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SV Aura/Saale

Kreisklasse 1 Rhön - männlich, Erwachsene - Saison

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Artikel veröffentlicht am 19.06.2023 um 11:15 Uhr

Meisterportrait SV Aura/Saale: Sofa-Meisterschaft und verzögerte Feierlichkeiten

Auf dem Sofa Meister. Eine eher unangenehme Vorstellung für jeden Fußballer. Aber genau dieses Schicksal ereilte die Kicker des SV Aura/Saale in der abgelaufenen Saison. Extensiv waren die Meisterfeierlichkeiten aber dennoch, wenn auch mit Verspätung, weil die Reserve ebenfalls den Titel vor Augen hatte, ihn aber trotz vorheriger Chance erst am letzten Spieltag klarmachte. Eine im doppelten Sinne historische Saison.

Von Alexander Rausch

Meisterjubel SV Aura

HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH ZUR MEISTERSCHAFT!

Weniger Dramatik hätte Daniel Sauer, Abteilungsleiter des SV Aura/Saale, bevorzugt. Doch seine Kicker nahmen im Saisonendspurt alles mit, was ging. Eine Meisterschaft auf dem Sofa, einen vergebenen Matchball und einen Titel zu Hause, auf den das „sinnloseste Spiel überhaupt“ folgte. Wie das zusammengeht? Beide Teams der Auraer standen in ihren Klassen nach Saisonende auf Platz Eins ihrer Klassen. „Das war schon eine sehr nervenaufreibende Spielzeit. Aber natürlich letztlich herausragend und historisch“, freute sich der Funktionär. Einerseits, weil beide Teams oben standen, und andererseits, weil die Erste nun erstmals in der 93-jährigen Vereinsgeschichte in der Kreisliga spielt.

"Diesmal hat alles gepasst"

Daniel Sauer

anpfiff.info

Der Weg dorthin war allerdings vor allem in der Hinrunde steinig. In den Vorjahren hatten die SV-Kicker seit dem Aufstieg in die Kreisklasse 2018 stets vorne mitgespielt, zum großen Wurf hatte es aber nie gereicht. In den wichtigen Spielen fehlte das nötige Spielglück. Das änderte sich in dieser Spielzeit. „Diesmal hat alles gepasst. Selbst in schwächeren Spielen haben wir meist das nötige Tor erzielt“, sagt Daniel Sauer. Trotz der Niederlagen gegen den späteren Vizemeister und Absteiger TSV Steinach sowie Lokalrivale Oberthulba/Hassenbach standen Auraer stets unter den ersten Drei, zur Winterpause sogar auf Platz Eins. Vieles sei in ihre Richtung gelaufen, empfand der sportliche Leiter, auch weil die Blau-Weißen personell stets gut aufgestellt waren.

Zwei dramatische und vor allem späte BigPoints

Das änderte sich auch nach dem Jahreswechsel nicht. Die SV-Kicker – auch die Reserve stand zu diesem Zeitpunkt schon auf Platz Eins der B-Klasse 1 – knüpften nicht nur nahtlos an an die Leistungen des Vorjahres, sie steigerten sie nochmals. Keine Niederlage kassierte die Elf von David Böhm und war in den wichtigen Duellen gegen die direkte Konkurrenz aus Schondra und Steinach zur Stelle. „Das war die Knackpunkt-Spiele“, wertet Daniel Sauer. Bei der DJK lagen die Auraer lange 0:1 zurück, hätten sogar noch höher in Rückstand geraten müssen, glichen aber kurz vor Schluss aus.

Eine Woche später gegen Steinach fiel der Ausgleich noch später – und das in doppelter Unterzahl. Dominik Graser, Abwehrchef und letztlich bester Torschütze mit 14 Toren, markierte in der Nachspielzeit den Treffer zum 1:1. „Die Mannschaft hat absoluten Willen gezeigt, hat immer an sich geglaubt, wollte das unbedingt durchziehen. Das war in jedem Spiel spürbar“, war auch Daniel Sauer beeindruckt. Mit der Doppelmeisterschaft vor Augen trainierten selbst Kicker, die „seit Ewigkeiten“ nicht mehr gekommen waren. Der Spirit hatte den ganzen Verein gepackt.

