FCL-Heimstatt heißt jetzt: Christopher Fischer - Arena - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 01.04.2018 um 06:00 Uhr
FCL-Heimstatt heißt jetzt: Christopher Fischer - Arena
„Tradition neu beleben“ heißt das Motto des ruhmreichen 1. FC Lichtenfels von 1906, der mit der Rückkehr in die Landesliga nach beinahe zwei Jahrzehnten nicht nur sportlich an die glanzvollen Zeiten längst vergangen geglaubter Tage anknüpfen möchte. Nun verleiht das Aushängeschild des Landkreises auch nach außen hin dem Macher des Aufstiegs seine verdiente Anerkennung.
Von Bernd Riemke
Im Jahr 1965 wurde das Sportheim an der Nordseite des Stadions fertiggestellt. Nun trägt es den Namen „Christopher Fischer Arena“
Apirl! April! Die Verdienste des Christopher Fischer um den Aufstieg des 1. FC Lichtenfels sind unbestritten, doch - Legendenstatus hin oder her - das Stadion des 1. FC Lichtenfels ist seit Jahrzehnten nach dem ehemaligen Präsidenten Karl Fleschutz benannt und daran wird sich auch nichts ändern. Wir bedanken uns beim 1. FC Lichtenfels in Person von 2. Vorsitzendem Roland Göhring, der diesen Aprilscherz bereitwillig mit gestaltet hat. Eine Christopher Fischer Arena macht derzeit nur Photoshop möglich...

Ein wenig Wehmut machte sich schon breit als die Freiwilligen Helfer in den frühen Morgenstunden des gestrigen Samstags den mehrere Meter breiten und weithin sichtbaren blauen Schriftzug „Karl Fleschutz Stadion“ vom Eingang zur Heimstätte des Landesligisten 1. FC Lichtenfels mühselig entfernten. Beinahe sechzig Jahre Tradition fielen krachend auf den Asphalt zu Boden. Schließlich trug die Wettkampfstätte der Korbstädter seit der Nachkriegszeit den Namen des Polsterfabrikanten, der in den 1960er Jahren maßgeblich am Bau der Sitz- sowie gegenüberliegenden Stehtribüne und des Sportheimes an der Nordseite des Spielfeldes beteiligt war: Karl Fleschutz! Dieser umtriebige Funktionär, der später den Verein auch als Präsident durch schwierige Zeiten lotste, stand wie kein anderer für den Aufschwung der Rotweißen zu einer der weit über die Grenzen hinaus bekannten Fußballhochburgen im Freistaat.

2. Vorsitzender Roland Göhring
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Tradition weicht der Moderne

Dass Mäzenatentum demnach keine Entwicklung des späten 20. Jahrhunderts ist, beweist die Sportstätte des 1. FC Lichtenfels, die bis weit über das 100-jährige Jubiläum des Vereins den Namen des ebenso großzügigen wie umtriebigen Sponsors Karl Fleschutz erhielt. Dass Vereine aus Dankbarkeit und Anerkennung der Verdienste einzelner Personen ihr Stadion nach den Idolen jener Zeit benennen ist freilich ebenso keine Seltenheit. Das altehrwürdige Fritz Walter-Stadion auf dem Betzenberg in Kaiserslautern mag dafür genauso exemplarisch stehen wie das Max Morlock-Stadion des 1. FC Nürnberg. In jüngerer Zeit hieß die Spielstätte des SV Darmstadt 98 eine Spielzeit lang sogar Johnny Heimes-Stadion in den Erinnerung an einen der treuesten Fans, der kurz zuvor einem Krebsleiden erlegen war. Es sind und bleiben erfreuliche Ausnahmen einer Zeit, in der die wirtschaftlichen Investoren die Namensgebungen der Stadien zu immer abstruseren Blüten treiben. So spielt der Sportclub im nordrhein-westfälischen Holzwickede in der Montanhydraulik-Arena und der SC Wiener Neustadt verloste – um mit Spendengeldern die leeren Vereinskassen zu füllen – im Rahmen einer Tombola gar den Stadionnamen. Das „Teddybären und Plüschtierstadion“ verbreitete in Österreichs Bundesliga indes weder Angst noch Schrecken. Warnendes Beispiel für den heimischen Landesligisten war indes Dynamo Dresden. Zu Ehren eines der bedeutendsten Leichtathleten der Zwischenkriegsjahre spielten die Sachsen seit jeher im Rudolf-Harbig-Stadion, ehe ein millionenschwerer Investor sich die Namensrechte am „Glücksgas Stadion“ sicherte.

