"Wir wollen genießen!": Germania-Coach Dinc vor dem SGV-Kracher entspannt - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 07.10.2021 um 08:00 Uhr
"Wir wollen genießen!": Germania-Coach Dinc vor dem SGV-Kracher entspannt
Mit Aufsteiger SC Germania steht nach zwölf Spieltagen eine Mannschaft an der Kreisliga-Spitze, die zu Saisonbeginn wohl nicht jeder auf dem Zettel hatte. Nach wechselhaftem Start hat die Truppe von Serdar Dinc mehr und mehr Konstanz entwickelt und sich so kontinuierlich weiter nach vorne geschoben. Nun folgt gegen die SGV Nürnberg-Fürth 1883 die nächste Nagelprobe, die es laut dem Trainer vor allem zu genießen gilt.
Von Michael Watzinger
Serdar Dinc genießt mit dem SC Germania aktuell sonnige Zeiten, steht der Aufsteiger derzeit im Nürnberger Kreisoberhaus doch an der Tabellenspitze.
fussballn.de / Strauch
Aufsteiger Germania über dem Soll

"Wenn man nach dem 12. Spieltag als Aufsteiger an der Tabellenspitze steht, dann kann der bisherige Saisonverlauf nicht allzu schlecht gewesen sein", lacht Germanias Trainer Serdar Dinc zur Gesprächseröffnung. Keine Frage, der 45-jährige Übungsleiter hat derzeit allen Grund zur Freude. Nach durchwachsenem Start - nach vier Partien stand die Bilanz noch bei zwei Siegen und ebenso vielen Niederlagen - kam das Team aus Schniegling immer besser in Fahrt und ist inzwischen schon seit acht Partien ungeschlagen. So ist es kaum verwunderlich, dass Dinc deshalb ein durchweg zufriedenes Fazit zieht: "Dass der August für uns schwierig werden dürfte, war uns angesichts der ausgeprägten Urlaubsproblematik schon im Vorfeld bewusst. Deshalb war ich mit unseren sechs Punkten zu Beginn aus den ersten vier Partien auch absolut nicht unglücklich. Seitdem hat sich die Mannschaft gut entwickelt und wir haben, obwohl immer noch, beziehungsweise immer wieder einige Spieler fehlten, mit einer gewissen Konstanz gepunktet - das war aus meiner Sicht so nicht unbedingt zu erwarten. Für uns lag das Hauptaugenmerk zunächst darauf, nicht unten reinzurutschen. Insofern tut es gut, dass wir bereits einige Zähler sammeln konnten und jetzt recht befreit aufspielen können."

Gewohntes Bild: Aufsteiger SC Germania hat Grund zur Freude! Der 2:1-Heimsieg am vergangenen Wochenende gegen Vatanspor sorgte dafür, dass die Dinc-Elf inzwischen acht Spiele in Folge ungeschlagen blieb. 
Yasin Mülayim

Mit Demut in Richtung Winterpause

Trotz des Platzes an der Sonne, seine Mannschaft sieht der engagierte Mann an der Seitenlinie nicht als Favorit: "Da müssen wir schon mal die Kirche im Dorf lassen! Natürlich freuen wir uns über diese Momentaufnahme, aber eine gewisse Demut tut uns sicherlich gut. Wir wissen, dass wir eine gute Truppe beisammen haben, die auch über eine ordentliche fußballerische Qualität verfügt. Dennoch zeigt die Kreisliga doch jede Woche, wie ausgeglichen sie ist. Und wir haben bislang in vielen Partien zwar einerseits gute Ansätze gezeigt, aber eben auch in einigen Momenten das nötige Spielglück auf unserer Seite gehabt - deshalb sind wir weit davon entfernt, jetzt durchzudrehen!"

Besonders stolz macht Dinc dabei der Charakter seiner Mannschaft: "Wir haben ja einige Jungs, die eine gewisse Erfahrung mitbringen. Manchmal fällt es ja dann insbesondere älteren Spielern etwas schwerer, sich noch einmal voll zu motivieren. Wir haben aber eine äußerst ehrgeizige Mannschaft und jeder bringt sich voll ein - auf diese Weise hat sich auch eine natürliche Hierarchie gebildet. Die Jungs zeigen eine tolle Eigenverantwortung. Deshalb mache ich mir auch keine Sorgen, dass jemand abhebt, sondern weiß, dass wir auch weiterhin konzentriert auftreten werden." 

Kapitän Ercin Cavus und die anderen Führungsspieler sorgen für ein konzentriertes Auftreten auf dem Feld und für ein engagiertes Miteinander. Als Lohn steht Aufsteiger Germania nach zwölf Partien in der Kreisliga auf Platz 1.
Detlef Knispel

Der SCG kann nicht nur schön spielen

Beim Blick auf die Stärken und Schwächen seiner Mannschaft ist die fußballerische Klasse seiner Truppe für den Trainer derweil ein wenig Fluch und Segen zugleich: "Technisch und fußballerisch zähle ich uns schon zu den vorderen Teams innerhalb der Kreisliga. Das birgt aber auch immer mal wieder das Risiko, dass wir fast alle Situationen spielerisch lösen möchten - manchmal ist das dann fast schon ein wenig zu viel des Guten."

