Herr Eberhardt, nach Ihrem Engagement in Sonneberg betreuen Sie seit Juli 2008 die Bayernliga-Reserve des VfL, die sich andere Ziele gesetzt hatte, als den derzeitigen elften Tabellenrang.
Michael Eberhardt: Wir sind bei den Verhandlungen unter der Zielsetzung einen Kader für das Ziel Bezirksliga zu stellen ins Gespräch gekommen. Das erfordert jedoch eine gewisse Auflage an die Qualität der Spieler. Nun hatten wir den ein oder anderen Abgang zu verzeichnen und schon als sicher gehandelte Neuzugänge sind doch wieder abgesprungen. Mit den momentanen Mitteln ist der Aufstieg nicht zu erreichen.

Es mangelt an der Klasse der Spieler?
Michael Eberhardt: Nein, so drastisch kann man das nicht sagen. Wir machen zu viele individuelle Fehler, die in der Kreisliga schnell zu Gegentoren führen. Sicher habe ich mir von den Neuzugängen etwas mehr erwartet, aber letztlich haben wir auch eine junge Truppe, die sich entwickeln kann. Für manchen ist der Druck einfach noch zu groß.


Welche Spieler nehmen Sie denn namentlich besonders in die Pflicht?
Michael Eberhardt: Alexander Schalk oder auch Oliver Burkon sind sicher erfahrene Spieler um die herum die Mannschaft wachsen müsste. Mit Jonathan Belanger, der aus Ebersdorf kam, sind wir auch gut bestückt. Diese Akteure müssen Schaltfiguren werden und die jungen Spieler leiten. An jungen Spielern mangelt es ihnen nicht.

Reicht das Potenzial aus?
Michael Eberhardt: Nehmen wir Alexander und Andreas Asselborn. Sie kamen aus der Jugend und da ist es klar, dass sie in der Kreisliga hin und wieder Lehrgeld zahlen. Aber ich halte an ihnen fest, möchte ihre Stärken ausbauen und zu mehr Qualität verhelfen. Die Jungs - da darf man beispielsweise auch Tayfun Kis nicht ausnehmen - sind absolut willig. Es fehlt noch am Zweikampfverhalten und emotional geht es mir auf dem Rasen noch zu lasch zu, aber das werden wir lernen.

Demnach muss die Zielstellung korrigiert werden? Klassenerhalt als oberste Priorität?
Michael Eberhardt: Das wäre fatal. Wir wollen uns im vorderen Mittelfeld festigen und etablieren. Realistisch und eigentlich auch Pflicht ist sicher ein einstelliger Tabellenplatz. Alles andere - im positiven Sinn - nehmen wir dankend an. Im Moment ist es leider so, dass wir die Geschenke verteilen, aber das ist wie gesagt reine Kopfsache.

Wofür die Partie in Oberlauter ein deutliches Indiz war...
Michael Eberhardt: Wir verfallen oft zu sehr in den Kampf und setzen unsere spielerischen Mittel nicht ein. So sind wir mit fünf Niederlagen gestartet, wobei ich nach unserer Mini-Serie mit sieben Punkten aus drei Spielen durchaus zuversichtlich nach Oberlauter gefahren bin. Das Auftreten der Mannschaft dort kam allerdings fast einer Verweigerung gleich.

Was überwiegt? Ernüchterung oder Zuversicht?
Michael Eberhardt: Zuversicht! Wir werden zwar sicher die Augen und Ohren offen halten, ob im Winter vielleicht noch Neuverpflichtungen kommen, aber in der Mannschaft steckt ohne Zweifel Potenzial - und das werden wir wecken!