B-Klasse 7: Baris Spor Lohr: Sieger der Stadtmeisterschaft - anpfiff.info
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Artikel veröffentlicht am 24.06.2013 um 06:00 Uhr
B-Klasse 7: Baris Spor Lohr:
Sieger der Stadtmeisterschaft
Jahrelang wurden sie belächelt, die Kicker des türkischen Klubs aus Lohr. Die sportlichen Leistungen hinkten den eigenen Erwartungen hinterher. Seit dieser Saison ist das anders. Nachdem Ugur Sen das Ruder übernommen hatte, herrschte Aufbruchstimmung. Im Kopf-an-Kopf-Rennen setzte sich Baris Spor gegen die lokale Konkurrenz von Internationale Lohr und Sendelbach-Steinbach nach einer phänomenalen Rückrunde durch.
Von
Sebastian Werner
Meister B-Klasse 7 Würzburg
HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH ZUR MEISTERSCHAFT!
Es ist der älteste Klub im Main-Spessart-Raum, der sich vor allem darum bemüht, nicht-deutschen Spielern eine Heimat zu bieten. Baris Spor Lohr wurde bereits im Jahr 1986 gegründet. Gründervater war ein gewisser Herr Sen, der leider viel zu früh verstorbene Vater, des diesjährigen Trainers Ugur Sen. Dies war einer der Gründe, warum diese Saison nicht nur für den jungen Trainer, der gleichzeitig auch Spieler des TSV Lohr ist, eine hoch emotionale war. Der Kreis hat sich geschlossen. Erstmals ist es, auch dank der Hilfe des motivierten Trainers, gelungen, die unterste Liga zu verlassen.
Ugur Sen übernimmt den Trainerjob bei Baris Spor
Zwei Jahre war Baris Spor Lohr von der Bildfläche verschwunden. Es fanden sich einfach nicht mehr genügend Spieler, um eine Mannschaft zu melden. 2011 wagte man dann einen Neuanfang und Ercan Aytac übernahm das Team. Man erreichte einen guten vierten Platz, doch wäre vielleicht noch mehr drin gewesen, hätte man nicht insgesamt sechs Punkte auf Grund unberechtigter Spielereinsätze am grünen Tisch verloren.
Trainer Ugur Sen
anpfiff.info
Dass diese dritte Generation von Baris-Spor-Fußballern durchaus talentiert sind, erkannte dann auch ein alter Bekannter des Vereins: Ugur Sen. Der 23-jährige Stürmer, der bereits in der Jugend von Viktoria Aschaffenburg für Aufsehen gesorgt hatte, übernahm den Trainerjob an der Nägelseeanlage. "Ich bin mit den Jungs aufgewachsen und habe immer einen sehr guten Kontakt zur Mannschaft gepflegt", erklärt Sen die Aufgabe zur Herzensangelegenheit. Die Familie Sen engagiert sich seit jeher stark bei Baris Spor. Sens Vater gründete den Verein, sein Onkel Kadem steht als sportlicher Leiter in der Verantwortung und Cousin Adem sorgt im Mittelfeld für Struktur. "Diese Mannschaft hatte Potential und ich habe die Kraft gespürt, aus diesen Jungs etwas Gutes zu machen.", erklärt Ugur Sen seinen Entschluss als Trainer in der B-Klasse zu beginnen. Sein eigentlicher Verein, der TSV Lohr, war einverstanden, da der B-Klassist seine Heimspiele samstags austrug.
Das Personal
Das Spitzenspiel in der Rückrunde gegen den FC Internationale Lohr (4:0) hat es gezeigt. Baris Spor Lohr verfügt seit diesem Jahr über eine Mannschaft, deren Klasse weit über B-Klassen-Verhältnisse hinausgeht. Sie ist in allen Mannschaftsteilen sehr gut besetzt. Baris Spor erzielte 153 Treffer, wobei Gökhan Güngör, Tayfun Göbek, Alperen Aytac, Aykut Yalcin und Adem Sen zweistellig trafen. Vor allem Gökhan Güngör mit seiner Schnelligkeit und Tayfun Göbek mit seiner exzellenten technischen Veranlagung und seinen Spielmacherqualitäten sorgten für enormen Wirbel im Offensivspiel.
