Nein, der Start ließ nicht vermuten, wohin der Weg des SV Grafengehaig führen würde: Erst das 1:1 gegen den Aufsteiger aus Melkendorf, dann ein 3:3 gegen Neuenmarkt. Gegen Kirchleus und Leuchau gab es zwar jeweils einen Dreier, doch auch in Bad Berneck (2:2) und Kasendorf (1:3) hingen die Trauben für die Elf aus dem Frankenwald hoch. Nach sechs Spielen rangierte man auf Rang sieben und dürfte angesichts der nackten Zahlen – Saisonziel Platz fünf – noch nicht einmal so unzufrieden gewesen sein.
Dann allerdings folgte das Kerwaspiel gegen den TDC Lindau. Bevor der TDC, einer der Favoriten, seine Serie von elf Siegen in Folge starten konnte, verlor er in Grafengehaig mit 1:2. Und der SVG ließ ein erstes Mal jene Begabung aufblitzen, die ihn so auszeichnen sollte: Zu Hause gegen die vermeintlich Großen gewinnen – also gegen den Kreisliga-Absteiger aus Lindau genauso wie gegen die großen Namen des ATS oder den als Geheimfavorit gehandelten TSV Harsdorf.
Die Erfolgsmannschaft feiert sich nach dem Titelgewinn.
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Als Punktegarant erwies sich hier auch Torhüter Almedin Sadic, der übrigens alle Spiele über die volle Distanz bestritt – diese Bestmarke teilt der 36-jährige Routinier sich mit dem erst 19-jährigen Mario Kopatsch. Apropos Bestmarken: Die setzte der SVG besonders in der Offensive. Mit 91 Treffern – das sind gut drei pro Partie – ist Grafengehaig das torgefährlichste Team der Liga. Die meisten davon, 22 Tore, erzielte Sebastian Wirth – auch eine der Geschichten um diesen Titelgewinn. Der 22-jährige wechselte nach einer Saison beim Landesligisten SpVgg Selbitz wieder zurück nach Grafengehaig – obwohl er in der letzten Saison auf 27 Einsätze gekommen war.
Auch im abgelaufenen Spieljahr absolvierte er zunächst zwei Partien für die Selbitzer, ehe er zum SVG zurückkehrte. „Er will immer 90 Minuten spielen“, erklärte Thomas Wind im Dezember den Wechsel – Wirth hatte in Selbitz zunächst oft auf der Bank Platz nehmen müssen. So freuten sich die Grafengehaiger, die mit dem Offensivmann ein grundlegendes Übel der Vorsaison abstellten. Da litt der Sturm der Frankenwäldler öfters unter Ladehemmung. Gemeinsam mit Claus Krumpholz, der aus Marktleugast nach Grafengehaig wechselte und 20-mal einnetzte, hat er dieses Manko nun mehr als behoben.
Im Vergleich zur Vorsaison deutlich verbessert, oft souverän, nach Rückschlägen stets zurückgekommen – verdienter kann man nun einen Meistertitel nicht einfahren. Mit 15 Spielen ohne Niederlage in Folge setzte der SVG in einer spannenden Kreisklasse Maßstäbe. Grafengehaig erntet nicht weniger als die Früchte kontinuierlicher Arbeit – und Trainer Thomas Wind feiert den zweiten Aufstieg in fünf Dienstjahren beim SV Grafengehaig.
anpfiff gratuliert dem Meister der Kreisklasse V und wünscht viel Erfolg in der Kreisliga!