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FC Neuenmarkt

Kreisklasse 4 Bayreuth-Kulmbach - männlich, Erwachsene - Saison

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Artikel veröffentlicht am 19.06.2018 um 06:00 Uhr

Kreisklassenmeister FC Neuenmarkt: Ein nicht für möglich gehaltener Durchmarsch

Ein ganz normaler Aufsteiger war der FC Neuenmarkt bereits vor der Saison nicht. "Ich wusste, dass wir eine gute Rolle spielen können", so Trainer Florian Schlegel. Dass es am Ende für den ganz großen Wurf - die Meisterschaft und den Aufstieg in die Kreisliga - langen würde, hatten aber selbst die kühnsten Optimisten nicht für möglich gehalten.

Von Christian Aufseß

Meisterjubel 2017/18 FC Neuenmarkt

HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH ZUR MEISTERSCHAFT!

Mit Meisterschaften kennt sich Florian Schlegel inzwischen aus. In seiner jungen Trainerkarriere konnte der 40-Jährige nun bereits zum dritten Mal Meistershirts überstreifen und die imaginäre Meisterschale in die Höhe stemmen. Jedoch waren seine Meisterschaften mit Stadtsteinach 2015 in der Kreisklasse und mit Neuenmarkt 2017 in der A-Klasse eher solche aus der Rubrik "Das war zu erwarten". Der aktuelle Erfolg mit seinen Neuenmarktern hat ein ganz anderes Gewicht. "Diese Meisterschaft ist ganz hoch zu bewerten. Es passiert nicht so oft, dass eine Mannschaft aufsteigt und als Meister durchmarschiert", meint Schlegel. "Da sind wir echt stolz drauf", so der Trainer. Dabei ahnte man in Neuenmarkt bereits vor der Saison, dass man kein klassischer Aufsteiger sein würde. "Mir war klar, dass wir uns nicht verstecken mussten. Die Qualität war ja da", so Schlegel über seine eingeschworene, junge Truppe, die nach dem Aufstieg aus der A-Klasse zusammengeblieben war und mit talentierten Kickern wie Christopher Biener oder Torwart Lukas Greim nochmals verstärkt wurde. "Ich hatte gehofft, dass wir in die vorderen Plätze mit reinschnuppern können", erklärt der Spielertrainer, der sich in einem Testspiel vor der Saison die Achillessehne riss und die Saison von der Bank aus verfolgen musste - ein Dämpfer, den seine Mannschaft überraschend gut wegstecken konnte.

Nach einem Riss der Achillessehne konnte Florian Schlegel seine Mannschaft nur von außerhalb des Spielfelds unterstützen.

anpfiff.info

Ein Neuzugang macht Neuenmarkt zum Titelanwärter

Bereits in der Hinrunde trumpften die Neuenmarkter als starker Aufsteiger auf und blieben ständig in Schlagdistanz zu Tabellenführer TSV 08 Kulmbach. Einzig die 0:2-Niederlage gegen Verfolger Oberland im letzten Hinrundenspiel, als man als einer der wenigen Vereine im Spielkreis sein Heimspiel durchzog, verhinderte eine bessere Platzierung zur Winterpause. "Unsere Rolle in der Liga nahm erst im Laufe der Saison Formen an", beschreibt Schlegel den schleichenden Prozess, der die Neuenmarkter zu einem der Titelfavoriten machte. Ein Meilenstein in diesem Prozess war dann ein Neuzugang im Winter: vom Landesligisten TSV Neudrossenfeld kam der Routinier André Haack nach Neuenmarkt. Als Polizist konnte der 30-Jährige den Aufwand in der Landesliga nicht mehr stemmen und war auf der Suche nach einem Verein, der ihm die nötigen Freiheiten einräumen könnte. Der Kontakt zwischen Schlegel und Haack war derweil nie abgebrochen, nachdem beide bereits in Stadtsteinach zusammengespielt hatten. Die Lösung lag auf der Hand. "Andre hat sich das angeschaut und der Verein mit diesem überragenden Umfeld hat ihm gut gefallen", freut sich Schlegel über seinen Wintertransfercoup. Der Neuzugang übernahm auch sofort die ihm zugeschriebene Führungsrolle. "Er hat die Aufgabe überragend angenommen und war mein verlängerter Arm am Spielfeld. Er hat sich super integriert und war so etwas wie der Leitwolf. Zudem hat er wichtige Tore geschossen", so der Trainer.

Einer der Garanten für den Aufstieg: der 22-fache Torschütze Martin Ciznar (li.).

