Arbeitsgruppe "Stadionsicherheit": BFV und Bayernligavereine gründen Initiative - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 16.03.2007 um 09:21 Uhr
Arbeitsgruppe "Stadionsicherheit": BFV und Bayernligavereine gründen Initiative
"Wir müssen gemeinsam und schnell zum Schutz der Vereine und des Fußballs handeln, um nachhaltigen Schaden zu verhindern sowie Gewalt oder Rassismus - egal in welcher Form - in Bayerns Fußballstadien keinen Raum zu bieten", appellierte Bayernliga-Spielleiter Jürgen Faltenbacher an alle Bayernligavereine und berief deshalb kurzfristig in Nürnberg eine Sicherheitskonferenz ein.
Von Christian Dotterweich
Fanausschreitungen und rassistisches Verhalten wie in anderen Teilen Deutschlands und Europas gibt es in Bayerns Amateurfußballstadien bislang glücklicherweise nur sehr vereinzelt. Leider wurden in den letzten Wochen jedoch auch in der Bayernliga bei einigen Spielen Werbebanden zerstört, Rauchbomben gezündet und größere Polizeiaufgebote zum Schutz der Veranstaltungen benötigt. Trotz der sehr kurzfristigen Ladung der Sicherheitskonferenz waren die Vertreter der Bayernliga-Klubs bis auf den verhinderten VfL Frohnlach vollständig erschienen und erörterten zwei Stunden lang mit BFV-Präsident Dr. Rainer Koch, BFV-Schatzmeister und BLSV-Präsident Günter Lommer, Verbandsspielleiter Jürgen Faltenbacher und Schiedsrichterobmann Rudi Stark die aktuelle, von allen speziell bei "Problem-Spielen" als durchaus brisant eingeschätzte Sicherheitslage im bayerischen Oberhaus.

Bamberger und Hofer in Arbeitsgruppe

Am Ende verständigten sich alle Beteiligten auf die sofortige Gründung einer Arbeitsgruppe "Stadionsicherheit", die schon in den nächsten Tagen kurzfristige Sofortmaßnahmen erarbeiten soll. Darüber hinaus soll die spannungsgeladene Saison 2007/08, in der mindestens vier Aufstiegsplätze in die neue dreigleisige Regionalliga zu vergeben sein werden, intensiv unter allen denkbaren Sicherheitsaspekten durch Erstellung von Sicherheitsrichtlinien vorbereitet werden. Die Arbeitsgruppe wird geleitet von Reinhold Baier (Vorsitzender der BFV-Kommission "Gemeinsam & Fair" und Mitglied im fünfköpfigen Leitungsgremium der DFB-Taskforce gegen Stadiongewalt) und Verbands-Spielleiter Jürgen Faltenbacher. Ferner gehören der Arbeitsgruppe Verbands-Schiedsrichterobmann Rudi Stark, BFV-Mitarbeiter Tudor Chioar sowie die Vereinsvertreter Volker Eller (SpVgg Bayreuth), Jochen Endres (SV Heimstetten), Michael Wirnsberger (Wacker Burghausen), Uwe Schaller (SpVgg Bayern Hof), Klaus Kopp (SpVgg Unterhaching), Dieter Schiller (1. FC Eintracht Bamberg), Josef Köstler (1. FC Bad Kötzting) und Albert Üblacker (1. FC Nürnberg) an.

Erste Maßnahmen

"Die Problematik ist erkannt, jetzt gilt es die entsprechenden Maßnahmen auszuarbeiten und anschließend insbesondere bei Problemspielen konsequent umzusetzen", sagte Reinhold Baier zu Beginn seiner Ausführungen und wurde dann konkret: "Zu diskutieren ist deshalb unter anderem über Megafon- und Alkoholverbote in den Stadien, verstärkte Einlasskontrollen, Abweisung sichtlich alkoholisierter Besucher, gekennzeichneten und personell erweiterten Ordnungsdienst und die konsequente Umsetzung des Hausrechts, um beispielsweise auch auf allen Bayernligaplätzen mit Stadionverboten der Profivereine belegten Personen den Zutritt zu verwehren." Als erste Maßnahme wurde vereinbart, dass ab sofort Informationen unter den Vereinen ausgetauscht werden und beispielsweise Bild- oder Filmmaterial zur Beweissicherung erstellt wird, auf dessen Basis zukünftig auffälligen Personen der Zutritt verwehrt werden kann.

Brief an Beckstein

BFV-Präsident Dr. Rainer Koch machte deutlich, dass Ausschreitungen in Fußballstadien aus seiner Sicht weder für den Bayerischen Fußball-Verband (BFV) noch für den Staat länger tolerierbar seien. Gefordert sei deshalb das Zusammenwirken aller, weshalb insbesondere auch die große Anzahl echter Fußballfans zur Mitarbeit aufgerufen seien. Der Fußball sei allerdings nicht für alle Probleme alleine zuständig oder verantwortlich. Gefordert seien daher auch die Kommunen und deren Sozialarbeiter und Fanprojekte, sowie die Sicherheitskräfte des Freistaats. In einem Schreiben an Bayerns Innenminister Dr. Beckstein bat BFV-Präsident Dr. Koch deshalb um Unterstützung der bayerischen Sicherheitskräfte und bot seinerseits jede Form der Zuarbeit und Zusammenarbeit an. "Die knapp 5000 bayerischen Fußballvereine sind überfordert, wenn sie alleine die Sicherheit in ihren oftmals wenig oder gänzlich ungeschützten Sportanlagen sicherstellen sollen. Wir glauben, dass ein reger Austausch aller Beteiligten notwendig ist, um erfolgreich präventiv arbeiten zu können. Eine gemeinsame Task Force des BFV und der bayerischen Sicherheitskräfte wäre aus meiner Sicht sehr wünschenswert".
                                                         von Tudor Chioar (Bayerischer Fußball-Verband)

Kommentar abgeben

Kommentare werden unter Deinem Nicknamen und erst nach Prüfung durch die Redaktion veröffentlicht.

Leser-Kommentare


Hintergründe & Fakten



Zum Thema


Meist gelesene Artikel


anpfiff-Ticker

heute 19:42 Uhr
Michael Keller
25.04.2024 21:05 Uhr
Kevin Bößl
22.04.2024 23:30 Uhr
Leon Hofmann
17.04.2024 12:19 Uhr
Bastian Weich
04.04.2024 15:42 Uhr
Guido Menzel
8620 Leser nutzen bereits mein-anpfiff-PLUS


Diesen Artikel...