Satte 14 Mal traf Abwehrchef Dominik Graser in dieser Saison und war damit Top-Torschütze seines Teams.

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Spontan gefeiert, geplante Feier verschoben - und dann richtig Gas gegeben

Drei Spieltage vor Rundenende war es dann soweit. Allerdings nicht wie erhofft nach einem selbst gewonnenen Spiel, sondern einen Tag später. 5:1 hatten die Auraer am Freitagabend den SV Garitz zerlegt. Erst am Samstag musste die SG Reiterswiesen/Arnshausen/Bad Kissingen 2 ran – und kam nicht über ein Remis gegen Waldberg/Stangenroth hinaus. „Das war schon komisch, auf dem Sofa Meister zu werden, weil wir nicht direkt davor gespielt haben“, befand der Abteilungsleiter. Wobei wirklich auf dem Sofa saßen seine Kicker nicht, sondern feuerten die ihre zeitglich mit der SG spielende Reserve an, die in Reith spät siegte und einen wichtigen Schritt zum Titel machte. Es folgte die erste Spontan-Partie.

Die erste geplante Feierei sollte dann eigentlich in Detter steigen, doch die Auraer Zweite ließ den ersten Meister-Matchball liegen. „Wir waren mit über 100 Fans vor Ort. Aber das hat leider nicht geklappt“, blickt der Funktionär zurück. Eine Woche später gelang dann aber das historische Double, mit einem klaren Erfolg gegen die Garitzer Reserve. Der Jubel kannte keine Grenzen – und das, obwohl die Erste im Anschluss noch ihr letztes Saisonspiel austrug. „Für beide Teams ging es um nichts mehr und unsere Jungs wollten einfach nur feiern“, beschreibt Daniel Sauer das kuriose Szenario am letzten Spieltag.

David Böhm verlässt mit doppelten Meistermeriten die Auraer und fordert sie kommende Saison mit dem FC Reichenbach.

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David Böhms perfekter Abschied

Gut, aufgeschoben war dann natürlich nicht aufgehoben. Denn die Auraer Kicker ließen es richtig krachen, sowohl im heimischen Sportheim als auch auf Mallorca. Etwas Wehmut mischte sich dann aber doch in die Feierlichkeiten. Meistercoach David Böhm verlässt die Blau-Weißen nach zwei Jahren und zieht weiter zum zukünftigen Ligakonkurrenten FC Reichenbach. „Er hat sehr viel von den Jungs verlangt, sie nicht mit Samthandschuhen angefasst. Der Erfolg gibt ihm Recht, auch wenn seine erfolgsbesessene Art nicht immer einfach war. Unser Spielführer hat ihn mit den Worten verabschiedet: ‚Wenn du nicht so gewesen wärst, wie du bist, hätten wir das nicht erreicht.‘ Das sagt alles“, weiß Daniel Sauer, was er an dem Angreifer hatte.

Für die Kreisliga übernimmt nun Enrico Ott. Der Ur-Ramsthaler trifft bei den Blau-Weißen seine erste Trainerstation an, soll vom erfahrenen Thomas Lutz lernen und sie bestmöglichst ohne Abstiegssorgen in der Liga halten. Mittelfristig soll er sein neues Team dann auch in der höchsten Liga im Spielkreis Rhön etablieren – am besten mit eigenen Treffern. „Er hat Ramsthal schon in die Bezirksliga geschossen. Mit ihm haben wir die Lücke, die David Böhm in der Offensive hinterlassen hat, gefüllt. Schließlich gehört zu den besten Stürmern im Landkreis“, lobt Daniel Sauer und freut sich auf die erste Kreisliga-Saison der Vereinsgeschichte.