Eine einzige Niederlage erlaubte sich der TSV Aub in der Saison 2016/17 in der Würzburger B-Klasse 2, ansonsten zählte die Mannschaft 21 Siege in 22 Spielen. Mit 63 von 66 möglichen Punkten verpassten die Auber nur knapp die maximale Ausbeute. Im Rückspiel gegen den direkten Konkurrenten FT Würzburg hatte die seit April von Trainer Christopher Dietl betreute Truppe das erste und einzige Mal den Kürzeren gezogen. Durch die Niederlage auf heimischem Platz war die Meisterschaft für kurze Zeit noch einmal spannender geworden, doch gefährlich konnte der Rivale nicht mehr werden, denn dazu hätte er einen weiteren Ausrutscher Aubs auf der Zielgeraden benötigt. Den erlaubten sich die Rotweißen aber nicht.
Vierzehn Siege in Serie
Stand Aub im Saisonverlauf einmal nicht an der Spitze, war es aufgrund von weniger absolvierten Spielen. Vierzehn Siege in Serie gelangen der Mannschaft, wobei die erste Begegnung mit Kirchheim 2 nicht auf dem grünen Rasen, sondern am gleichfarbigen Tisch vom Sportgericht entschieden wurde. Im weiteren Saisonverlauf kam nur noch ein weiteres 2:0-Urteil hinzu. Fünf Spieltage vor Saisonende werteten die Sportrichter auch das Auswärtsspiel in Gollhofen kampflos zugunsten der Auber. Da solche Urteile nicht sofort fallen, sondern auf sich warten lassen, wechselte auch während der Rückrunde noch einmal die Führung im Klassement, doch im Hintergrund marschierte Aub mit drei Punkten Vorsprung voraus.
Mohamed Abdi Dalmar war Aubs erfolgreichster Torschütze mit sechzehn Toren.
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Eigentlich immer vorne
Als das Urteil schließlich gefallen war, rückte das auch die Tabelle wieder gerade und Aub an die erste Stelle. Die drei Punkte Vorsprung galt es in den verbleibenden vier Spielen nur noch ins Ziel zu bringen, wobei sich die Mannschaft in Gaukönigshofen einen Sieg in der Nachspielzeit erlaubte. Erst der zehn Minuten vor dem regulären Ende eingewechselte Christian Knorz ließ die Auber erleichtert aufatmen. Auch an der heimischen Gollach tat sich die Mannschaft wenige Meter vor dem Ziel bei einem knappen 2:1 über Goßmannsdorf noch einmal schwer. Schließlich kam der direkte Konkurrent als ebenfalls sicherer Aufsteiger am letzten Spieltag nicht über ein 1:1 in Giebelstadt hinaus. Das entschied die Meisterschaft.
Derart enge Ergebnisse waren bei Aub jedoch die Ausnahme, zweistellige Kantersiege wie ein 12:0 über Fuchsstadt 2 oder ein 10:0 über Gollhofen 2 allerdings auch. In der Abrechnung hatte die Mannschaft 84 Tore erzielt, aber drei Teams sogar mehr. Schlüssel zum Erfolg war die vorzügliche Vorstellung in der Defensive, denn in den 22 Spielen ließen die Auber überhaupt nur zwölf Gegentore zu und alleine ein Viertel davon kassierten sie beim 2:3 gegen die FT Würzburg. Mehr als die Hälfte der Spieler, zwölf an der Zahl, endeten dagegen ohne ein Gegentor. Nach einem Jahr in der B-Klasse kehrte Aub auf direktem Weg zurück in die A-Klasse zurück und vermied einen längeren Aufenthalt in der untersten Liga.
Umringt von seinen Spielern hält Trainer Christopher Dietl eine emotionale Ansprache.
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Direkter Wiederaufstieg
Als löste umso größeren Jubel aus, da die Auber beim letzten Mal, nachdem sie aus der A-Klasse verabschiedet worden waren, drei lange Jahre auf den Wiederaufstieg warten mussten. Weitaus länger war das Warten auf eine Meisterschaft: 26 Jahre war es bereits her, dass die Auber für ein Meisterschaftsfoto im Sportheim einen Nagel in die Wand schlugen. „Heute waren viele alte TSV-Fans wieder da, die sich nach 26 Jahren wieder über einen Titel für ihre Heimatstadt freuen wollten“, stellte Dietl in der Stunde des Triumpf über den reiselustigen Pulk fest, der die Mannschaft zum letzten Saisonspiel auf die Ochsenfurter Maininsel begleitet hatte. Dieser Zusammenhalt gilt im Umfeld, aber vor allem auch in der Mannschaft.
„Wir haben zu 99 Einheimische in der Mannschaft“, erklärt Dietl und fügt hinzu: „Das Jahr in der B-Klasse war letztlich ein Glücksfall für uns.“ Denn Aubs aktueller Erfolg beruht auf einer Garde junger Spieler, die förmlich aus dem Nichts aus der Jugend zu den Aktiven stieß. Das Vereinsleben war zum Stillstand gekommen, die Mannschaft sportlich aus der A-Klasse abgestiegen und plötzlich, so berichtet Dietl, kamen diese Jungspunde, übernahmen den Sportheimdienst, mähten den Rasen, organisierten Aktivitäten und schossen scheinbar nebenbei den Verein wieder nach oben. Dietl, ehemals Vorstand, gewann mit dieser Bande schon einmal eine Meisterschaft. „Bei den U11-Junioren war das“, fügt er schmunzelnd an.
Martin Deppisch erzielte im entscheidenden Spiel zur Meisterschaft alle vier Tore Aubs.
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Trainer erfüllt Spielerwunsch
„Zuvor gingen wir durch ein Tal der Tränen. Die momentane Phase können wir absolut genießen und müssen nicht Woche für Woche bei unseren 'Alten Herren' nach Aushilfen für die erste Mannschaft suchen“, freut sich Dietl über diese Entwicklung. Eigentlich wollte er den Wiederaufbau als Sportleiter begleiten, doch Anfang April stand er doch wieder als Trainer auf dem Platz. „Je mehr es auf das Rundenende zuging, umso nervöser wurden die Spieler. Wir wollten mit diesem Schritt auch bewirken, dass wir wieder mehr Ruhe in die Mannschaft kriegen“, begründet Dietl die Ende März getroffene Entscheidung, trotz sportlicher Erfolge den Trainer zu wechseln. Zunächst sagte Dietl kommissarisch für zwei Spiele zu.
Schließlich – überzeugt von den eigenen Spielern, die eines Abends vor seiner Tür standen und ihre Wunsch der weiteren Zusammenarbeit vortrugen – für die neue Saison. Dafür sagten auch alle Auber Spieler zu, obwohl einige Akteure – darunter Torjäger Mohamed Abdi Dalmar – umworben waren. „Wir sind gut aufgestellt“, weiß Dietl, bremst aber die große Euphorie: „In einer starken A-Klasse werden wir mit unserer jungen Mannschaft wohl erst einmal gegen den Abstieg spielen.“ Die Klasse zu halten, bei dieser Aufgabe möchte ein Rückkehrer mithelfen. Mit der Erfahrung von anderthalb Jahren und 39 Spielen in der Landesliga für Bayern Kitzingen kehrt Kastriot Krasniqi zu seinem Heimatverein zurück.