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Die Meisterschaft auf dem Sofa

Der Start in die Rückrunde verlief für die Neuenmarkter tatsächlich hervorragend. Während die Konkurrenz patzte, konnte man 19 Punkte aus den ersten sieben Spielen holen und die Tabellenführung übernehmen. Erst ein Unentschieden im Nachholspiel gegen Mainleus und die unerwartete 1:3-Niederlage gegen den TSV Trebgast bremste den FCN etwas aus. "Ich habe relativ spät dran geglaubt, dass es mit der Meisterschaft was werden könnte. Das lag auch an Oberland, die sich ja in einen Rausch gespielt hatten", erläutert Schlegel. Doch man hielt den Verfolger erfolgreich auf Abstand. Nach drei Siegen in Folge warteten jedoch noch schwere Aufgaben auf die Schlegel-Elf: Zwei Auswärtsspiele gegen Ludwigschorgast und die verstärkte Neudrossenfelder Dritte. "Ich wusste, dass diese Aufgaben uns nochmal alles abverlangen würden", so der Trainer. Nach dem überzeugenden 4:0-Sieg in Ludwigschorgast war die Meisterschale jedoch bereits in Sichtweite. "Nach dem Spiel habe ich gewusst, dass die Mannschaft vom Kopf her so weit ist", erinnert sich Schlegel. Auf dem Neudrossenfelder Kunstrasen konnte man der starken Heimmannschaft zudem noch ein 2:2-Unentschieden abknöpfen. Es war klar: Ein Sieg gegen den bereits abgestiegenen SV Peesten im letzten Spiel würde reichen. "Da habe ich gewusst, dass wir uns das nicht mehr nehmen lassen", so Schlegel. Tatsächlich brauchte man diesen Sieg gar nicht mehr: Ein Patzer der SG Oberland in Kasendorf machte die Neuenmarkter bereits vorzeitig - quasi auf dem Sofa - zum Meister. Der Umstand, der die Mannschaft nicht vom ausgelassenen Feiern abhielt.

Ausgelassener Jubel: Die Meisterschaft wurde beim FC Neuenmarkt um Trainer Florian Schlegel (3.v.l.) gebührend gefeiert.

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Bereit für die Kreisliga

Nun also die Kreisliga - eine Liga, die viel Neues mit sich bringt. Fehlen werden den Neuenmarktern die vielen Derbies in der Kreisklasse 4. Schließlich sind mit dem VfB Kulmbach, dem FC Kupferberg und dem TSV Neudrossenfeld 2 nur drei Mannschaften aus der näheren Umgebung in der Kreisliga vertreten. "Wir lassen uns das nicht madig reden", kann Schlegel die Diskussion, dass ein Aufstieg mehr Nach- als Vorteile mit sich bringen würde, nicht mehr hören. "Ich glaube, viele Vereine hätten gern mit uns getauscht", schmunzelt er. "Die Jungs haben sich die Kreisliga verdient. Außerdem kommen ja auch dort ein paar schöne Derbies. Neuenmarkt ist so fußballbegeistert, wir werden überall hin ordentlich Leute mitbringen", lacht Schlegel. Zudem liegen Vorteile auf der Hand: In der Kreisliga wird mit Linienrichtern gespielt, das spielerische Niveau sowie der mediale Fokus sind höher. "Das ist eine tolle Sache für den Verein", freut sich Schlegel. Die Mission ist derweil klar: Man will die Klasse halten. "Alles andere wäre vermessen. Es wird kaum so weitergehen wie in den letzten beiden Jahren", meint der Trainer. Personell hat man sich bereits namhaft verstärken können. Mit Michael Hamacher kommt ein gestandener Landesligakicker aus Neudrossenfeld zum FCN, der die Offensive um Torjäger Martin Ciznar noch gefährlicher machen wird. Zusätzlich kommt mit Sascha Graf ein Stammspieler aus Ludwigschorgast nach Neuenmarkt. Komplettiert wird die Riege mit drei Jugendspielern: Patrick Buß, Sebastian Kolb und André Schuster kommen allesamt aus der A-Jugend der SG Neudrossenfeld. "Die Neuzugänge ergänzen uns sehr gut", freut sich Schlegel auf die kommende Saison. Ob er selber nochmal aufläuft, weiß er derweil selber noch nicht. Vielleicht bleibt er in der Zuschauerrolle und darf am Ende der Saison wieder ein T-Shirt überstreifen, diesmal mit der Aufschrift: Klassenerhalt 2019.

Ein Filigrantechniker für Neuenmarkt: Mit Michael Hamacher kommt ein technisch versierter und abschlussstarker Offensivspieler zum Kreisligaaufsteiger.

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