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Artikel veröffentlicht am 18.06.2018 um 20:30 Uhr

Auch Gomez war kein Retter: Lange Gesichter beim Public Viewing in Haßfurt

MAGAZIN "Das ist enttäuschend und ganz schlecht für unsere Veranstaltung...!" Manfred Stühler grantelte, als er wenige Sekunden nach dem Abpfiff aus dem VIP-Zelt kam. Deutschland hatte gerade verloren. 0:1 gegen Mexiko. Direkt nach Spielende hastete ein Großteil der Besucher aus dem Stadion an der Flutbrücke in Haßfurt. Sehr zum Leidwesen des Vorsitzenden des FC.

Von Michael Horling

Ein Sieg der Deutschen zum Auftakt - und die Fans hätten sicherlich noch ein bisschen gefeiert. Hätten das ein oder andere Bier mehr konsumiert, gegessen, sich schon auf den kommenden Samstagabend gefreut. Nach dem Spiel ist vor dem Spiel - doch das Public Viewing in Haßfurt steht bei Match zwei der Nationalmannschaft dann schon auf der Kippe. Noch eine Niederlage gegen Schweden - und Jogi Löws Jungs wären als amtierender Weltmeister raus. Kaum vorstellbar, dass sich dann noch überhaupt irgendjemand für die zehn weiteren Übertragungen auf Großleinwand interessieren würde. Ein Achtelfinale zwischen Mexiko und Island: Müsste man nicht mehr zeigen...

Der FC Haßfurt hat perfekte Rahmenbedingungen geschaffen

Dabei haben die Verantwortlichen des FC Haßfurt sich doch so große Mühe gegeben: Die LED-Wand ist perfekt. Ganz hinten gibt es überdachte Tribünenplätze. Auf dem Spielfeld kann man stehen oder es sich auf Bierbänken bequem machen. Ganz vorne sind Liegestühle zum Lümmeln aufgebaut. Seitlich gibt´s die Verpflegungsstände: Bezahlbares und einigermaßen süffiges Bier, richtig tolle Bratwürste, dazu Chinesisches Essen, also unter anderem Flühlingslollen, und Pizza, bei der man doch glatt vergisst, dass heuer ja ein Land fehlt bei dieser WM, das zuvor immer dabei war.

Doch es schaut nach dem Auftakt so aus, als würde Deutschland auf dem Weg zur Titelverteidigung bereits in der Gruppenphase scheitern können. So richtig Stimmung kam in Haßfurt eigentlich nie auf. Zu schwach agierte das Nationalteam. Erst als nach der Einwechslung von Marco Reuß das Spiel des Favoriten ein bisschen besser wurde, da fieberten die Fans so richtig mit. Zur Pause noch hatte sich die Ernüchterung über das Stadion gelegt. Doch stellvertretend für viele Experten wussten zwei echte, was zu tun ist.

Nicht nur FC Haßfurt-Vorstand Manfred Stühler war enttäuscht vom Spiel der Deutschen.

anpfiff.info

Zwei Experten forderten frühzeitig Mario Gomez

"Wir spielen zu langsam im Mittelfeld. Özil und Khedira kommen gar nicht in die Rückwärtsbewegung. Wenn Mexiko schon so tief steht, dann brauchen wir vorne Gomez. Dann kann man nicht mit Werner spielen. Der gewinnt ja keinen Kopfball und hat keinen Abschluss. Wir brauchen vorne einen Brecher", riet Reinhold "Asti" Müller. "Mexiko steht tief und gut, führt sogar verdient. Unsere Abwehr spielt sehr, sehr fahrlässig. Das ist eigentlich ungewohnt. Ich würde nun Gomez bringen und über die Flügel spielen. Alles andere wird nicht viel bringen", schlug Manfred "Zico" Fehlbaum den selben Ton an. Doch die beiden Ex-Trainer des FC Haßfurt wurden nicht erhöhrt. Mario Gomez kam erst relativ spät auf´s Feld.

"Wir spielen noch 1:1", sagt Müller in der Pause voraus. "Wir gewinnen trotzdem noch 2:1", prognostizierte Fehlbaum. Beide lagen komplett falsch. Zur Enttäuschung aller auf dem Gelände. Um die 800 Besucher kamen. Weit weniger als erhofft. "Das nächste mal müssen 2000 kommen. Gegen Schweden geht´s ja um alles", weiß Manfred Stühler und ist noch optimistisch, dass es auch über das dann folgende Gruppenspiel unter der Woche am späten Nachmittag für Deutschland weiter geht in Russland. Kommenden Samstag steht im Rahmenprogramm ein anpfiff.info-Talk an mit den politischen Mandatsträgern Sabine Dittmar (SPD) sowie Steffen Vigel (CSU) und dem Wülflinger Verbands-Schiedsrichterobmann Walter Moritz. Moderiert wird die "Expertenrunde" von Marco Heumann, anpfiff.info-Spielkreisleiter im Spielkreis Schweinfurt.