurden zum Partymarathon
In der Heim- wie auch der Auswärtstabelle nehmen die Ramsthaler Rang eins ein. Logisch, dass der SV deshalb auch Meister der Schweinfurter Fußball-Kreisliga 1 wurde, ein verdienter sogar, einer mit einem ganz weiten Abstand zum Zweiten aus Altbessingen.
Von Michael Horling
SV Ramsthal

HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH ZUR MEISTERSCHAFT!

Die "Fremden" aus dem Landkreis Bad Kissingen und somit eigentlich dem Spielkreis Rhön fielen in der Schweinfurter Region ein und gingen regelmäßig auf Raubzüge. Trainer Nico Schell erinnert sich für anpfiff.info an die insgesamt acht Auswärtssiege.

Nico Schell
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Aber erstmal das: Herr Schell, welches war der schönste Heimsieg Ihres Teams?
Nico Schell:
Wir haben daheim einige richtig gute Spiele gemacht und ich könnte mehrere nennen. Besonders positiv in Erinnerung geblieben ist mir das 4:1 gegen Egenhausen an einem Freitagabend vor vielen Zuschauern. Wir haben kurz nach der Pause das 0:1 kassiert und danach das Spiel gedreht. An diesem Spieltag haben wir zum ersten Mal die Tabellenführung übernommen und die Kabine stand Kopf nach dem Spiel.

Was lief in Altbessingen, Stammheim, Hirschfeld, Mühlhausen und Waigolshausen schief?
Nico Schell: In manchen Spielen haben wir unsere Leistung nicht abgerufen. Bei anderen Niederlagen waren wir gar nicht so schlecht. Aber es gibt ja auch immer noch einen Gegner, der das Spiel gewinnen möchte.
In Altbessingen am ersten Spieltag hatten wir Probleme mit der Spielweise der DJK. Insbesondere mit den einstudierten langen Bällen auf die Außenbahn, anschließendem Dribbling auf die Grundlinie in den 16er und den Pass in den Rücken der Abwehr. Wir hatten zwar auch einige Torchancen, ein Punkt wäre drin gewesen, aber Altbessingen hat an diesem Tag verdient gewonnen. Im Rückspiel waren wir besser auf sie eingestellt, konnten ihr Spiel durch frühes Pressing im Aufbau schon verhindern und haben klar mit 4:0 gewonnen. Stammheim war zu diesem Zeitpunkt am dritten Spieltag noch richtig gut in Form. Es war ein total ausgeglichenes, offenes und intensives Spiel auf gutem Kreisliganiveau. Es ging hin und her und hätte auch 2:1 für uns ausgehen können. In Hirschfeld waren wir einfach schlecht und haben nie zu unserem Spiel gefunden. Der Gegner ging sehr motiviert zur Sache, war bissig und hat verdient gewonnen. Mühlhausen war die Zeit, in der wir personell am Zahnfleisch gegangen sind und uns über einige Wochen durchgemogelt haben. Da mussten wir unsere komplette Offensivabteilung ersetzen. Den Mühlhäusern ging es auch nicht viel besser, aber sie haben das Tor getroffen und wir nicht. Beim Auswärtsspiel in Waigolshausen hatte unsere zweite Mannschaft ein entscheidendes Spiel. Da es weder für uns noch für Waigo noch um etwas ging und unsere Zweite unter den vielen Verletzten der Ersten in der Rückrunde gelitten hatte und immer wieder Spieler abgeben musste, haben wir die zweite Mannschaft maximal möglich verstärkt. Waigo war aber auch deutlich verbessert im Vergleich zur Vorrunde und hat zu Recht 1:0 gewonnen.