Unterstützt wurden sie von einem laufstarken Mittelfeld um Adem Sen, Marco Assente, Anil Sisman und den anderen Akteuren, die trotz besetzter Positionen immer Vollgas im Training gaben. "Wir haben alle extrem hart gearbeitet. Wenn man nur eine Mannschaft im Spielbetrieb hat, ist Trainings- und Spieldisziplin unheimlich wichtig", erläutert Sen und ergänzt: "Wir hatten immer 16 bis 20 Spieler im Training, auch wenn sie wussten, dass sie am kommenden Wochenende nicht spielen werden." So macht natürlich die Trainerarbeit Spaß.
Kapitän T. Gezen
anpfiff.info
Knackpunkt des Aufstieges war aber dennoch die überragende Defensive (19 Gegentore). Die Viererkette um Alperen Aytac und Tolga Gezen stand bombensicher. Auf den Außenbahnen sicherten Burak Dikici und Orlando Torrente ab und sorgten nebenbei für viel Schwung nach vorne. Sen erinnerte sich in der Winterpause an die berühmte Fußballmaxime: "Angriff gewinnt Spiele, Abwehr gewinnt Titel". Diese Weisheit erwies sich als ebenso richtig, wie die Entscheidung von Trainer und Vorstandschaft, das Augenmerk in der Rückrunde auf die Defensive zu legen. "Wir waren offensiv so stark, dass wir immer unserer Tore geschossen haben. Die Verbesserung in der Defensivarbeit hat dazu geführt, dass wir nur noch ein Tor aus dem Spiel kassiert haben.", gibt Sen stolz zu bedenken.
Die Gründe für den Aufstieg
Der Kader hatte Klasse, das war schon bald erkennbar. Dennoch rüstete Baris Spor in der Winterpause nochmal kräftig nach. Aus Schollbrunn eiste man Anil Sisman los. Aus Marktheidenfeld kam Aykut Yalcin und vom TSV Lohr II Orlando Torrente und Marco Assente. Außerdem schloss sich Lucas Bühner (FC Inter Lohr) Ugur Sens Mannschaft an. Diese Spieler brachten neben einer sehr guten Qualität auch eine ordentliche Portion Erfahrung in die doch recht junge Mannschaft. "Zu Anil Sisman hatte ich bereits vorher eine gute Beziehung und ich musste ihn im Winter auch nicht lange überzeugen, zu uns zu kommen", berichtet Ugur Sen. Das Projekt Baris Spor erschien allen Neuzugängen lukrativ genug, um in die unterste Liga zu wechseln.
Stürmer G. Güngör
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"Diese Verstärkungen waren neben der enormen Disziplin entscheidend. Mein Onkel hat mir unter vier Augen gesagt, dass er dieses Jahr unbedingt Meister werden will", erinnert sich Ugur Sen an die Winterpause zurück. Die mentale Stärke lässt sich an einer schönen Anekdote belegen. Stürmer Gökhan Güngör lieferte sich im Winter ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit dem Inter-Stürmer Antonio Sacra. Bei einer Mannschaftsbesprechung stand Güngör plötzlich ungefragt auf und verkündete, dass er Meister werden will und nicht Torschützenkönig. "Diese Uneigennützigkeit hat mich schwer beeindruckt.", gibt Sen zu und stellt aber klar: "Das ist nur eines von vielen Beispielen. Insgesamt kann man keinen Spieler hervorheben. Alle Spieler haben ihren Anteil am Aufstieg, auch die Spieler, die trotz schlechter Aussichten auf einen Einsatz zum Training gekommen sind und den Stammspielern alles abverlangt haben."
Rückspiel gegen Inter Lohr als Knackpunkt der Saison
Es war schon eine besondere Saison in der B-Klasse 6. Denn mit Baris Spor, Inter Lohr und Sendelbach-Steinbach II balgten sich drei Lohrer Vereine um zwei Aufstiegsplätze. Es war ein Kampf bis zum letzten Spieltag, bei dem sich kein Kontrahent auch nur einen Punktverlust leisten durfte.
