M & M im Abstiegskampf: Schlusslichter mit großen Sorgen - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 16.02.2010 um 15:04 Uhr
M & M im Abstiegskampf: Schlusslichter mit großen Sorgen
In der Bezirksoberliga zieren sowohl der FC Marktleugast, wie auch der FC Eintracht Münchberg das Tabellenende. Sportlich scheinen indes vor allem die Damen des FC Eintracht abgeschlagen und hoffnungslos, doch trotz noch keinen einzigen Sieges auf dem Konto, blickt man in Münchberg zuversichtlich in die Zukunft, während die Blau-Weißen nicht nur sportlich ums Überleben kämpfen…
Von Bernd Riemke
Am achten Spieltag gastierte Aufsteiger Schwabthaler SV in Marktleugast. Der FCM stand noch auf dem Relegationsplatz, als in der elften Minute das Leiden begann. Dabei war es nicht der frühe Rückstand, der die Elf von Trainer Jörg Träder aussichtslos ins Hintertreffen bringen sollte. Bei dieser Aktion riss sich Torhüterin Bettina Schott vielmehr das Kreuzband und fällt damit auch für den Rest der Spielzeit aus. „Sie ist überragend und eine der Besten in Oberfranken“, weiß Träder, dass er mit seiner Torsteherin so etwas wie ein Faustpfand im Abstiegskampf zwischen den Pfosten stehen hatte. Als die 26-Jährige ausfiel, hagelte es gegen Schwabthal noch eine 1:8-Niederlage, gefolgt von einer 0:10-Pleite gegen Oberpreuschwitz und einem 2:9 beim Gastspiel in Bamberg. „Unsere Feldspielerin Petra Rödel musste sich mit 44 Jahren noch einmal in den Kasten stellen. Das hat sie zehn Jahre nicht mehr gemacht gehabt“, beschreibt der Trainer die Zwangslage, in der er sich als Verantwortlicher befand. Besserung ist freilich auch in den ausstehenden Partien nicht in Sicht. „Ich habe versucht eine Torhüterin zu bekommen, hatte aber keine Chance“, beklagt Träder unter anderem den Umstand, dass es im räumlich näheren Umfeld schlicht und ergreifend keine Frauen-Mannschaften gibt, von denen eine Spielerin nach Marktleugast gelotst werden könnte. Die Aussichten auf den Klassenerhalt schrumpfen indes weiter, da Torjägerin Carolin Schütz Nachwuchs erwartet und in der Rückrunde folglich ebenso nicht mehr zu Verfügung stehen wird. „Vielleicht gelingt uns mit etwas Glück noch der Sprung auf den Relegationsplatz“, hat Jörg Träder in den vergangenen Wochen jedoch ganz andere Baustellen zu bearbeiten gehabt. Der Gedanke, die Mannschaft vom laufenden Spielbetrieb zurückzuziehen, stand durchaus im Raum. „Das konnte ich gerade noch abwenden. Denn wenn wir das gemacht hätten, wäre das das endgültige Aus für Frauenfußball in Marktleugast gewesen“, kämpft Jörg Träder weiter, damit auch im kommenden Jahr die Jagd nach dem runden Leder fortgesetzt werden kann. „Dazu brauchen wir sechs bis sieben neue Spielerinnen“, blickt der Trainer bereits auf den kommenden Sommer, in dem einige Akteurinnen ihre Schuhe endgültig an den Nagel hängen wollen. Bettina Schott zieht es zudem voraussichtlich in die Landesliga zum FC Pegnitz, so dass die Sorgen nicht kleiner werden. „Im Moment geht es darum, den Spielbetrieb aufrecht zu erhalten. Die Spielerinnen, die weitermachen wollen sind da und bemühen sich auch“, möchte Träder die Flinte nicht vorzeitig ins Korn werfen, auch wenn der gelernte Bäckermeister mit seiner Mannschaft sicher auch in der Rückrunde kleinere Brötchen wird backen müssen. Wo neue Spielerinnen herkommen sollen, steht derzeit jedoch noch in den Sternen. Seit der Auflösung der Mädchenmannschaften in der JFG Oberland fehlt es dem FC Marktleugast auch am eigenen Nachwuchs. Der Rettungsanker könnte zwölf Kilometer weiter östlich im benachbarten Münchberg liegen…

