Meisterportrait FT Würzburg: „Das nimmt uns keiner mehr“ - anpfiff.info
FT Würzburg 
A-Klasse 1 Würzburg - männlich, Erwachsene - Saison

Artikel veröffentlicht am 25.06.2022 um 13:00 Uhr
Meisterportrait FT Würzburg: „Das nimmt uns keiner mehr“
In beeindruckender Manier marschierten die Freien Turner mit Coach Dominik Friesacher durch die A-Klasse Würzburg 1. Gegen jedes Team der Liga feierte der Meister mindestens einen Sieg. Nur einmal gingen die FTler mit einer Niederlage vom Platz. Beeindruckende Zahlen, die zum ersten Titel der Vereinsgeschichte führten.
Von Felix Maier
Der Meisterkader der FT Würzburg: Hinten (v.l.n.r.) Mick Wallis, Max Ferroud, Erik Martjanow, Moritz Ehlert, Jona Heger, Kilian Teichert, Trainer Dominik Friesacher, Simon Arning, Till Pollotzek, Yanick Kloß, Joseph Cu, Anton Frick, Leander Rothfuß, Betreuer Benedikt Meuser. Vorne (v.l.n.r.) Gabriel Gierer, Anton Fischer, Luca Blaimer, Hannes Storz, Matteo Schmidt, Kai Ferstl, Simon Lang, Nick Schumm. Es fehlten: Matthias Lammel, Johannes Weimert und Daniel Eschenlauer

HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH ZUR MEISTERSCHAFT!

Stolz blickt Dominik Friesacher auf die letzte Spielzeit zurück. Nie war die Meisterschaft der A-Klasse Würzburg 1 wirklich in Gefahr und doch ist, laut des Trainers, gar nicht unbedingt das Sportliche der Schlüssel zum meisterlichen Erfolg gewesen. „Was uns ausmacht, sind die persönlichen Beziehungen innerhalb der Truppe“, sagt der Übungsleiter mit dem Blick auf seine Truppe. Tatsächlich sind die Freien Turner wie wohl kein anderer Verein in der Klasse. Zumeist gibt es einen Stamm aus altbewährten Kräften, Verstärkung aus der eigenen Jugend und ein gewachsenes Umfeld im Ort des Vereins. Studenten füllen die restlichen Mannschaften meist nur punktuell auf. Nicht so bei den Freien Turnern Würzburg. Studenten-Truppe ist hier weniger ein spöttischer Nachruf, es ist die Philosophie des Würzburger Vereins. „Die Jungs wollen ihre Zeit in Würzburg genießen, kommen nicht unbedingt von hier, sehen den Fußball neben Uni, WG-Party und Spaß“, weiß der FT-Trainer.

„Der Verein hat einen besonderen Spirit“


Für viele Vereine, gerade mit Aufstiegsambitionen, wären Spieler, bei denen zu einem großen Teil das Leben neben dem Platz im Vordergrund steht, nicht gerade wünschenswert. Hinzukommen hierbei natürlich viele Heimfahrer in den Semesterferien, die ein derartiges „Projekt Aufstieg“ erschweren. Doch die Turner schaffen es als Verein mit eigentlich vielen losen Enden eine eingeschworene, gar verworrene Gemeinschaft zu bilden. „Der Verein im Allgemeinen schafft es mit seinem besonderen Spirit, der übrigens in fast allen Abteilungen zu spüren ist, auch neben dem Fußball erfolgreich zu sein. Mit vielen anpackenden Händen bleiben die Mitgliederzahlen stabil, der Verein steht gesund da.“ Keine Selbstverständlichkeit in diesen Tagen. Von ungefähr kommt diese Stimmung nicht. Bei einem Blick in die Social-Media-Sparte des Vereins fallen Aktionen mit der Werbeagentur 3WM und der Distelhäuser Brauerei auf. Es wurden sinnbildliche VIP-Plätze am Spielfeldrand der sowieso schon stimmungsvollen Beate-Uhse-Kampfbahn geschaffen, natürlich festgehalten mit Video und Interview. In diesem Engagement zeigt sich der kleine Schritt, der bei den FTlern eben weitergegangen wird.

