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SpVgg Heroldsbach/Thurn

Kreisklasse 2 Erlangen-Pegnitzgrund - männlich, Erwachsene - Saison

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Artikel veröffentlicht am 21.06.2017 um 12:00 Uhr

Meisterportrait SpVgg Heroldsbach: Ein Erfolg der Charakterstärke

Nach 30 Spieltagen hatte Heroldsbach weder die beste Defensive noch die beste Offensive, aber sie hatten einen Punkt mehr auf dem Konto als die hartnäckigen Verfolger. Trainer Stefan Hiltl bezeichnet die Meisterschaft als einen Erfolg der Charakterstärke, denn seine Mannschaft gab sich niemals auf.

Von Uwe Kellner

SpVgg Heroldsbach ist Meister der Kreisklasse 2 der Saison 2016/17.

HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH ZUR MEISTERSCHAFT!

Ligenwechsel war ein Segen

Zusammen mit der Spvgg Hausen und der DJK Wimmelbach wechselte die SpVgg Heroldsbach als Trio von der Kreisklasse 1 in die Kreisklasse 2. Auf diesem Weg umging der Kreisklassist die erwartet starken und unberechenbaren Zweiten Mannschaften des ATSV Erlangen, SC Eltersdorf und andere. „Auf der anderen Seite war die neue Liga für uns auch die weitaus interessantere und attraktivere Klasse", sagt Trainer Stefan Hiltl im Rückblick. Während in der KK1 acht von 16 Teams Reserven waren, gab es in der KK2 lediglich eine davon. Nicht explizit aufgrund des Ligenwechsels, sondern vor allem wegen der Entwicklung, die die SpVgg Heroldsbach in den ersten drei Jahren unter Stefan Hiltl weitergegangen ist, war das Ziel des Trainers der Aufstieg beziehungsweise das Mitspielen um diesen Erfolg. „Wie es dann am Ende läuft, kann man ja nie voraussagen."

Seit gut 25 Jahren wohnt Stefan Hiltl in Heroldsbach, als Spieler ist er dennoch nie für den Verein aufgelaufen und erst als der Junior in der Jugend zum Kicken anfing, war der Vater bald in der Jugendarbeit als Trainer aktiv. Es folgte mit der Zeit das Engagement als Coach der Ersten, welches im Sommer 2013 startete. „Ich als einheimischer Trainer mit vielleicht einer anderen Einstellung zum Fußball, daran musste sich die Mannschaft erst gewöhnen." Disziplin und Teamfähigkeit sind zwei Dinge, auf die Stefan Hiltl von Beginn an Wert legte und wenn jemand quer trieb, auch in der abgelaufenen Meistersaison, saß er eben auf der Bank, selbst wenn die Mannschaft dann an Qualität verlor. Am Ende stand der Aufstieg in die Kreisliga mit einer Mannschaft aus Spielern, von denen seit jeher die meisten nur die A-Klasse und Kreisklasse kennen.

Grandiose Vorrunde

Bis die Meisterschale in die Luft gestemmt werden durfte, war es jedoch ein langer steiniger Weg für die Heroldsbacher. „Ich bin Realist. Was wir in der Vorrunde gespielt haben, war oft sehr gut, aber es waren auch Spiele dabei, die nicht so gut waren und bei denen wir das Quäntchen Glück auf unserer Seite hatten", sagt Stefan Hiltl. Er nennt mehrere Spiele, in denen der Gegner nicht schlechter war. „Vor zwei Jahren hätten wir diese Partien noch verloren, und das mit denselben Spielern, die jetzt auf dem Platz stehen. Dass wir die Spiele mittlerweile gewinnen, zeigt die Entwicklung unserer Mannschaft. Der Schlüssel zum Erfolg war, dass sich die Jungs nie aufgegeben haben und so die Punkte einfuhren." Lediglich der SV Kleinsendelbach schaffte es, den Herbstmeister zu bezwingen.

