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SV Bavaria Waischenfeld

Kreisliga 2 Bayreuth-Kulmbach - männlich, Erwachsene - Saison

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Artikel veröffentlicht am 18.06.2018 um 06:00 Uhr

Meister Bavaria Waischenfeld: Mit Teamgeist und harter Abwehrarbeit

Es war wohl eine der größten Überraschungen im Spielkreis. In der Kreisliga 2 machten nicht etwa einer der Platzhirsche, sondern der Aufsteiger aus der Fränkischen Schweiz das Rennen. Dabei bewahrheitete sich beim Erfolg der Truppe von Sebastian Ott die Fußballweisheit, dass der Sturm zwar Spiele, die Abwehr aber die Meisterschaft gewinnen kann.

Von Hans-Jürgen Wunder

SV Bavaria Waischenfeld

HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH ZUR MEISTERSCHAFT!

Nach dem Jubel über den Aufstieg in die Kreisliga stand in Waischenfeld schnell der Ernst des Fußballs wieder im Vordergrund. Dabei war man gewarnt. Immerhin musste man nach der Saison 2015/16 und 2014/15 diese Spielklasse wieder nach unten verlassen. Und auf zahlreiche spektakuläre Neuverpflichtungen verzichtet man bei der Bavaria traditionell und baut dafür auf den eigenen Nachwuchs. Allerdings wurde das Beharrungsvermögen belohnt, mit dem man einen Abwehrmann umgarnte, der in Hollfeld und Neudrossenfeld bereits Landesligaerfahrung gesammelt hatte. "Die haben nicht locker gelassen und waren ständig in Kontakt mit mir", berichtete Johannes Schatz. Schließlich gelang es auch, den Bruder von Keeper Sebastian als Co-Trainer und Abwehrchef zu verpflichten. Dabei sollte der körperlich robuste Defensivmann im Saisonverlauf ganze Arbeit leisten. Allerdings machte auch der zweite Neuzugang schnell auf sich aufmerksam. Thorsten Schrenker, als ehemaliger Aufsesser im Spielkreis eher unbekannt, wurde schnell zur festen Größe im Team. Immerhin trug der offensive Mittelfeldmann acht Treffer und sieben Assists zum Bavaria-Erfolg mit bei und war damit ein absoluter Aktivposten im vorderen Drittel. Die ehemaligen Jugendspieler Konradin Lunz und Simon Leisner wurden dagegen schon vorher fest in die Truppe integriert.

Der ehemalige Aufsesser Thorsten Schrenker (re.) fügte sich gleich glänzend ins Bavaria-Spiel ein.

anpfiff.info

Auftaktniederlage schnell abgehakt

Nach dem missglückten Saisonauftakt gegen Mistelgau mit der 0:1-Niederlage hätte wohl selbst der kühnste Bavaria-Fan nicht im Traum daran gedacht, wohin die Reise in der neuen Serie noch führen würde. "Die Partie mussten wir nicht verlieren und bei der zweiten Niederlage beim VfB Kulmbach haben wir den Gegner sogar beherrscht", analysierte Coach Sebastian Ott. Freilich waren Negativerlebnisse von Beginn an dünn gesät. Vielmehr sammelte Waischenfeld von Beginn an eifrig Punkte und verscheuchte schnell den Gedanken, dass man in der Liga nicht mithalten kann. Trotzdem überraschte, als man sich plötzlich am oberen und nicht am unteren Ende der Tabelle wiederfand. "Das hätten wir nicht zu träumen gewagt", gestand in Bavaria-Coach angesichts des ungebrochenen Aufwärtstrends Ende Oktober. Und mit dem 1:0-Auswärtssieg und der perfekten Revanche gegen Mistelgau gelang anschließend nicht nur ein Dreier gegen einen unmittelbaren Rivalen um die vorderen Plätze - man etablierte sich nun auch an der Tabellenspitze. Dabei lag das Erfolgsgeheimnis auf der Hand: Bei den sechs Siegen hintereinander zwischen Ende Oktober und dem ersten Rückrundenspieltag blieb man ohne Gegentor und viermal reichte dabei ein einziger Treffer, um den Platz als Sieger zu verlassen. Das nennt man Abwehrbollwerk.

Musste in der Rückrunde verletzungsbedingt pausieren: Benjamin Schatz.

anpfiff.info

Rückschlag weggesteckt

Mit dem 1:0-Sieg gegen Nemmersdorf machte die Ott-Elf im neuen Jahr gleich dort weiter, wo sie zuletzt aufgehört hatte. Allerdings fehlte hier mit Torwart Benjamin Schatz, der sich bei der Vorbereitung schwer verletzt hatte, bereits ein wichtiger Leistungsträger. Doch die Waischenfelder reagierten schnell. Mit Alexander Dressel aus dem Nachbarort Kirchahorn verpflichtete die Bavaria einen Routinier, der zuletzt in Mistelgau als Torwarttrainer gearbeitet hatte. Wenn die Konkurrenz nun gehofft hatte, dass der Spitzenreiter anfällig sei, sah man sich schnell getäuscht. Nur bei den beiden Niederlagen in Folge bei den Hummeltalern und gegen das Uni-Team Anfang April gab es einen kleinen Wackler. Mit dem torlosen Remis beim Verfolger TSV Bad Berneck kehrte man aber zur gewohnten Stabilität zurück, auch wenn man sich später bei den Kanzern bei einem typischen Null-zu-Null-Spiel doch noch knapp beugen musste. Allerdings hätte man die Meisterschaft bereits am vorletzten Spieltag mit einem Sieg in Creußen perfekt machen können und spannte seine Anhänger dann doch noch gewaltig auf die Folter. Nach dem 1:1-Remis ging man im Heimspiel gegen die ehrgeizigen Kupferberger zwar in Front, verlor aber Christian Huppmann bereits kurz vor der Pause nach Ampelkarte. Das schien aber erst recht den Kampfgeist und den Siegeswillen der Bavaria-Kicker anzustacheln. Am Ende gewann Waischenfeld mit 3:0 und zog erstmals in der Vereinsgeschichte in die Bezirksliga ein.

Mit 18 Saisontreffern der gefährlichste Bavaria-Stürmer: Sebastian Dinkel.

anpfiff.info

Kein Risiko

Kann Waischenfeld in der Bezirksliga mithalten? Natürlich weht den Ott-Schützlingen - wie auch den anderen Kreisligisten - dort der rauhe Wind ins Gesicht. Die harte Abstiegsregelung macht die Sache nicht einfacher. Freilich wird der bodenständige Verein sicher kein finanzielles Risiko eingehen und wer weiß: Mit der nötigen Euphorie und einer eingeschworenen, kampfstarken Truppe lässt sich vielleicht auch hier für so manche Überraschung sorgen.