Ein Abstieg als Neuanfang

Mit dem dort beheimateten FC Eintracht stand man vor einigen Jahren schon wegen einer möglichen Spielgemeinschaft in Kontakt. Die Gespräche blieben ohne Ergebnis, doch sportlich befindet sich nun auch der FCE im Tiefflug – und das obwohl man sich selbst gerne wieder in der Bayernliga sehen würde, in der man schon einmal beheimatet war. Trotz letztem Tabellenplatz, einer bislang sieglosen Serie und einer „überalterten“ Mannschaft bläst man in Münchberg jedoch alles andere als Trübsal. „Wir wären gar nicht böse, wenn wir dieses Jahr absteigen“, lässt Spielleiter Helmut Meier gar verlauten, dass man sich mit dem Abstieg scheinbar nicht nur bereits abgefunden habe, sondern diesen als optimale Lösung für einen Neuanfang sieht. Von der U17 bis zur U13 tummeln sich in Münchberg an die 50 Mädchen, die allesamt hervorragend ausgebildet werden. „Wir haben uns das ein bisschen was kosten lassen“, spielt Meier auf die Verpflichtung von drei gesonderten Trainern für die Nachwuchs-Kickerinnen an, die es mit tollen Erfolgen zurückzahlen. Insbesondere die U17-Juniorinnen streben die Meisterschaft in der Bezirksliga an und könnten im kommenden Jahr den Kader der 1. Mannschaft stellen. „Das sind unglaubliche Talente. Wenn diese nächstes Jahr zusammenbleiben und mit den verbleibenden jüngeren Spielerinnen aus der jetzigen Mannschaft ein Team bilden, dann sind wir nicht unheimlich böse, wenn wir dieses Jahr absteigen“, ahnt Meier, dass eine solch junge Truppe in der Bezirksoberliga vermutlich zunächst Lehrgeld bezahlen müsste, in der Bezirksliga freilich in absehbarer Zeit wieder um den Aufstieg mitspielen könnte. Denn dass man langfristig wieder in die Regionen vorstoßen möchte, in denen der FC Eintracht eins zu Hause war, daraus macht auch Helmut Meier keinen Hehl. „Wir sind schon einmal von der untersten bis in die Bayernliga marschiert. Mit guter Perspektive könnten wir in ein bis zwei Jahren in die BOL zurückkehren und dann vielleicht noch einmal aufsteigen“, schwebt dem Spielleiter die Renaissance des FC Eintracht vor und die Hausaufgaben dafür sind mit der vielversprechenden Jugendarbeit gemacht worden. Waren es damals „Spielerinnen aus ganz Oberfranken“, die in Münchberg eher eine Art Zweckgemeinschaft bildeten, setzen die Verantwortlichen nun auf Zusammenhalt und Kameradschaft. „Wir wollen die Jugend unbedingt integrieren. Notfalls gründen wir auch eine zweite Mannschaft, die dann in der untersten Liga an den Start geht, damit die älteren Spielerinnen nicht ganz aufhören müssen und ihrem Hobby noch ein wenig nachgehen können“, hat Meier die laufende Saison indes noch nicht ganz abgehakt. Immerhin steht das 100-jährige Vereinsjubiläum im Sommer vor der Tür, verbunden mit „35 Jahre Frauenfußball“, weshalb der Relegationsplatz noch nicht ganz außer Sichtweite geraten ist. „Vermutlich können wir den Abstieg aber kaum vermeiden“, ist Münchberg für die Kehrtwende in jedem Fall gerüstet.

Fusion mit Verzögerung?

Und welche Rolle könnte in diesem Zusammenhang der FC Marktleugast spielen? „Wenn es zu einer Fusion oder einer Spielgemeinschaft kommen soll, müsste der FCM auf uns zukommen. Gesprächsbereit wären wir auf jeden Fall“, erteilt Helmut Meier möglichen wieder aufkommenden Plänen keine generelle Absage, denn neben der kurzen räumlichen Distanz wäre eine Spielgemeinschaft sicher auch sportlich eine große Entlastung für zwei Vereine, die im Winter 2010 sicher nicht auf Rosen gebettet sind und sich unter Umständen gemeinsam aus dem Sumpf herausziehen können…

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