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FT Würzburg

Kreisklasse 1 Würzburg - männlich, Erwachsene - Saison

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Artikel veröffentlicht am 20.06.2023 um 08:00 Uhr

Meisterportrait FT Würzburg: Durchmarsch in die Kreisliga perfekt

Enttäuschungen, Überraschungen oder Sensationen – alles Begriffe aus dem Fußballjargon. Die Meisterschaft der FT Würzburg dürfte irgendwo zwischen großer Überraschung und Sensation liegen. Nach dem Vereins-Highlight der A-Klassen-Meisterschaft setzte Kult-Trainer Dominik Friesacher mit seiner Mannschaft in Form des Kreisklassen-Meistertitels die Krone auf. Und wie beurteilt der Vater des Erfolges die kommende Runde?

Von Florian Geiger

Meister der Kreisklasse 1 Würzburg: FT Würzburg

HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH ZUR MEISTERSCHAFT!

Es war einmal eine „graue Maus“ am Mainufer. Den Kultstatus beanspruchte die FT Würzburg zurecht schon lange von sich. Rein sportlich zählten die „Freien Turner“ eine halbe Ewigkeit allerdings zur untersten deutschen Spielklasse in Form der damaligen C-Klasse oder jetzigen B-Klasse. Von 2007 bis 2022 kickte der Traditionsklub bis auf zwei Spielzeiten immer in der A-Klasse. Damit schien der Ausflug in die Kreisklasse von 2003 bis 2007 das höchste der Gefühle. Vor einem Jahr gelang den Friesacher-Schützlingen die Wiederholung der Kreisklassen-Qualifikation. Die große Frage war, ob es durch die handelsüblich relativ große Bewegung durch Studenten zum Klassenerhalt reichen sollte. Am Ende sollte es zur zweiten Meisterschaft in Folge reichen!

Dominik Friesacher

anpfiff.info

Oftmals erweist sich das zweite Jahr nach einem Aufstieg als das schwierigere, weil die erste Euphorie verflogen ist. Die FT Würzburg dachte sich wohl, dass sie es dazu erst gar nicht kommen lassen wollen und stiegen deshalb erneut auf. Dieser etwas überspitzten These kann Coach Dominik Friesinger durchaus einen gewissen Wahrheitsgehalt zuordnen: „Einer unserer größten Trümpfe war sicherlich die Euphorie des Aufstieges aus der A-Klasse. Zudem die neuen Spieler, welche sofort einschlugen. Personalnot im Ansatz löste sich teilweise beängstigend schnell in Wohlgefallen auf, weil genau auf den vakanten Positionen andere Spieler zurückkamen.“ Friesacher zollt somit dem gesamten Kader seinen größten Respekt. Um die Erwähnung der bewährten Achse mit Keeper Kai Ferstl, Innenverteidiger Moritz Ehlert und Mittelfeldmotor Yannick Kloß kommt der Übungsleiter allerdings nicht herum.

Zwei Grotten-Kicks

Ein „Start-Ziel-Titel“ war die Meisterschaft nicht. Vielmehr betrug der Rückstand auf die Tabellenspitze zur Winterpause vier Zähler. Die zwei schlechtesten Auftritte lagen bis dahin bereits hinter den Würzburgern. „Gegen den FC Würzburger Kickers 2 und den SC Lindleinsmühle präsentierten wir uns unterirdisch. Da machten wir so ziemlich alles falsch, was falsch zu machen ist", erinnert sich Friesacher. Beide Partien gingen verloren, trotzdem reichte es am Ende gegenüber der (SG) VFR Burggrumbach zu einem hauchdünnen Polster von einem Zähler. Daran hatte sicherlich eine der besten Saisonleistungen gegen den Vizemeister "Mitschuld". Mit 3:0 sorgten die Kicker vom Mainufer für klare Verhältnisse und legten damit den Grundstein zum Meistertitel. Als absolutes Highlight nominiert Friesacher jedoch den 4:0-Heimsieg über die Rimparer Reserve. An diesem Spieltag wäre der Landesliga-Unterbau in Top-Besetzung angetreten und habe auch nicht enttäuscht. Einen defensiveren Matchplan setzten die Freien Turner allerdings hervorragend um und das wäre der Schlüssel zum Erfolg gewesen.

