Seit Ingo Walther bei den Bierstädtern am Ruder ist, ist verlieren quasi zum Fremdwort geworden. In der Rückrunde der letzten Saison unterlagen die Kulmbacher während der Punktspiele genau einmal. In der gerade abgelaufenen Saison wurde das Wort "Niederlage" gänzlich aus dem Wortschatz verbannt. Lediglich zweimal - gegen den FC Kirchleus und den ASV Oberpreuschwitz - mussten die Blau-Weißen mit "nur" einem Punkt zufrieden sein. Das bittere für den ATS: Diese imposanten 98 Zähler aus 34 Spielen gelangen nicht in der Kreisliga, sondern in der Kreisklasse. "Schuld" daran sind mit Sven Schelhorn und Sascha Letonja zwei Routiniers, die im Relegationsspiel gegen den SV Lindenhardt vom Elfmeterpunkt nicht trafen. Man muss es sich vorstellen: Die letzte Niederlage des ATS war gleichbedeutend mit dem verpassten Aufstieg - bitterer geht es für eine Mannschaft kaum.
Eindrucksvolle Saison
Von dem Rückschlag ließ man sich in Kulmbach nicht beirren. Im Gegenteil. Zielstrebig arbeiteten Spielertrainer Ingo Walther und seine Mitstreiter daran, die Rückkehr in die Belle Etage des Fußballkreises zu bewerkstelligen. Und schnell zeigte sich: In einer generell in der Spitze extrem ausgeglichenen Liga spielt der ATS Kulmbach nicht nur mit, sondern dominiert diese. Während sich die Konkurrenten in schöner Regelmäßigkeit die Punkt abgenommen hatten, absolvierte der Ex-Bayernligist - 1977 wurde man sogar Vizemeister in der damals noch drittklassigen Vorzeigeliga des Freistaates - sein Pensum mit völliger Unaufgeregtheit.
Im April erster Punktverlust
Erst Ende April - gegen den FC Kirchleus um den einstigen Kulmbacher Vorzeigestürmer Sven Kunert auf der Trainerbank - musste der ATS den ersten Punktverlust hinnehmen. Ein Zeitpunkt, an dem die Meisterschaft längst feststand und es nur noch eine Frage der Zeit war, wann gefeiert werden durfte. Zwei Spieltage später, am neuntletzten (!) Spieltag der Liga, tütete der haushohe Ligafavorit mit einem 6:0 über die Reserve des TSV Bindlach die Meisterschaft ein. Der Rest war Schaulaufen. Auch ein Wiederholungsspiel gegen den ersten Verfolger ASV Oberpreuschwitz, das den Kulmbachern den zweiten Punktverlust der Saison einbrachte. Ein Blick auf die Statistiken der Liga verrät, dass diese zwei Remis an der Dominanz der Bierstädter nichts, aber auch gar nichts, ändern. Mit nur schwer zu toppenden 134 eigenen Toren avancierte die Offensive um Toptorjäger Enis Gashi (31 Treffer) zur mit Abstand stärksten Ligaoffensive, auf der anderen Seite musste Keeper Manuel Sandler nur 21mal hinter sich greifen. Zum Vergleich: Die zweitstärkste Ligaabwehr des ASV Oberpreuschwitz kassierte doppelt so viele Treffer! Selbstredend ist klar, dass die Kulmbach mit jeweils 49 Punkten sowohl auswärts als auch zuhause die stärkste Mannschaft der Liga stellen. Einen winzigen Schönheitsfehler weist die Saisonbilanz der Kreisklasse 5 freilich auf - einer, der maximal Enis Gashi stören wird. Die Torjägerkanone sicherte sich mit Benny Bucksch ein Nicht-ATS-Kicker. Der traf 32mal und damit einmal mehr als Gashi und Mervan Salihu vom ASV Oberpreuschwitz.
Meisterfeier und der Blick nach vorne
Heute abend steigt in Kulmbach die große Meisterschafts- und Aufstiegsfeier. Der Blick der Verantwortlichen freilich geht längst nach vorne. Während Alexander Maier (TDC Lindau) nicht mehr zur Verfügung stehen, hat man derzeit sieben Neuzugänge zu verzeichnen. Der Plan ist klar: Man will eine möglichst sorgenfreie Kreisligasaison durchleben. Mit Blickrichtung oben.
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