Meisterportrait TSV Bad Steben: Nach drei Jahren zurück in die Kreisklasse - anpfiff.info
TSV Bad Steben 
A-Klasse West 1 - männlich, Erwachsene - Saison

Artikel veröffentlicht am 23.06.2016 um 06:00 Uhr
Meisterportrait TSV Bad Steben: Nach drei Jahren zurück in die Kreisklasse
Ein makelloser Saisonstart und ein starker Saisonendspurt - so könnte man die Meistersaison des TSV Bad Steben zusammenfassen. Dass es natürlich bei weitem nicht so einfach war und die Mannschaft von Trainer Hornfischer mit einer Durststrecke vor Jahreswechsel, sowie einigen Störfeuern im Verlauf der Rückrunde fertig werden musste, schildert anpfiff.info im Meisterportrait über den TSV Bad Steben
Von Mario Möschwitzer
Meister 2015/16, TSV Bad Steben

HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH ZUR MEISTERSCHAFT!

Die Ägide Hornfischer beim TSV Bad Steben startete 2013 wahrlich nicht einfach, schließlich musste er beim damaligen Kreisklassenabsteiger viele Abgänge kompensieren, eine zweite Mannschaft gab es nicht und die Jugendarbeit lief schleppend. „Man hatte echt das Gefühl, dass bei der Fußballabteilung die Lichter ausgehen,“ meinte Hornfischer als er Mitte April in einem anpfiff-Interview seine Zeit als Trainer des TSV Bad Steben Revue passieren ließ. Freilich fand die diesjährige Meisterschaft ihren Ursprung in der damals prekären Situation, wobei Hornfischer die Kurort-Kicker peu á peu stabilisierte und in den Saisons 2013/2014 und 2014/2015 jeweils im Mittelfeld der Tabelle landete. Dennoch war dies nicht genug für den ambitionierten und aufgrund seiner fußballerischen Vergangenheit erfolgsverwöhnten Jung-Trainer, der bereits 2012/2013 mit dem FC Steinbach-Dürrenwaid 2 als Spielertrainer den Aufstieg in die Kreisklasse schaffte. Folglich äußerte sich Hornfischer im vergangenen Jahr auch unzufrieden über das tabellarische Abschneiden seiner Mannschaft: „Es ist auf Dauer sportlich gesehen einfach nicht zufriedenstellend, jede Saison nur um Platz fünf zu spielen", meinte der 35-Jährige und verstärkte seinen Kader um Tino Eberhardt (FC Döbraberg), Eyüb Durmus (ASGV Bernstein), Marco Süße (Gösmes/Walberngrün), Benjamin Müller (FC Steinbach-Dürrenwaid) und die zuletzt vereinslosen Ivan Trogrlic und Dzanan Hajdarevic. Zu diesen routinierten und bereits verdienten Spielern kam mit Fabian Heger, Matthias Mark, Maximilian Gölkel, Hannes Schellhorn und Jonny Zeulner noch eine Hand voll talentierter Jugendspieler der Jfg Höllental, so dass der TSV Bad Steben vor der Saison zum neuen Titelfavoriten in der A-Klasse West 1 erkoren.

Auf perfektem Start folgen ausgelassene Big-Points

Entsprechend seiner zugeschriebenen Rolle startete der TSV Bad Steben mit sieben Siege aus sieben Spielen in die Saison und kassierte dabei lediglich ein Gegentor, wobei ausgerechnet Neuzugang Tino Eberhardt nach 537 gegentorlosen Minuten am siebten Spieltag mit einem Eigentor die Zu-Null-Serie beendete. Somit war es der Kleinschwarzenbacher Zafer Karadag, der im achten Spiel der Saison erstmals gegen den TSV Bad Steben traf und dabei auch die erste Niederlage der Kurorter einleitete.
                                           