In der Hinrunde ließ Sens Truppe Punkte gegen Homburg II (Remis), Inter Lohr und Sendelbach II (beides Niederlagen) liegen. In der Rückrunde aber gab man dank Verstärkung und konsequenterer Abwehrarbeit keinen einzigen Punkt mehr ab. Die letzten 17 Spiele konnte Baris Spor Lohr gewinnen. Der Knackpunkt war sicherlich die Demontage des Konkurrenten FC Internationale Lohr.
Jubel über das 3:0 durch Aykut Yalcin. Baris Spor demontiert Inter Lohr am Ende mit 4:0.
anpfiff.info
An jenem 6. April rieben sich unwissende Zuschauer die Augen, mit welchem Tempo auf dem Sportplatz an der Nägelseehalle B-Klassen-Fußball gezeigt wurde. Baris Spor ließ dem schärftsten Konkurrenten nur wenig Chancen und schoss ihn mit 4:0 vom Platz. Güngör, Yalcin (2) und Göbek erzielten die Treffer. Auch hier war erkennbar, dass die starke Rückwärtsbewegung der Sen-Truppe ausschlaggebend war. "Und dies war nicht nur bei Highlight-Spielen so. Auch bei Spielen, bei denen ich gar nicht dabei sein konnte, blieb die Mannschaft hoch disziplinert und wurde nicht nachlässig.", schwärmt Sen immer noch von der Charakterstärke seines Teams.
Die Spitzenspiele gegen die Nachbarvereine waren es auch, die für Sen den besonderen Reiz dieses Trainerjobs ausgemacht hatten. "Ich hatte in meiner jungen Karriere, auch bei Viktoria Aschaffenburg mit seinem Stadion, schon emotionale Momente, aber das hier hat alles getoppt. Ich hatte vor Spielen sehr unruhige Nächte. Ich war heiß, aber gleichzeitig sehr nervös. Auf und neben dem Platz war bei mir alles Emotion pur.", beschreibt Sen seine Gefühlswelt während der Saison. "Es war eine Saison, die ich mein Leben lang nicht vergessen werde.", ist sich Sen sicher.
Die Schattenseite des Erfolgs
Das Leben und Wirken für seinen Verein Baris Spor Lohr entzog dem Trainer viel Kraft und Energie. "Gedanklich war ich oft bei Baris Spor", gesteht Sen. Dies hatte zur Folge, dass seine Leistungen bei seinem Hauptverein, dem TSV Lohr, zu sehr litten. "Ich habe insgesamt, auch wegen Verletzungen, nur zehn Spiele voll für den TSV bestritten und zu wenige Tore erzielt. Der TSV hat berechtigterweise eine andere Erwartungshaltung an meine Person.", sieht Ugur Sen die Problematik ein. Sein Ehrgeiz und Arbeitseifer bei Baris Spor sind mit einer erfolgreichen Saison als Spieler einfach nicht mehr zu vereinbaren. Daher gibt Ugur Sen in Absprache mit dem TSV Lohr auch nun sein Amt auf. "Ich habe aber auch das Gefühl, dass mich die Jungs jetzt nicht mehr so brauchen. Sie haben viel gelernt und spielen jetzt einen richtigen guten Fußball.", erklärt Sen und will sich ab sofort wieder seiner Spielerkarriere beim TSV Lohr widmen.