Es war ein langer steiniger Weg und eine lange aufregende Saison bis die SpVgg Heroldsbach die Meisterschaft in der Kreisklasse 2 feiern durfte.

anpfiff.info

An den eigenen Haaren aus dem Sumpf gezogen

Erst nach der Winterpause folgten weitere Niederlagen und das prompt, nachdem die Runde wieder begann. „In der Vorrunde konnten wir noch aus dem Vollen schöpfen, das war nach dem Winter nicht mehr ganz der Fall", sagt Stefan Hiltl. Aber auch sonst verlief die Vorbereitung auf die Rückrunde nicht gerade rosig. Spieler fehlten vermehrt aus beruflichen, schulischen oder privaten Gründen, weswegen die alles ins Stottern gekommen ist. Zudem musste ein geplantes Trainingslager abgesagt werden, da der Rückrundenstart und eine Woche vorgezogen wurde. „Vielleicht war außerdem in den Köpfen drin, dass wir in den letzten Jahren schlechte Rückrunden gespielt haben." Heroldsbach verlor 0:2 gegen Wimmelbach, spielte 1:1 gegen die Spvgg Hausen, verlor 1:2 gegen die SpVgg Reuth und verlor 0:1 gegen Kersbach. Der erst Platz war spätestens jetzt weg, doch glücklicherweise blieb auch die Konkurrenz nicht fehlerfrei.

Trotzdem gehört viel dazu, sich aus einer solchen Ergebniskrise wieder herauszuarbeiten. Heroldsbach schaffte das im Derby gegen Langensendelbach mit einem 3:1. „Wir haben uns zusammengerissen, den Gegner beherrscht und verdient gewonnen", erinnert sich Stefan Hiltl. „In diesem Moment war es sehr wichtig, dass sich die Mannschaft vor allem charakterlich weiterentwickelt hatte, sonst wären wir aus diesem Tief nicht mehr herausgekommen." Die Saison nahm fortan wieder einen positiveren Verlauf. Am letzten Spieltag sollte das große Finale gegen Kleinsendelbach anstehen. Heroldsbach musste gewinnen, sonst wären sie gar mit leeren Händen dagestanden. Als der SVK plötzlich führte, stellte sich für Heroldsbach erneut die Charakterfrage - die SpVgg bestand, gewann und wurde Meister. „Wir haben nie aufgegeben. Ob wir dann am Ende die spielerisch oder kämpferisch beste Mannschaft waren, ist doch wurscht."

Der Meisterbalkon der SpVgg Heroldsbach steht im Freizeitpark Schloss Thurn.

SpVgg Heroldsbach

Meisterfeier auf Balkon im Freizeitpark

Als Stefan Wunderlich das 3:2 zur Meisterschaft erzielte, brachen in Heroldsbach die Dämme. „Ausgerechnet er als Ur-Heroldsbacher belohnt sich mit diesem Treffer, da habe ich mich sehr gefreut!", sagt Stefan Hiltl, der nach dem Abpfiff ebenso emotional wurde. „Ich habe meinen Spielern immer gesagt, sie sollen sich in den sozialen Medien zurückhalten und das den anderen überlassen. Die Kerwa ist erst nach dem letzten Punktspiel rum." Beziehungsweise fing dann erst richtig an: mit dem Traktor durch die Gemeinde, später zum gemeinsamen Frühstück und bis auf den Balkon des Westernsaloons im Freizeitpark Schloss Thurn. „Es musste alles ein bisschen spontan sein, denn groß planen konnten wir ja nichts, immerhin hätten wir nach dem Spiel auch auf dem dritten Platz landen können. Dass die Jungs die Meister-T-Shirts ohne mein Wissen dennoch besorgt haben, zeigt mir, dass sie immer an sich geglaubt haben!"

Jetzt Kreisliga

Nach 20 Jahren der Abwesenheit tritt die SpVgg Heroldsbach nun wieder in der Kreisliga an. Acht Jugendspieler werden für die Breite des Kaders hinzustoßen und somit der Weg des Vereins mit einheimischen Jungs weitergegangen. „Wenn wir weiterhin unsere Schritte nach vorne machen, dann werden wir die Kreisliga halten. Meine Bedenken halten sich in Grenzen." Wichtig wird sein, so der Trainer, wie seine Mannschaft mit Niederlagen umgehen wird. „Es darf nicht immer alles gleich wieder schlecht geredet werden", mahnt Stefan Hiltl, der die Meisterschaft als Belohnung des Vereins für eine beständige gute Arbeit ansieht: eigenständige Jugendarbeit mit Trainern, die meist aus der Ersten Mannschaft oder AH stammen - alle haben zu diesem Erfolg mitgeholfen.

Bei jedem anderen Ergebnis als einem Sieg im letzten Saisonspiel hätte Heroldsbach seine Aufstiegs-T-Shirts in die Altkleider-Sammlung werfen können. Durch Charakterstärke und Einsatzbereitschaft war dies nicht der Fall. Trainer Stefan Hiltl freut´s.

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