Philipp Schmitt beim Dirigieren seiner Jungs.
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Warum haben Sie als heimstärkste Mannschaft ausgerechnet gegen die kriselnden Stammheimer verloren?
Nico Schell: Ich glaube, jeder Verein hat einen Gegner, der ihm einfach nicht so liegt. Bei uns waren es eben die Stammheimer. Sie standen tief, haben uns das Spiel überlassen und kompakt verteidigt. Bei Ballgewinn haben sie mit mehreren Spielern sehr schnell umgeschaltet und zielstrebig, teilweise auch mit Direktspiel nach vorne kombiniert. Meine Jungs waren an diesem Freitagabend einfach nicht frei im Kopf, vielmehr sogar angespannt, weil sie wussten, dass wir bei einem Sieg am Sonntag schon die Meisterschaft klar machen können. Das hat irgendwie blockiert. Die Niederlage war ärgerlich, weil wir unsere Leistung nicht abgerufen haben. In diesem Spiel haben wir die von der Partyband „Die Cavallinis“ gesponsorten Trikots eingeweiht. Die Jungs haben dann auch nach dem Spiel im Sportheim aufgespielt und die Nacht zum Tag gemacht. Die Stammheimer Mannschaft hat sich auch da als sehr ausdauernd und trickfest erwiesen.

Schwebenrieds Marco Weber hat es hier mit gleich zwei Bergrheinfelders zu tun. Nun wechselt er nach Ramsthal.
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Kann man schon Zugänge und Abgänge nennen?
Nico Schell: Zugänge sind Daniel Hagemann vom SV Aura, Marco Weber von der DJK Schwebenried/Schwemmelsbach, Sebastian Koch vom SV Machtilshausen und Simon Schneider vom TSV Pfändhausen. Abgänge haben wir keine.

Wie war das eine Jahr - rückblickend - in der Schweinfurter Region?
Nico Schell: Natürlich bleibt sehr viel Positives in Erinnerung. Wir sind ja schließlich Meister geworden. Wir haben viele neue Sportplätze gesehen und Mannschaften kennengelernt. Der Platz in der Abtswinder Kräuter-Mix –Arena war ein Traum für jeden Fußballer. Besser als ein Green auf dem Golfplatz. Besonders gesellig haben sich die Mannschaften von Stammheim und Abtswind II erwiesen. Da hat es auch nach dem Spiel richtig Spaß gemacht!

Was ist drin in der Bezirksliga?
Nico Schell: Wir freuen uns total drauf. Die Jungs und das Umfeld fiebern jetzt schon dem Saisonstart entgegen. Wir werden eine ordentliche Vorbereitung hinlegen und dann das Abenteuer Bezirksliga motiviert angehen! Wenn man die vergangene Bezirksligasaison analysiert und sieht, wo die jeweiligen Aufsteiger gelandet sind, ist doch klar, dass unser Ziel der Klassenerhalt ist. Wir werden alles dran setzten, dass es nicht nur bei einem einjährigen Ausflug bleibt!

Und nun gehen wir die acht Auswärtsspiele durch, in denen die Ramsthaler die maximale Beute einfuhren...

SV Sömmersdorf/Obbach

Nico Schell: An diesem Tag war es fast schon unerträglich heiß. Der komplette Platz war in der Sonne und es ging kein Lüftchen. Wir haben in der ersten Halbzeit vieles vermissen lassen und kurz vor dem Seitenwechsel mit unserer ersten Torchance durch Sascha Ott das wichtige 1:1 erzielt. Die Halbzeitansprache war eine der wenigen in dieser Saison, die laut ausgefallen ist. Die Jungs haben Reaktion gezeigt und verdient gewonnen. Enrico Ott hat eine Flanke mit dem Po gestoppt und zum 2:1 eingeschoben.

Sascha und Enrico Ott, die beiden Stürmer des Kreisliga-1-Meisters SV Ramsthal, brachten den Meisterschal nach Rom.
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TSV Theilheim

Nico Schell: In Theilheim sind wir ersatzgeschwächt angetreten. Die Ott-Brüder waren im Urlaub, man sieht sie auf dem Bild in Rom, und somit mussten wir im Angriff umbauen. Das Spiel war über 90 Minuten umkämpft und ausgeglichen. Damals haben ich glaube ich etwa folgendes zu anpfiff.info gesagt: „Wenn man einen Lauf hat, dann geht auch mal in einem durchwachsenen Spiel wie in Theilheim eine Ecke von Marcel Schmitt durch Freund und Feind hindurch zum 1:0-Siegtreffer direkt in die Maschen.“ Keeper Frank Popp hat in der Nachspielzeit noch einen Freistoß aus dem Winkel und ein weiteres Mal aus kurzer Distanz wahnsinnig gut reagiert.