Personelle Fragen noch offen

In Sachen Personal stimmt beim Traditionsklub die Gleichung „nach der Saison ist vor der Saison“ nie. Zu groß ist Jahr für Jahr die Bewegung vor allem durch Studenten. Mit diesem Phänomen lebt Coach Dominik Friesacher als Hauptverantwortlicher bereits seit 2011. Aktuell steht als einziger Abgang nur Daniel Eschenlauer fest, den es in seine Heimat zieht. Oftmals dreht sich das Personalkarussell allerdings erst mit Beginn des Semesters. Aus diesem Grund bleibt dem Coach nichts anderes übrig, als wieder einmal alles auf sich zukommen zu lassen. Da in der Kreisliga jedoch ein völlig anderer Wind weht, legt Friesacher durchaus auch den Fokus auf qualitative Aspekte: „Wir benötigen etwas Glück. Ich erhoffe mir aber schon Neuzugänge, die sofort eine Verstärkung für uns bedeuten. Akteure mit Kreisliganiveau, die auch noch konstant anwesend sind, wären ein Traum.“

Er verleiht der FT-Innenverteidigung seit Jahren Stabitlität: Kapitän Moritz Ehlert (li.).

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Mit Nick Schumm und Luca Blaimer kehren zwei Altbekannte nach einer Auszeit wieder zurück. Ihr Trainer erwartet sich von ihnen viel, allerdings müssten sie sich erst wieder akklimatisieren.

Donnerwetter wirkte Wunder

„Ich wollte immer so lange bei den FT Würzburg bleiben, wie es mir Spaß macht. Und das macht es bis heute noch“, verrät Friesacher. Diese Aussage drückt alles aus. Wie wohl überall knirscht es auch mal beim Kultklub, allerdings überwog für den Coach immer die Freude an seinem Trainerjob. Die ungemütlichsten Zeiten in der abgelaufenen Runde benennt der Übungsleiter mit der Schwächephase unmittelbar vor der Winterpause. Daraufhin kehrte ein gewisser Schlendrian ein, doch die Mannschaft fand nach einer Aussprache im Januar wieder zurück in die Spur. Laut Friesacher zogen plötzlich alle wieder voll mit und der Glaube an den ganz großen Wurf kam zurück.

In der Kreisliga weht ein anderer Wind

Der große Wurf wäre in einem Jahr sicherlich auch der Klassenerhalt in der Kreisliga. Wie so oft schon in der Vergangenheit könnten die Auswirkungen in den Semesterferien extrem werden. „In der Kreisliga werden wir uns gehörig umschauen müssen. Das Tempo sowie das körperliche Spiel ist dort schneller und härter. Wenn die Hälfte unserer Studenten abwesend ist, dann wird es brutal“, hofft der FT-Meistertrainer auf wenige Ausfälle. Sicherlich wäre der Ligaverbleib als Erfolg zu werten und Erfolge können die Freien Turner feiern wie fast kein Zweiter. „Die Feier direkt am Main mit Musik und endlos Bier war mega. Die Turner-Stimmung inklusive unserer Edelfans ist etwas ganz Besonderes“, verrät der FTW-Trainer.

Helfer "wanted"

Nicht nur die Mannschaft wuchs in den vergangenen Jahren über sich hinaus, laut Friesacher habe sich auch die Struktur am Sportplatz verändert: "Am Anfang kickten wir teilweise vor zehn Zuschauern, heute versorgen Verantwortliche nicht selten mehr als 100 Zuschauer mit Würstchen und Bier." Diesbezüglich richtet sich der Coach aber mit einem deutlichen Appell an die Öffentlichkeit: "Leider bleibt alles an den beiden Abteilungsleitern oder Spielern hängen. Uns fehlen sowohl Griller als auch Betreuer. Hier wären wir über jede helfende Hand dankbar." In Sachen Spielerdecke vergisst Friesacher die zweite Mannschaft nicht. Es wäre das erklärte Ziel, baldmöglichst mit dem Kreisliga-Unterbau in die A-Klasse aufzusteigen. Aus diesem Grund wäre jeder Kicker in der "Beate-Uhse-Kampfbahn" herzlich willkommen.