Victory: Dominik Friesacher zeigt es an.
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„Keine taktischen Meisterstück“

Aus sportlicher Sicht war für den FT-Trainer die Meisterschaft ein einziges Highlight. Die Geschichte, wie Dominik Friesacher zu den Turnern kam ist nämlich schon einige Jahre alt und da resümiert der Übungsleiter richtig: „Nach so langer Zeit und noch dazu gegen eine starke Konkurrenz sich durchzusetzen, war stark. Es war immer mein persönliches Ziel, mich endlich zu den Meistercoaches zu zählen. Das nimmt mir und den Jungs keiner mehr!“ Wirklich damit planen konnte man bei den Turnern aber nicht. In der noch jungen A-Klassen-Historie zeigte die hohe Fluktuation im Kader immer wieder seine Wirkung. 2017/18 überzeugte die Mannschaft mit einem dritten Platz in der Aufstiegssaison, 2018/19 war man mit der Vizemeisterschaft noch näher dran. In der langen Saison 2019/21 dann aber nur Platz Acht. Bei einem Club in der Bundesliga wäre längst die berühmte Trainerfrage gestellt worden, doch die Turner hielten an ihrem Coach fest.

Und der hinterfragt sich in jeder Saison neu: „Ich versuche mich mit den Trainingszeiten an meinen aktuellen Kader anzupassen, da muss ich mir schon immer etwas einfallen lassen“, gibt er zu, „bisher hatte ich immer das Gefühl, ich bin der Richtige für die Truppe. Ein Trainer, der hier eher Chef sein will, würde bei den Jungs sicher nicht ankommen.“ Auch aufgrund dessen spricht der Meistercoach davon, dass es nicht darauf ankommt „taktische Meisterstücke“ zu produzieren, viel mehr müsse das stetige Chaos in der Mannschaft, die riesige Anzahl an Spielern und Charakteren in eine Linie gebracht werden. Folgen dieser Linie alle im Team, bleibe jeder authentisch. 

Moritz Ehlert ging als Kapitän und Urgestein vorneweg.
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Nahezu perfekte Rückrundenbilanz

Trotz dieser schon fast bescheidenen Aussagen hinsichtlich der sportlichen Qualitäten, die Turner haben eine grandiose Spielzeit hinter sich. In der Hinrunde gewannen sie bis auf den Saisonauftakt gegen den TSV Rottenbauer (0:0) und dem Heimspiel gegen den TSV Gerbrunn (0:1) jede Partie. Keinesfalls machte sich aber eine oft gesehene Erfolgsmüdigkeit breit, im Gegenteil, die Turner wurden hungriger. In der Rückrunde vereitelt einzig ein Unentschieden gegen die Reserve des TSV Unterpleichfeld (0:0) die perfekte Rückrundenbilanz. Das häufigste Ergebnis der Runde spiegelt die Dominanz wider: Ganze viermal spielte die Friesacher-Elf 3:0, gefolgt von dreimal 4:0. Die beste Abwehr der Liga mit dem zweitbesten Sturm garnieren den FT-Siegesteller. „Wir haben in 123 Jahren den ersten Titel der Freien Turner Würzburg geholt, einige meiner Jungs werden nach ihrem Studium mit Sicherheit große Karrieren im Beruf machen. Wenn sie mal alt sind, da bin ich mir sicher, denken sie noch an diesen Titel zurück.“

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Tabellenplatzierung

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Tabellenverlauf


Top-Torschützen


Top-Vorlagengeber


Team in Zahlen

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Spiele gewonnen
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Spiele verloren
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Zu-Null-Spiele
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Spiele ohne eigenen Treffer
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Verschiedene Torschützen
19
Eigentore
0
Elfmetertore
5
Gelbe Karten
30
Gelb-rote Karten
1
Rote Karten
0
Eingesetzte Spieler
43
Zuschauer
617
Zuschauerschnitt
61

Torbilanz nach Minuten


Serien

Am längsten ungeschlagen
seit 26.09.2021
14 Sp
40 Pkt
53:5 Tore
Die meisten Siege in Folge
seit 26.03.2022
7 Sp
21 Pkt
30:4 Tore
Zuhause ungeschlagen
seit 03.10.2021
7 Sp
21 Pkt
28:4 Tore
Auswärts ungeschlagen
seit 15.08.2021
11 Sp
31 Pkt
35:4 Tore

Spieler-Bilanz

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Übersicht enthält nur Verbandsspiele.



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