TSV Schwebheim

Nico Schell: Das Spiel war an einem Freitagabend um 17.00 Uhr. Ich weiß noch, dass wir alle Hände voll zu tun hatten, um alle pünktlich zum Anstoß in Schwebheim zu sein. Für TSV-Coach Udo Werhass tut es mir leid, dass er die ganze Saison auf seinen Top-Torjäger verletzungsbedingt verzichten musste. Wer weiß, wie Schwebheim mit einem Stürmer abgeschnitten hätte, der mindestens für 15 Tore gut gewesen wäre. Das 4:1 für uns war keine Glanzleistung aber ging in Ordnung.

Ramsthals Matthias Mock (grünes Trikot) zieht am grätschenden Sömmersdorfer Timo Markert vorbei.
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TSV Abtswind 2

Nico Schell: Nach Abtswind sind wir mit einem Bus gefahren und weitere zahlreich mitgereiste Zuschauern haben uns unterstützt. Abtswind hatte etwas mehr vom Spiel, aber unser Plan ging auf. Wir haben ein sehr gutes Umschaltspiel gezeigt und waren eiskalt vor dem Tor. Das 6:2 war auf jeden Fall nicht so deutlich, wie es sich anhört. Wer weiß, was passiert wäre, wenn Frank Popp nicht einen Elfmeter beim Stand von 2:1 für uns unmittelbar vor der Pause gehalten hätte. Bester Mann auf dem Platz war für mich Schiedsrichter Michael Gutbrod. Bei der ständigen Kritik an den Unparteischen muss auch das mal erwähnt werden. Er hat das Spiel völlig souverän geleitet. Auf der Heimfahrt und in Ramsthal gings dann richtig rund.

TSV Bergrheinfeld

Nico Schell: Zu Beginn hatten wir mit den aggressiven und lauffreudigen Bergern größere Probleme. Bei tiefstehender Sonne haben sie viele lange Bälle gespielt und uns damit das eine oder andere Mal in Verlegenheit gebracht. Zum Glück stand es nach einer halben Stunde nur 1:0. Danach haben wir uns gefangen und das Spiel in die Hand genommen. In der zweiten Halbzeit standen wir wieder gewohnt sicher und haben unsere Offensivqualitäten ausgespielt.

Egenhausens ballführender Julian Weis im Laufduell gegen Ramsthals Johannes Brand.
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FV Egenhausen

Nico Schell: In Egenhausen war ja der Reporter von anpfiff.info da, hat aber unsere ersten beiden Tore verpasst, wenn ich mich recht erinnere (grinst). Wir haben auf dem Nebenplatz gespielt und jede Mannschaft war eine Halbzeit spielbestimmend. Immer diejenige, die bergab gespielt hat (lacht). Wir waren motiviert bis in die Haarspitzen. In der Kabine hat man die positive Anspannung richtig gefühlt. Jeder musste, wenn wir das Ding heute gewinnen, muss schon einiges schief gehen, damit wir die Tabellenführung wieder aus der Hand geben. Wir waren 45 Minuten sehr aggresiv und voll da, haben läuferisch viel, wohl etwas zu viel, investiert und auch in der Offensive spielerisch überzeugt. Es stand 3:0 zur Halbzeit und ich kann mich erinnern, dass ich mich sehr geärgert habe, weil wir das vierte Tor nicht geschossen haben. In der zweiten Halbzeit war es ein komplett anderes Spiel. Egenhausen hat umgestellt und bergab mit Martin Weingart in der Spitze viel Druck erzeugt. Wir haben es nicht geschafft, für ausreichend Entlastung zu sorgen und hatten nur wenige Möglichkeiten. Egenhausen hatte drei Chancen. Zwei waren drin und die dritte landete mit dem Schlusspfiff an der Latte. Glück für uns, aber letztendlich war es verdient. Die Zuschauer haben ein kurzweiliges und gutes Kreisligaspiel gesehen.

