"Wir sind wohl eine Art Wundertüte": Ärgert der Post SV nach Türkspor auch Hellas? - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 25.08.2023 um 13:35 Uhr
"Wir sind wohl eine Art Wundertüte": Ärgert der Post SV nach Türkspor auch Hellas?
In der vergangenen Spielzeit ebnete ein Traumstart dem Post SV den Weg für eine erfolgreiche Runde. Auch in dieser Saison kam das Team vom Ebensee mit dem Auftaktdreier bei Absteiger Türkspor wieder gut aus den Startblöcken - dennoch sieht Trainer Manuel Bergmüller weder große Parallelen noch einen Grund zum Abheben. Ärgert der Post SV nun mit dem SSV Elektra Hellas dennoch einen weiteren Aufstiegsaspiranten?
Von Michael Watzinger
Manuel Bergmüller kann nach dem Auftaktsieg seines Post SV zufrieden auf den Saisonstart zurückblicken.
B. Fromm
Auftakthürde Türkspor erfolgreich gemeistert

In der abgelaufenen Spielzeit ebnete ein Traumstart mit fünf Siegen in Serie den Weg für eine erfolgreiche Saison des Post SV Nürnberg. Ganz so weit ist es in der jüngst gestarteten Kreisliga-Spielrunde zwar noch lange nicht, die Auftakthürde Türkspor haben die Mannen von Manuel Bergmüller und Rafael Wieczorek vergangene Woche allerdings schon einmal mit 2:1 für sich entschieden und damit erfolgreich gemeistert. Entsprechend zufrieden blickt Bergmüller auch auf den Rundenstart seiner Truppe zurück: "Unser Start verlief aus meiner Sicht überraschend gut, weil wir ein sehr starkes Türkspor 60 Minuten lang recht gut im Griff gehabt und kaum etwas zugelassen haben. Wir konnten dabei viele Dinge, die wir uns in der Vorbereitung erarbeitet haben, auf den Platz bringen. Dass am wohl heißesten Tag des Jahres und bei größter Mittagshitze irgendwann die Kräfte nachlassen und man die individuelle Klasse von Jasarevic und Co auch nicht komplett unterbinden kann, ist aus meiner Sicht normal. Wir haben aber weiter alles reingeworfen und sind am Ende durch einen Standard - auch kein Zufall, sondern erarbeitet - in der Nachspielzeit sogar zum Sieg gekommen. Auch wenn am Ende ein Unentschieden vielleicht das gerechtere Ergebnis gewesen wäre, wir sind sehr froh über die drei Punkte zum Start."

Auch ohne Moritz Sharghi (am Ball, wechselte im Sommer zum SC Eltersdorf) und trotz einiger Veränderungen während des Sommers, gelang dem Post SV zum Auftakt bei Absteiger Türkspor Nürnberg ein 2:1-Auswärtserfolg.
fussballn.de / Strauch

Keine einfachen Voraussetzungen

Dass zum Saisonstart ein Dreier bei Absteiger Türkspor herausspringen würde, war aus sich des Übungsleiters nicht unbedingt abzusehen, schließlich hatte es während der Sommerpause durchaus einige Veränderungen im Kader gegeben. Besonders der Abgang von Talent Moritz Sharghi in Richtung Eltersdorf wiegt am Ebensee sportlich freilich schwer. Dennoch stellt Bergmüller klar: "Moritz ist ein super Fußball und ein klasse Typ! Er wird uns selbstverständlich fehlen, aber ich freue mich einfach für den Jungen! Er ist frühzeitig auf uns zugekommen und war in der Kommunikation total offen. So war es - auch was die Gespräche mit Eltersdorf angeht - insgesamt der wohl schönste Transfer meiner Laufbahn, was das Verhalten von allen Seiten angeht."