Die "Baris-Spor-Familie": Alle arbeiten Hand in Hand für den Erfolg
anpfiff.info
Das Jahr eins nach Ugur Sen
Ercan Aytac, Vater von Innenverteidiger Alperen Aytac und Vorgänger von Ugur Sen, wird dem Verein im nächsten Jahr als Trainer zur Verfügung stehen. Dann, in der A-Klasse, erwartet Baris Spor wieder eine kleine Lohrer Stadtmeisterschaft. Mit dem SV Rodenbach, Inter Lohr und vielleicht Wombach II stehen wieder heiße Derbys an. Vor allem die Spiele gegen den abgestiegenen TSV Lohr II bergen Brisanz. Diesem Gewissenkonflikt ist Ugur Sen nun auch aus dem Weg gegangen. Bei der Frage nach der Zukunft von Baris Spor ist dem scheidenden Trainer nicht bange. "Wenn sich die Mannschaft so präsentiert wie in dieser Saison, wird sie unter den ersten fünf Teams landen.", orakelt Sen. Das Potential dazu hat die Mannschaft sicher. Kann der neue Trainer auch die Leidenschaft und das Herzblut mit in die Mannschaft tragen, wie dies Ugur Sen in dieser Saison eindrucksvoll gelungen ist, so muss allen Freunden des ältesten türkischen MSP-Vereins nicht angst und bange werden. Und Ugur Sen bekennt zum Abschied: "Meine volle Konzentration gilt nun dem TSV Lohr, aber mein Herz wird zu einem großen Teil auch immer Baris Spor gehören."
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Tabellenplatzierung
Pl.
Team
Sp
Tore
Pkt
1
Baris Spor Lohr
30
153:19
82
2
FC Internat. Lohr
(N)
30
142:9
80
3
SV Sendelbach-S'b. 2
(A)
30
100:16
77
4
FV Holzkirchen Rem.2
30
69:45
59
5
SV Neustadt-Erlach
30
99:50
55
Tabellenverlauf
Top-Torschützen
Aykut Yalcin
(2|0|0)
4
Marco Assente
(2|0|0)
2
Orhan Göbek
(1|0|0)
2
Tayfun Göbek
(1|0|1)
1
Lucas Bühner
(1|0|0)
1
Top-Vorlagengeber
Tayfun Göbek
1
Adem Sen
1
Team in Zahlen
Spiele
30
Spiele gewonnen
27
Spiele unentschieden
1
Spiele verloren
2
:0
Zu-Null-Spiele
13
0:
Spiele ohne eigenen Treffer
2
Tore gesamt
153
Verschiedene Torschützen
6
Eigentore
0
Elfmetertore
0
Gelbe Karten
3
Gelb-rote Karten
0
Rote Karten
0
Eingesetzte Spieler
16
Zuschauer
300
Zuschauerschnitt
300
Torbilanz nach Minuten
Serien
Am längsten ungeschlagen
seit 10.11.2012
17
Sp
51
Pkt
86:7
Tore
Die meisten Siege in Folge
seit 10.11.2012
17
Sp
51
Pkt
86:7
Tore
Zuhause ungeschlagen
seit 10.11.2012
9
Sp
27
Pkt
46:3
Tore
Auswärts ungeschlagen
seit 07.10.2012
11
Sp
33
Pkt
59:6
Tore
Spieler-Bilanz
Spieler
Assente
2
2
-
-
R
-
-
-
2,9
Aytac A.
2
-
-
-
R
-
-
-
1,8
Balaban
2
-
-
-
R
-
-
-
3,0
Bühner
1
1
-
-
R
-
-
-
-
Dikici Bura.
2
-
-
1
R
-
-
-
2,5
Dogan
1
-
-
1
R
-
-
-
-
Gezen T.
2
-
-
-
R
1
-
-
2,0
Göbek O.
1
2
-
-
R
-
-
-
-
Göbek T.
1
1
1
-
R
-
-
-
2,0
Güngör
2
1
-
-
R
-
-
-
2,3
Koyun
2
-
-
2
R
-
-
-
3,5
Sen A.
2
-
1
-
R
1
-
-
2,3
Sisman A.
2
-
-
-
R
-
-
-
2,2
Torrente
2
-
-
-
R
-
-
-
2,7
Ülger
1
-
-
1
R
-
-
-
3,3
Yalcin
2
4
-
-
R
1
-
-
1,8
Übersicht enthält nur Verbandsspiele.
{1}
##LOC[OK]##
{1}
##LOC[OK]##
##LOC[Cancel]##
{1}
##LOC[OK]##
##LOC[Cancel]##
{1}
##LOC[OK]##
{1}
##LOC[OK]##
##LOC[Cancel]##
{1}
##LOC[OK]##
##LOC[Cancel]##
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