Am 8. Spieltag verlor man beim TV Kleinschwarzenbach das erste Saisonspiel. Im Bild Zafer Karadag (am Ball), der für das erste Saisongegentor des TSV Bad Steben verantwortliche war, im Duell mit Talent Maximilian Gölkel (rot).                                       
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Diese Niederlage beim traditionell im Spitzenfeld mitmischenden TV Kleinschwarzenbach schien beim designierten Meister aus Bad Steben kräftig am Selbstbewusstsein zu nagen. Zwar gewann man das anschließende Spiel gegen den später abgemeldeten TSV Presseck 13:2, dennoch ließ man in der Folgezeit die Souveränität der ersten Spiele vermissen. Nach der 0:1 Niederlage beim stark aus dem Erstmannschaftskader verstärkten FC Wüstenselbitz 2 am zehnten Spieltag war der durch den perfekten Saisonstart erarbeitete Vorsprung nur noch Makulatur und man belegte gemeinsam mit der SpVgg Selbitz 2 und dem TV Kleinschwarzenbach punktgleich die ersten drei Tabellenplätze. Bis zur Winterpause ließ man weiter Big-Points im Aufstiegskampf liegen und lieferte sich mit der Überraschungsmannschaft SG Lippertsgrün/Marlersreuth und der SG SV Meierhof/Sorg-Schwarzenstein wilde Schlagabtäusche (jeweils 3:3), wobei man zum damaligen Zeitpunkt bisweilen auf bis zu acht Stammkräften verzichten musste, so dass sogar Trainer Thomas Hornfischer selbst wieder die Fußballschuhe schnüren musste. Dennoch feierte man dank kräftiger Patzer der Konkurrenten mit einem Punkt Vorsprung die Herbstmeisterschaft und konnte auch als Tabellenführer in die Winterpause gehen. Erstaunlicherweise lieferte die Mannschaft von Thomas Hornfischer in dieser unkonstanten Phase wohl auch das beste Spiel der Saison ab, als man gegen eine mit mehreren Landesligaspielern verstärkte SpVgg Selbitz 2 einen 0:2 Rückstand in ein vielumjubeltes 2:2 umwandelte und viele Zuschauer dabei von einem „taktisch und technisch auf Kreisliga-Niveau“ stehenden Spiel sprachen. „Die Selbitzer hatten damals eine richtig gute Truppe und wir sind über uns hinausgewachsen,“ erinnert sich Hornfischer zurück, wobei er heute noch gerne an das „von beiden Seiten ansprechende Spiel“ zurückdenkt: „Das Spiel hatte einfach alles: Einen Underdog, einen Favoriten, hohes taktisches Niveau, viel Tempo, viele Torchancen und eine erfolgreiche Aufholjagd des Außenseiters.“ Somit konnte man sich trotz des verspielten Punktevorsprungs einigermaßen zufrieden in die Winterpause verabschieden.
                                           
Maximilian Gölkel, Eyüb Durmus, Anton Wölfel und Benjamin Müller (von links nach rechts) bejubeln den nicht mehr für möglich gehaltenen Ausgleichstreffer im Spitzenspiel gegen die SpVgg Selbitz 2.                                        
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Ab dem 5. Februar begann für den TSV Bad Steben die Vorbereitung auf die Rückrunde, wobei man nach kräftezehrenden Läufen im kalten Frankenwald zwischen dem 4. und 6. März in Bad Blankenburg auf einem Kunstrasenplatz am spielerischen Feinschliff arbeiten konnte. „Wir waren in meinen drei Jahren in Bad Steben drei Mal in Bad Blankenburg,“ zeigt sich Hornfischer von den Begebenheiten in der thüringischen Sportschule begeistert, wobei mit einem Tross von 28 Spielern natürlich nicht nur die fußballerischen Aspekte, sondern auch der Zusammenhalt forciert wurde.