TSV Nordheim/Sommerach

Nico Schell: Unsere nächste Busfahrt. Wir hatten zwei Tage zuvor gegen Stammheim verloren und wollten das unbedingt wieder korrigieren. Nordheim kam gut ins Spiel und Frank Popp hat zweimal gegen Raffael Steffen Kopf und Kragen riskiert. Nach diesem „Hallo Wach“ haben wir konzentriert gespielt und nach 20 Minuten mit einem Doppelschlag 2:0 geführt. Mit dem 3:0 war das Spiel gelaufen. Alle drei Tore waren schön rausgespielt. Die Heimfahrt war wieder feuchtfröhlich und die Vorfreude auf die nächsten Spiele war groß.

Nico Schell, Trainer des SV Ramsthal, feiert die Meisterschaft in der Kreisliga SW 1.
anpfiff.info

TSV Essleben

Nico Schell: Zwei Wochen später kam es zum Showdown in Rieden gegen Essleben. Jetzt hatten wir es zum ersten Mal selbst in der Hand, egal wie die Konkurrenz spielt. Leider war ich an diesem Tag nicht dabei. Es gibt auch Dinge die sind wichtiger als Fußball - wenige, aber es gibt sie... Wir hatten einen runden Geburtstag in der Familie und der wurde weit weg von Rieden gefeiert. Ich habe schon einige Wochen zuvor gedacht: „Hoffentlich machen wir nicht an diesem Wochende die Meisterschaft klar.“ An ein entspanntes Kaffeetrinken war auf jeden Fall nicht zu denken. Über whatsapp-Nachrichten und den Liveticker wusste ich immer, was grad los war. Es war ein Wechselbad der Gefühle. Als ich leicht zeitversetzt die Videos vom 2:1 und 3:1 geschickt bekam, hatte ich nur noch Gänsehaut und hab mit meiner Frau angestoßen! Am nächsten Tag bin ich dann zu den Jungs gestoßen und der Partymarathon begann auch für mich!

Dann danken wir für die Erinnerungen und wünschen alles Gute in der schon wieder neuen Liga!

Esslebens Sebastian Friedrich bückt sich gegen den Ramsthaler Johannes Mock.
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Tabellenplatzierung

Pl.
 
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5
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52:50
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Tabellenverlauf


Top-Torschützen


Top-Vorlagengeber


Team in Zahlen

Spiele
30
Spiele gewonnen
22
Spiele unentschieden
2
Spiele verloren
6
:0
Zu-Null-Spiele
8
0:
Spiele ohne eigenen Treffer
5
Tore gesamt
76
Verschiedene Torschützen
13
Eigentore
1
Elfmetertore
2
Gelbe Karten
75
Gelb-rote Karten
2
Rote Karten
1
Eingesetzte Spieler
29
Zuschauer
1985
Zuschauerschnitt
132

Torbilanz nach Minuten


Serien

Am längsten ungeschlagen
23.08.2015 - 15.11.2015
13 Sp
37 Pkt
44:12 Tore
Am längsten ohne Sieg
22.11.2015 - 06.03.2016
2 Sp
1 Pkt
0:1 Tore
Die meisten Siege in Folge
23.08.2015 - 04.10.2015
7 Sp
21 Pkt
19:6 Tore
Zuhause ungeschlagen
09.08.2015 - 10.04.2016
11 Sp
33 Pkt
36:6 Tore
Auswärts ungeschlagen
30.08.2015 - 08.11.2015
6 Sp
16 Pkt
19:7 Tore

Spieler-Bilanz

Spieler
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Übersicht enthält nur Verbandsspiele.

Das Ramsthaler Meisterstück



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