„Ohne Fishi wär‘n wir gar nicht hier“

Da das bisherige Karl-Fleschutz Stadion mit den eng am Spielfeld liegenden Steintribünen seit jeher den Flair eines typisch englischen Fußballstadions versprüht, stand der Gedanke zur Diskussion, das Stadion gemäß britischer Tradition nach der Straße zu benennen, an der es liegt. In einer Reihe mit der Anfield Road oder der Stamford Bridge genannt zu werden, gefiel der Vereinsführung zwar gut, das Problem waren jedoch die zwei Eingänge zum Stadion. Um weder die Schützenstraße zu vernachlässigen, noch den Maindamm zu brüskieren, entschieden sich die Verantwortlichen um 2. Vorsitzenden Roland Göhring die eigene Tradition zu wahren und einem verdienten Mitglied die Ehre zu erweisen, den Stadionnamen ins 21. Jahrhundert zu tragen. „Da mussten wir nicht lange überlegen, denn für den sportlichen Aufschwung der letzten Jahre ist in wesentlichen Dingen Christopher Fischer verantwortlich“, findet der zweite Vorstand ausnahmslos lobende Worte für den Sportlichen Leiter, der mit seinen feinfühligen Verhandlungen, dem fußballerischen Fachwissen und einer gehörigen Portion Überzeugungskraft seit Jahren immer wieder einen Kader zusammenstellt, der von Erfolg zu Erfolg eilt und sich auch in der laufenden Serie anschickt, sich in der Landesliga zu etablieren.

Ein Bild mit Symbolcharakter: Beim FCL schätzen Spieler wie Funktionäre ihren Sportlichen Leister Christopher Fischer (Mitte) über die Maßen.
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Wertschätzung aller Orten

Selbstverständlich wurde intern auch der Name des Aufstiegstrainers gehandelt, doch ehe sich das Entscheidungsgremium graue Haare wachsen ließ, beendete sie die mitunter grausame Diskussion, da es manch einem davor graute, sich an die aktiven Jahre des derzeitigen Trainers in grauer Vorzeit im Trikot des FCL zu erinnern. Schließlich steht die Farbe grau für Gleichgültigkeit, Langeweile und das Alte – und gerade von dem hat man in Lichtenfels endgültig genug. So galt es Fischers Wind in die Namensfindungskommission zu bringen. Der Schutzheilige Christopher, einer der vierzehn Nothelfer, schien nicht nur aufgrund seiner mythologischen Bedeutung prädestiniert. „Christopher Fischer war und ist für unseren Verein ein Glücksfall. Sein Verhandlungsgeschick und sein Organisationstalent suchen seinesgleichen“, gerät Roland Göhring wiederholt ins Schwärmen während er voller Stolz auf den frisch montierten Namenszug an der Brüstung des Sportheimes verweist.

Eine Bronzestatue für die Ewigkeit

In der Tat geht es in der Ära Fischer stetig und scheinbar unaufhaltsam bergauf. In der Saison 2014/15 trat er sein Amt als Sportlicher Leiter beim Vorjahreszehnten in der Bezirksliga/West an. Nach Platz vier im ersten Jahr seiner Tätigkeit folgte prompt die Meisterschaft und auf Anhieb ein sorgenfreier achter Rang in der Landesliga Nordwest. Wer sich zu Fisherman‘s Friends des umsichtigen Kaderplaners zählen darf, der weiß, worauf er sich verlassen kann: Tatkraft und den unbedingten Willen das Bestmögliche aus vorhandenen Mitteln herauszuholen. Um ihrem Sportlichen Leiter ein – im wahrsten Sinn des Wortes – angemessenes Denkmal zu setzen, holt der FCL auch das letzte aus seinen finanziellen Mitteln heraus. Wer die künftige Christopher Fischer-Arena über den Eingang Schützenstraße betritt, durchschreitet entlang des Schützenhauses zunächst einen kärglichen Schotterweg. Genau dort wird alsbald ein Trinkwasserbrunnen mit einer mannshohen Bronzestatue des 28-Jährigen errichtet, die jedoch auf einem etwa zwei Meter hohen Sockel stehen wird, um Christopher Fischer überhaupt sichtbar machen zu können. In Anlehnung an seinen Namen fischt der voll automatisierte metallene Sportliche Leiter dann zu jedem Heimspiel drei symbolische Pluspunkte aus dem Wasserbecken. Der 1. FC Lichtenfels von 1906 hat die Zeichen der Zeit erkannt und bricht in eine neue Ära auf. Eine, die eng mit einem der herausragenden Protagonisten der jüngeren Vereinsgeschichte verbunden ist und dem zu Ehren die Landesligakicker künftig in altem Stadion mit neuem Namen auflaufen: der Christopher Fischer Arena!

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Steckbrief C. Fischer

Christopher Fischer
Spitzname
Fischi, Uli
Alter
34
Geburtsort
Lichtenfels
Wohnort
Bad Staffelstein
Familie
verheiratet, 1 Kind
Nation
Deutschland
Größe
180 cm
Gewicht
80 kg
Beruf
Großhandelskaufmann
Hobbies
Reisen, Basketball
Starker Fuß
Rechtsfuß
Lieb.-Position
Sturm


Vereinsheim FC Lichtenfels

Sportheim - 1. FC Lichtenfels
Am Main 9
96215 Lichtenfels
Telefon: 09571-3207
Sky-Übertragung: nein
Biersorte(n): Weismainer Püls-Bräu
Warme Speisen nach Spiel: nicht bekannt
So strahlte das Sportheim in altem Glanz. Nun prangt der Name des Machers sichtbar weithin durch das Stadion.

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