Souveräne Rückrunde gipfelt im Meisterschaftsrausch

Anfang April startete man beim FC Frankenwald 2 mit einem 2:0 Auswärtssieg durch einen Doppelpack von Top-Torjäger Benjamin Müller in die von vielen als Kopf-an-Kopf-Finale prophezeite Restsaison. Dass es zu keinem Herzschlagfinale zwischen den Bad Steben und den Konkurrenten TV Kleinschwarzenbach, SpVgg Selbitz 2, der SpVgg Döbra und der SG Lippertsgrün/Marlersreuth kam, lag zuvorderst an der erstaunlichen Konstanz der Kurort-Kicker, die nach der Winterpause keine Angriffsfläche für potenzielle Verfolger boten. Das Innenverteidiger-Duo Sebastian Heger und Sebastian Weiss präsentierte sich im Saisonendspurt wieder ähnlich stabil wie zu Saisonbeginn und die Offensive um Müller und Durmus gewann ihre gewohnte Zielstrebigkeit zurück, so dass auch einige Störfeuer die Mannschaft nicht aus ihren Rhythmus brachten: Trainer Hornfischer erklärte Mitte April nach dreijähriger Tätigkeit seinen Rücktritt zum Saisonende und Marco Süße, der sich erst zu Beginn der Rückrunde nach einem Knochenbruch im Gesicht und einem Kreuzbandriss wieder fit meldete, riss sich kurz nach der Winterpause erneut das Kreuzband – dachte jedoch nicht daran auf der Meisterschaftszielgeraden zu pausieren: „Solange ich keine Schmerzen habe, werde ich der Mannschaft helfen,“ meinte Süße nach dem verdienten und wegweisenden 3:1-Erfolg gegen den damaligen Tabellenzweiten TV Kleinschwarzenbach Ende April. Hornfischer sieht primär die sportliche Motivation und den Willen der Mannschaft auf Ausflüge und Urlaubsreisen zu verzichten als Hauptfaktor für die famose Rückrunde: „In den letzten Jahren gingen viele Spieler im Saisonendspurt in den Urlaub oder nahmen sich zeitweise Mal eine Auszeit – das war in dieser Saison nicht der Fall,“ meint Hornfischer und fügt an, dass er seine Spieler mehrfach daran erinnerte, „dass es nicht reichen wird, wenn sich viele Spieler eine sportliche Auszeit während der Saison nehmen.“ Somit kam es am 13. Mai gegen die beste Rückrundenmannschaft, der SG Lippertsgrün/Marlersreuth, zum ersten Matchballspiel um die Meisterschaft für die „Horner-Elf“, wobei aufgrund des besseren direkten Vergleichs gegenüber den späteren Vizemeister SpVgg Selbitz 2 ein Punkt für den Titel genügen sollte. Vor rund 60 mitgereisten und lautstarken Fans agierte der designierte Meister im Marlersreuther Nieselregen nervös, so dass selbst das von Benjamin Müller erzielte Führungstor in der 57. Minute nicht die nötige Sicherheit ins Spiel brachte und postwendend von Christoph Weiss mit dem Ausgleich quittiert wurde. Mit Müh‘ und Not, sowie einer stabilen Defensive um den sicheren Torhüter Silvio Florio schaffte man das Remis über die Zeit zu retten, so dass nach Schlusspfiff der Meisterjubel keine Grenzen mehr kannte. Hornfischer, der – um seine Mannschaft nicht unter Druck zu setzten und einem möglichen schlechten Omen vorzubeugen – keine Feier vorbereiten ließ, kann sich heute nur noch stückbruchhaft an eben besagte Nacht Mitte Mai erinnern: „Ich denke wir haben noch etwas in Marlersreuth gefeiert, sind danach mit einem Autokorso durch Bad Steben gefahren und nach einer ausgiebigen Feier im Vereinsheim habe ich meiner Familie um 8.30 Uhr Semmeln mit heimgebracht – wobei ich verständlicherweise keinen großen Appetit hatte,“ denkt der in Silberstein wohnhafte Coach an eine berauschende Feier zurück.
                                           
Benjamin Müller trifft im Entscheidungsspiel zum Führungstreffer und sorgte damit rund 35 Minuten später für ungebremsten Meisterschaftsjubel.                                       
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Müller, Durmus und eine kompakte Defensive

