Aufsteigen? Nein, danke!: Der (un)politische Aschermittwoch der A-Klasse 1 - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 01.03.2017 um 10:00 Uhr
Aufsteigen? Nein, danke!: Der (un)politische Aschermittwoch der A-Klasse 1
Es ist mittlerweile eine bayerische Tradition – am Aschermittwoch treffen sich die großen Parteien Bayerns in Bierzeltatmosphäre und genießen es in teils derben Reden durch den Kakao gezogen zu werden. Doch warum sollten nur Politiker dieses Privileg genießen dürfen? anpfiff.info nimmt jedes Team aus der A-Klasse 1 mit einem Augenzwinkern aufs Korn.
Von Alexander Zmenda
Ziemlich beste Freunde: Thomas Baier (li.) und Claudius Sinner.
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Es ist schon erstaunlich was in der Spielklasse A1 in dieser Saison los ist – da befinden sich fünf Teams in der Spitzengruppe, doch das Thema Aufstieg wollen sie alle nicht mal mit der Kneifzange anfassen. Stattdessen schiebt jeder seinen Konkurrenten die Favoritenrolle zu und gönnt den anderen Teams den Aufstieg. Verständlich, schließlich sind Aufstiegsfeiern schrecklich anstrengend, der ganze Alkohol, das gute Essen und die Glücksgefühle – das ist für die Meisten einfach zu viel des Guten. Daher beantragt anpfiff.info beim BFV die Abschaffung des direkten Aufstiegsranges und des Relegationsplatzes sowie eine adäquate Namensänderung: Angelehnt an das missratene Action-Abenteuer von und mit Sean Connery soll die A-Klasse 1 von nun an den Titel Die Liga der unaufsteigbaren Gentlemen tragen. Wo wir schon mal bei Filmtiteln sind, beim SV Bubenreuth kommt es zu einer ganz eigenen Version von Ziemlich beste Freunde. Thomas Baier, Trainer der Eichenblätter holte in der Winterpause seinen alten Spezi Claudius Sinner aus Marloffstein, beide kennen sich schon aus dem Kindergarten. „Durch die Verpflichtung wollte ich einfach auf Nummer sicher gehen, dass wir in der Liga bleiben“, erörtert Baier und betont stolz seine Erfolgsbilanz von zwei verlorenen Relegationen in Folge. Selbst wenn es der SVB also auf Platz Zwei schaffen sollte, wird Bubenreuth in der nächsten Saison definitiv weiter A-Klasse spielen.
Ein weiterer Transfer sorgte für ordentlich Kopfschütteln in der gesamten Liga, denn frei nach dem Motto „Mia san Tennenlohe 2“ holte sich der Spitzenreiter den Angreifer Thorsten Plüschke vom ATSV Erlangen 3. Dabei ist offensichtlich, dass der Tabellenprimus nur sicherstellen wollte, dass Plüschke nicht bei einem Rivalen unterkommt (Anm. d. Red.: Überschneidungen mit der Transferpolitik des deutschen Rekordmeisters sind rein zufällig). Über die genaue Ablösesumme bewahrten beide Mannschaften Stillschweigen, anpfiff.info liegt jedoch aus Beraterkreisen die Information vor, dass für Plüschke 37,5 Bierkästen über den Tisch gingen.

Der SV Tennenlohe 2 ist Mannschaft des Jahres 2016 - und schwächt nun gezielt die Konkurrenz.
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Toreschießen jetzt auch mit Gehhilfe möglich

So viel Gerstensaft würde der Spvgg Hausen 2 augenscheinlich nicht reichen, um sich die eigene Bilanz schön zu trinken. Das Sprichwort „Die Letzten werden die Ersten sein“ haben die Hausener irgendwie falsch interpretiert, doch immerhin auf eine Statistik kann die Reserve ziemlich stolz sein – harmloseste Offensive und schlechteste Defensive gleichzeitig – das ist ja wie Weihnachten und Ostern zusammen. Viel besser hingegen ist die Ausgangslage bei der DJK-TSV Kersbach 2, immerhin hat der Vorletzte einen ganzen Zähler mehr und ist in der Vorwärtsbewegung auch viel gefährlicher. Statt der mauen acht Tore von Hausen haben die Kersbacher schon ganze neun Mal das Netz ausgebeult. Ob sich die Kickers aus Erlangen den SC Paderborn 07 mit seinen zwei Abstiegen in Folge als Vorbild genommen hat, wissen wir nicht – dass sich die Erlanger vom Osterhasen einen Fotoapparat wünschen ist hingegen gewiss. Dann können die Spielerpässe auch mit farbigen Portraitbildchen beklebt werden. Bei der Posse um die Pässe wirkte auch die Reserve des SV Poxdorf mit. Die Rot-Schwarzen haben beim Bayerischen Fußballverband nach einer Regeländerung gebeten. Drei der fünf ältesten Spieler der Liga „laufen“ für den SVP auf, doch bei dem einen oder anderen muss schon die Gehhilfe herhalten. Daher haben die Verantwortlichen nachgefragt, ob mit Teilen des Rollators auch ein Tor erzielt werden darf.