Wenn es aber darauf ankommt, können seine Mannen auch anders: "Gerade der Sieg in Hagenbüchach hat gezeigt, dass wir nicht immer Hacke-Spitze spielen müssen. Wir waren dort schließlich fast 70 Minuten in Unterzahl - und solche Spiele gewinnst du nicht, wenn sich nicht jeder Spieler auf dem Platz in den Dienst der Mannschaft stellt. Wir haben in all den Spielen nicht unbedingt immer besonders toll gespielt, die Einstellung hat aber oftmals den Ausschlag für uns gegen. Die Jungs haben einfach Bock!" 

So kommt die derzeit zweitbeste Defensive nicht von ungefähr. Vorne kann sich der SCG auf Torjäger Akin Bölük, mit bereits 14 Treffern zugleich auch Führender der Kreisliga-Schützenliste, verlassen: "Jeder trägt seinen Teil zum Gesamterfolg bei! Und auch wenn wir immer wieder Ausfälle zu beklagen haben, springen andere Jungs in die Bresche - so wie zuletzt Julian Hofmann, der in jungen Jahren ins Tor gespült wurde und in den letzten vier Spielen klasse hielt und nur ein Gegentor hinnehmen musste. Auch Akin macht seine Sache freilich gut, profitiert aber auch davon, dass seine Nebenleute ihn gut in Szene setzen und ihm defensiv auch mal eine Pause gönnen. Der bisherige Erfolg kommt nur durch das funktionierende Kollektiv zustande."

Akin Bölük (am Ball) zeigte auch im Germania-Trikot seinen Torriecher. Für Trainer Serdar Dinc sind seine bislang 14 Saisontreffer allerdings kein Ausdruck einer reinen One-Man-Show, sondern vielmehr Ausdruck eines funktionierenden Teamgefüges.
Detlef Knispel

"Topspiel gegen die SGV 1883? Das wollen wir genießen!"

Am Sonntag kommt es für den SC Germania nun zur nächsten Nagelprobe: Aufstiegsfavorit SGV Nürnberg-Fürth 1883 bittet zum Topspiel. "Beim Begriff Topspiel muss ich ein wenig schmunzeln: Alles ist in der Kreisliga so eng beisammen, da gibt es fast jede Woche eins - jetzt sind eben mal wir mit einem Topspiel dran. Wir können aus meiner Sicht völlig befreit aufspielen, stehen derzeit über unseren Erwartungen und machen uns deshalb überhaupt keinen Druck."

Viel mehr hört man beim SC-Trainer eine Menge Vorfreude heraus, wenn er ausführt: "Die SGV hat ein starkes Team, das für mich zu den spielerisch besten innerhalb der Liga zählt. Deshalb freue ich mich absolut auf das Spiel, denn kein Team wird sich hinten reinstellen, sondern eher mutig und aggressiv agieren. Aus meiner Sicht soll bei solchen Begegnungen gerne ein wenig Werbung für die Kreisliga betrieben werden. Ich jedenfalls erwarte von meinen Jungs, dass sie einfach Spaß an solch einem Aufeinandertreffen haben, genau für solche Duelle spielt man doch schließlich Fußball! Wir wollen das Spiel einfach genießen!"

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Die anstehenden Partien



Tabelle Kreisliga Nürnberg

Pl.
Team
Sp
Tore
Pkt
1
12
33:14
26
5
12
36:32
21
6
12
20:22
20
9
12
28:29
17
10
12
23:24
17
13
11
18:32
11
14
12
22:35
10
15
12
15:28
8
16
12
11:46
3
Direkter Vergleich bei Punktgleichheit

Formbarometer Kreisliga Nürnberg

Pl.
Team
Tore
Pkt
1
SC Germania
13:1
12
6
15:7
7
 
SpVgg Nürnberg
11:15
6
 
7:9
5
12
10:13
4
14
4:13
1
 
3:21
0
Punkte aus den letzten 4 Spielen. Rechtes Kästchen = letztes Spiel, 2. Kästchen v.r. = vorletztes Spiel usw. Farben: grün = Sieg, weiß = Unentschieden, rot = Niederlage, grau = kein Spiel.

Teamvergleich

 
vs
Tabellenplatz
2
 
1
gewonnene Spiele
19
 
20
Zu-Null-Spiele
12
 
4
Spiele ohne Treffer
1
 
2
Formbarometer*
12
 
3
erzielte Tore
79
 
86
versch. Torschützen
18
 
19
Direkte Duelle **
1
2
1
Team-Vergleich
3
:
4
* Punkte aus den letzten vier Spielen, ** nur Pflichtspiele berücksichtigt.


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