Am 11. Juni stand der letzte Akt der Bad Stebener Meisterfeierlichkeiten an, als sich die gesamte Mannschaft mit allen Mitglieder, sowie Gönnern und Sponsoren des TSV Bad Steben zur offiziellen Meisterschaftsfeier trafen und dabei dem Geleisteten, sowie dem Ende der Trainerzeit von Hornfischer einen würdigen Rahmen verliehen. Dank einer enormen Heimstärke (lediglich ein Unentschieden), Nervenstärke in den Spitzenspielen (nur eine Niederlage), einer disziplinierten Defensivleistung (nur 19 Gegentore in 22 Spielen) und den Neuzugängen Benjamin Müller (24 Tore in 20 Spielen), sowie dem ehemaligen Bernsteiner Spielertrainer Eyüb Durmus (19 Torvorlagen) wurde man am Ende souverän Meister in der A-Klasse West 1 und kehrt folgerichtig nach dreijähriger Abstinenz in die Kreisklasse zurück. Rückblickend will Hornfischer nicht nur die namenhaften Neuzugänge für die erfolgreiche Saison verantwortlich machen: „Natürlich haben uns ihre Qualitäten enorm geholfen, aber was die aus der Jugend gekommen Spieler Matthias Mark, Jonny Zeulner, der sehr viele wichtige Tore geschossen hat oder Maximilian Gölkel geleistet haben, war schon sehr stark. Die haben eine richtig gute Entwicklung genommen,“ weiß Hornfischer, dass er seinen Nachfolger Andi Safra nicht nur eine Mannschaft mit Routiniers, sondern auch jungen, willigen und entwicklungsfähigen Spielern übergibt.

Nun will sich Hornfischer aus familiären und beruflichen Gründen erstmal eine schöpferische Pause gönnen, wobei er dem TSV Bad Steben wahrscheinlich vorerst als Spieler der zweiten Mannschaft und Fan treu bleiben wird. Laut den Aussagen des 35-Jährigen zählt für den TSV Bad Steben in der nächsten Saison „nur der Klassenerhalt in der Kreisklasse,“ um sich in den folgenden Jahren mit einem Schwung talentierter Jugendspielern mit Stallgeruch in der Liga zu etablieren. Und wer weiß, vielleicht darf sich Hornfischers Familie in ein paar Jahren wieder über ein paar frisch gebackene Brötchen nach einem Kreisligaaufstieg freuen…

Anpfiff.info gratuliert dem scheidenden Trainer Thomas Hornfischer und dem TSV Bad Steben zur verdienten Meisterschaft und wünscht den Kurort-Kickern viel Glück in der Kreisklasse.

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Tabellenplatzierung

Pl.
 
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49
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37

Tabellenverlauf


Top-Torschützen


Top-Vorlagengeber


Team in Zahlen

Spiele
22
Spiele gewonnen
16
Spiele unentschieden
4
Spiele verloren
2
:0
Zu-Null-Spiele
9
0:
Spiele ohne eigenen Treffer
1
Tore gesamt
69
Verschiedene Torschützen
15
Eigentore
1
Elfmetertore
4
Gelbe Karten
34
Gelb-rote Karten
1
Rote Karten
1
Eingesetzte Spieler
25
Zuschauer
627
Zuschauerschnitt
62

Torbilanz nach Minuten


Serien

Am längsten ungeschlagen
seit 10.10.2015
13 Sp
31 Pkt
44:15 Tore
Am längsten ohne Sieg
19.09.2015 - 10.10.2015
3 Sp
1 Pkt
4:6 Tore
Die meisten Siege in Folge
26.07.2015 - 13.09.2015
7 Sp
21 Pkt
24:1 Tore
Meiste Niederlagen in Folge
19.09.2015 - 04.10.2015
2 Sp
0 Pkt
1:3 Tore
Zuhause ungeschlagen
seit 26.07.2015
11 Sp
31 Pkt
40:9 Tore
Auswärts ungeschlagen
seit 18.10.2015
5 Sp
9 Pkt
11:7 Tore

Spieler-Bilanz

Spieler
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Übersicht enthält nur Verbandsspiele.

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