Als großer Favorit ging Absteiger DJK Reuchelheim vor der Saison in die Saison gestartet und wurde dieser Rolle vollauf gerecht. Bereits zur Winterpause stand die Elf von Christian Hilpert, der vor der Saison vom TSV Sulzfeld zurück zu seinem Heimatverein wechselte, unangefochten an der Tabellenspitze. „Die Tabelle lügt nicht. Dennoch hätte ich nicht gedacht, dass es so gut läuft, was allerdings auch daran lag, dass keiner die Liga richtig einschätzen konnte“, war der Trainerneuling im Winter überrascht von der Souveränität seiner Schützlinge.
Nur eine Niederlage
Lediglich eine Niederlage leistete sich der Weihnachtsmeister in 16 Spielen. Ausgerechnet bei Aufsteiger Veitshöchheim kamen die Grünen mit 1:4 unter die Räder. „Es war ein guter Zeitpunkt für die erste Pleite. Der Schuss vor den Bug kam genau richtig. Nach dem deutlichen Auftaktsieg dachten einige schon, dass es ein Selbstläufer wird. Danach hatte jeder verstanden, dass es harte Arbeit wird“, empfand Hilpert die Niederlage als gute Lektion. Denn neben zwei Remis standen überragende 13 Siege zu Buche.
Voll konzentriert ging das Team aus dem Arnsteiner Vorort zu Werke. Nur der ärgste Verfolger Zell am Main und der Reserve vom FV Bachgrund, einem weiteren Aufsteiger, boten dem Klassenprimus Paroli und fügten der der Reuchelheimer Statistik weitere Punktverluste zu. Auch Hilpert war klar, dass in der A-Klasse kein Gegner im Vorbeigehen geschlagen wird: „ Selbst wenn die Ergebnisse am Ende meist deutlich ausfallen, fahren wir nirgends hin und wackeln ein bisschen mit dem Hintern, um die Punkte mitzunehmen.“
Die Sache mit den Aufsteigern
Wie in der Hinrunde sollten des Trainers mahnende Worte auch im neuen Jahr Gehör finden. Zwar startete der Absteiger mit einem Remis, wie sollte es anders sein, gegen einen Aufsteiger (FV Fatihspor), doch bereits eine Woche später fand die Hilpert-Truppe in die Spur zurück und marschierte fortan unbeirrt in Richtung Meisterschaft. Die beiden Unentschieden gegen die direkte Konkurrenz aus Zell am Main und Leinach hielten den Abstand, ehe sich die Grünschwarzen mit zwei Kantersiegen gegen die Karlburger Dritte und der Reserve des FC Wiesenfeld-Halsbach endgültig den Titel sicherten.
Dabei war vor dem letzten Spiel in Halsbach lange nicht klar, ob es zur vorzeitigen Krönung kommen kann. Denn die Begegnung gegen die Karlstadter Zweite wurde aus personellen Gründen abgesagt und das Urteil des Sportgerichts ließ auf sich warten. „Noch am Donnerstag vor dem Spiel hat unser Sportleiter beim Verband angerufen, wann uns die Punkte zugerechnet werden. So waren sie erst am Wochenende auf unserem Konto“, beschreibt der 36-jährige die Umsetzung des bereits feststehenden Sportgerichtsbeschlusses.
Gegner weiß von nichts
Auch der Gegner, die Elf vo Sascha Schamberger, war sich dieses Umstandes nicht bewusst, hätte aber dennoch beinahe den Partykiller gespielt. Denn die Kreisligareserve führte früh und ließ dem Fast-Meister kaum Luft zum Atmen. Erst nach dem Seitenwechsel sorgte die Hilpert-Elf für klare Verhältnisse und tütete den direkten Aufstieg ein. „Ich habe meinen Jungs in der Kabine gesagt, sie sollen sich keinen Kopf machen. Wir haben bisher 16 Mal gewonnen und heute holen wir den 17. Sieg. Nach der Pause waren wir wesentlich gelöster und Wiesenfeld-Halsbach hat nach dem 2:1 auch deutlich abgebaut“, analysiert Hilpert den notwendigen Wachrüttler, ehe der Jubel nach dem Schlusspfiff keine Grenzen mehr kannte.
„Nachdem der Titel eingetütet war, ist mir schon ein Stein vom Herzen gefallen und die Erleichterung war groß. Als Spieler macht man sich nicht so viele Gedanken im organisatorischen Bereich“, gibt der frühere Landesligaspieler, der in seiner Karriere einiges erlebt hat, Einblicke in sein Seelenleben nach der Begegnung und spricht von einem „tollen Erlebnis“, dem eine unvergessliche Nacht folgte. Per Autocorso durch das Werntal ging es zurück von der längsten Auswärtsfahrt der Saison. Keine auf dem Weg liegende Ortschaft wurde vom Hupen der meisterlichen Kicker verschont, bis sie letztlich im Heugrumbacher Sportheim landeten.
Kreisklasse kann kommen
„Es war ein feuchtfröhlicher Abend. Die letzten sind gestern Morgen nach Hause gegangen, haben sich extra zwei Tage Urlaub genommen“, genoss Hilpert die Aufstiegsfeier. So mutierte der letzte Spieltag zum Schaulaufen des frischgebackenen Meisters, an dem es tatsächlich gegen Retzbach 2 die zweite Saisonniederlage. Diese jedoch verkam zur Nebensache und interessierte hinterher kaum mehr, denn am Ende stand der Aufstieg in die Kreisklasse.
Kommentar abgeben
Leser-Kommentare