Kurioses Stellenangebot in LA

Beschwert sich über die mangelnde Trinkfestigkeit im Verein: Sebastian Trostberger.
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Werfen wir einmal einen Blick auf die Neulinge der Liga: Als Aufsteiger hatte der Türkische SV Erlangen vor Saisonbeginn durchaus ambitionierte Ziele, vorne mitspielen hieß die ausgegebene Marschroute. Nach einer eher mäßigen Hinrunde inklusive Trainerwechsel wurde nun die Erwartungshaltung deutlich zurückgeschraubt: Mit den Einnahmen aus der Champions League rechnen die Türken erst ab der Saison 2025/26. A propos Einnahmen: Was macht eigentlich der ATSV Erlangen 3, nun da sie so viele Bierkästen für Plüschke bekommen haben und zudem der bisherige Coach Charles Rackley seinen Posten an den Co-Trainer weiterreichte? „Die zwei Abgänge sind nur schwer zu verkraften. Der Alkoholkonsum ist rapide in den Keller gesunken, für die 37,5 Kästen haben wir zwei Wochen gebraucht! Wir suchen da dringend Verstärkung“, beklagt der neue Übungsleiter Sebastian Trostberger. Die Jugend heutzutage verträgt einfach nichts mehr… In Langensendelbach haben beim derzeit besten Aufsteiger gleich drei Männer das Sagen, neben Stephan Schulte-Schomburg komplettieren zwei Assistenten das Trainerteam. Zudem gibt es noch zwei Wasserträger, einen Grillmeister, einen ehrenamtlichen Ballaufpumper (nur mit dem Mund!) sowie vier menschliche Eckfahnen. Das Amt des Pfostenschoners ist in LA immer noch unbesetzt, Vorkenntnisse sowie Referenzen wären wünschenswert.

Heroldsbach rekordverdächtig

Alexandros Peridis
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Der TSV Frauenaurach sowie der ASV Möhrendorf 2 liefern sich ein spannendes Rennen um den Titel Graue Maus der Liga. Beide Mannschaften stecken so fest im Tabellenmittelfeld fest, dass nicht einmal der beste Rohrreiniger für großartige Bewegung sorgen würde. So bekommen die beiden leider nicht wirklich viel Aufmerksamkeit, vielleicht sollten sie es so machen wie die SpVgg Heroldsbach 2. Angesichts der schwachen Hinserie geht die Kreisklassen-Reserve nun andere Wege und versucht sich im Guiness-Buch der Rekorde zu verewigen. Neun Niederlagen in Serie stehen bereits zu Buche, mit zwei weiteren wäre der ewige Rekord des 1.FC Nürnberg mit elf Pleiten eingestellt. Deutlich unaufgeregter verläuft die Saison bisher für den Verein der Sportfreunde aus Spardorf, ein Überbrückungsjahr soll es werden. Der Star im Team steht nicht auf dem Platz, sondern an der Seitenlinie. Mit Alexandros Peridis wurde vor der Saison ein Ex-Profi verpflichtet der in der griechischen ersten Liga für Olympiakos Volos spielte. Ob das Trainergehalt nun erhöht wurde, wissen wir nicht – von Witzen über Griechenland und Finanzen sehen wir an dieser Stelle respektvoll ab und legen über diese Thematik den Mantel des Schweigens.

Alles Bonus oder was?

Mark "Bonus" Cizek
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Die schwerste Rolle im Krimi „Mission: Nichtaufstieg“ haben wohl die Kicker des F.K. Jugoslavija Erlangen, denn trotz drei Spielen weniger stehen die „Jugos“ nur knapp hinter den ominösen Aufstiegsrängen auf Platz Drei. Nun schmieden die Erlanger bereits Pläne wie man die Nachholspiele unter den Tisch fallen lassen könne, ohne dass es jemand mitbekommt. Laut Insiderinformationen wurde David Copperfield angefragt, um die Spiele wegzuzaubern. Zu guter Letzt kommen wir zum BSC Erlangen, welcher (und nun folgt die große Überraschung) auch nicht in die Kreisklasse will. Auf die Zielsetzung angesprochen, erklärt Trainer Marc Cizek: „Wir wollten 30 Punkte einfahren, dass haben wir jetzt geschafft. Alles Weitere ist Bonus.“ Auf Nachfrage des bereits genervten anpfiff.info-Reporters, was er denn mit Bonus meine antwortet Cizek mit stoischer Ruhe: „Ein lauer Sommerregen ist Bonus, eine warme Milch mit Honig ist Bonus und ein Zahnarzt-Bonusheft ist auch Bonus.“

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Tabelle A-Klasse 1 Er/Peg

Pl.
Team
Sp
Tore
Pkt
1
15
55:6
41
2
14
41:16
34
4
15
32:19
32
5
15
28:20
30
6
14
32:22
24
9
14
21:26
16
10
13
22:27
14
11
13
32:37
13
12
15
24:34
12
* Dem FC Kickers Erlangen wurden wegen unzulässigen Spielereinsatzes drei Punkte abgezogen. ** Dem SV Poxdorf 2 wurden wegen unzulässigen Spielereinsatzes drei Punkte abgezogen.
Bei Punktgleichheit: Entscheidungsspiel


Schlecht in Form A-Klasse 1

(1.|7.|6.|11.)
0
2:19
(2.|14.|11.|10.)
1
4:9
(10.|5.|1.|10.)
3
6:14
(1.|8.|13.|3.)
3
7:12
(6.|9.|15.|2.)
3
4:8
Punkte aus den letzten 4 Spielen (in grau: Torverhältnis). Rechtes Kästchen = letztes Spiel, 2. Kästchen v.r. = vorletztes Spiel usw. Farben: grün = Sieg, weiß = Unentschieden, rot = Niederlage, grau = kein Spiel. In Klammern: Tabellenplätze der Gegner

Torschützen A-Klasse 1 Er/Peg


Älteste eingesetzte Spieler


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