Jene Offenheit hat der 47-Jährige derweil an anderer Stelle durchaus vermisst: "Der eine oder andere Abgang war nicht ganz so klar und mancher Wechsel kam deshalb recht überraschend - das macht die Arbeit dann natürlich schwerer. So ganz nachvollziehen kann ich manches auch nicht, nachdem wir unsere wohl beste Saison seit gut zehn Jahren absolviert hatten... aber gut, so ist das eben manchmal. Wir haben dafür andererseits zum Beispiel mit Ben Rechholz einen Spieler von Mögeldorf bekommen, der uns gut tun wird. Und Rückkehrer Tobias Renninger war am Sonntag der Schütze des Siegtreffers, was ihm sicher auch gut getan hat. Auch wenn in der Vorbereitung bei uns längst nicht alles glatt lief, die Jungs haben hervorragend mitgezogen und davor ziehe ich meinen Hut. Umso schöner, dass wir gleich zum Start mit einem Sieg belohnt wurden."

Tobias Renninger (l.) kehrte vor der Saison vom TSV Buch zurück an den Ebensee - und traf in der Nachspielzeit direkt zum Auftaktsieg. 
fussballn.de / Strauch

Kein Grund zum Abheben

Parallelen zum letztjährigen Saisonstart sind für den erfahrenen Coach Bergmüller trotz des Auftakterfolges erst einmal nicht zu erkennen - ebenso wenig sind die drei Zähler für ihn daher Grund zum Abheben: "In der vergangenen Saison hatten wir am ersten Spieltag Hajduk, die viele Urlauber hatten. Danach kamen mit Eibach, Frankonia und Cadolzburg drei Teams, die am Ende nicht die Klasse halten konnten. Dieser Start hat uns natürlich lange Zeit auf einer Erfolgswelle reiten lassen - aber unser Auftaktprogramm damals ist mit dem jetzigen absolut nicht zu vergleichen..."

Und in der Tat hätte das Startprogramm des Post SV diesmal wohl auch deutlich leichter ausfallen können: Nach Absteiger Türkspor wartet nun am Sonntag der SSV Elektra Hellas, ehe es gegen Bayern Kickers und Deutenbach gehen wird. "Türkspor als Absteiger, Hellas und Baki zähle ich - gemeinsam mit der SGV 1883 und Johannis 83 - zu den absoluten Topteams der Liga... Unser Start-Programm hätte also sicher leichter ausfallen können. Wir tun daher gut daran nicht nach dem ersten Sieg abzuheben, sondern konzentriert zu bleiben."

Gegen Hellas erneut enorm gefordert

So richten die Mannen vom Ebensee ihren Fokus nun voll auf das anstehende Heimspiel gegen Hellas: "Nüchtern betrachtet hat Hellas für mich den qualitativ stärksten Kader der Kreisliga - Jungs wie Marco Flora, der mein absoluter Lieblingsspieler ist und mit dem es eine Freude war zu arbeiten, haben ja eigentlich in der Kreisliga nichts verloren. Trotzdem lief ja auch dort nicht alles nach Plan, mit dem Trainerwechsel während der Vorbereitung. Wobei ich aber sehr viel von Ahmet Aydin halte und großen Respekt vor seiner bisher geleisteten Arbeit bei seinen vorangegangenen Stationen habe. Für uns wird es ein ähnliches Spiel wie gegen Türkspor: Im Eins-gegen-Eins betrachtet sind wir sicher nicht die stärkere Mannschaft, wir wollen aber versuchen im Elf-gegen-Elf dennoch erfolgreich zu sein."

Mit Marco Flora (in blau) und dem SSV Elektra Hellas wartet am Sonntag der nächste Brocken auf den Post SV.
B. Fromm

Eine Einordnung der eigenen Leistungsfähigkeit fällt dem Trainer aktuell indes noch schwer: "Die Liga ist, auch wenn sie mit Stetten und Vatanspor zwei Übermannschaften verloren hat, aus meiner Sicht sogar noch einmal etwas stärker geworden, weil gerade die Aufsteiger ebenfalls richtig gute Qualität mitbringen. Wir sind in dieser starken Kreisliga wohl eine Art Wundertüte und wollen versuchen so gut wie möglich zu bestehen. Eine Einordnung ist für mich immer erst nach rund zehn Spielen möglich, gerade wenn die Leistungsdichte innerhalb einer Liga so nah beisammen liegt."

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