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Artikel veröffentlicht am 27.06.2019 um 06:00 Uhr

Neuer Anlauf mit neuem Coach: Akin Bölük übernimmt bei der Turnerschaft Fürth

Nach dem verpassten Aufstieg in der letzten Saison stellt die Turnerschaft 1899 Fürth sich breiter auf - und die Weichen für eine strukturierte Zukunft. Nachdem der Verein mit Adrian Mesek als Spielertrainer bereits gute Erfahrungen machte, setzt man in Person von Angreifer Akin Bölük auf dasselbe Modell. Ihm zur Seite steht Neuzugang Berkan Caglar als spielender Co-Trainer und auch der Kader nimmt langsam Form an.

Von Michael Watzinger

Neue Gesichter bei der Turnerschaft Fürth

fussballn.de / Watzinger

Akin Bölük neu als Spielertrainer

Die Turnerschaft 1899 Fürth hat in Angreifer Akin Bölük den Trainer für die kommende Saison in den eigenen Reihen gefunden. Nachdem das Modell des Spielertrainers einige Jahre durch Vorgänger Adrian Mesek sehr erfolgreich praktiziert wurde - Mesek feierte mit der Turnerschaft den sensationellen Durchmarsch von der B-Klasse bis hinauf in das Kreisoberhaus - steht nach dem plötzlichen Ende seiner Tätigkeit und dem anschließenden Freundschaftsdienst von Turgay Karali im Saisonfinale also erneut ein spielender Trainer in der Verantwortung. Unterstützung bekommt Bölük, der bereits auf höherklassige Erfahrung als Spieler zurückblicken kann (er war unter anderem für Amberg, Kornburg, Dergahspor und Vach aktiv), als Trainer jedoch Neuland betritt, von keinem geringeren als Berkan Caglar, den es von Türkspor / Cagrispor Nürnberg zur Turnerschaft zog und als spielender Co-Trainer fungieren wird.

"Der Kontakt kam bei einem Freizeitturnier zustande. Beko (Anmerkung der Redaktion: Berkan Caglar) spielte in einer Mannschaft, die hauptsächlich aus Jungs der Turnerschaft bestand mit und fühlte sich sofort ungemein wohl. Anschließend haben wir ihn ganz schön belagert und auf ihn eingeredet - obwohl niemand so recht daran geglaubt hat, dass er wirklich zu uns kommen wird", verrät Bölük mit einem Lächeln.

Die beiden Trainer selbst kennen sich bereits seit langem, spielten einige Jahre gemeinsam im Trikot des damaligen türkischen Aushängeschilds Dergahspor Nürnberg und prägten mit ihren Leistungen maßgeblich die Erfolge des Vereins mit. Nun wiedervereint und in etwas anderer Rolle will das Duo auch die Turnerschaft weiter voranbringen.

Probleme basierend auf der Unerfahrenheit der Trainer-Novizen sieht Bölük indes nicht: "Natürlich müssen wir uns an die Rolle erst einmal gewöhnen. Gerade Beko war aber schon Jahre lang Führungsspieler und ist es gewohnt, seine Meinung zu äußern, da sehe ich also keine Probleme. Für mich wird es insofern etwas schwierig, weil ich hier bei der Turnerschaft mit meinen Freunden zusammenspiele und nun auch mal die eine oder andere harte Entscheidung treffen muss - allen werde ich es nicht immer Recht machen können."

Das neue Spielertrainer-Duo der Turnerschaft 1899 Fürth: Akin Bölük (r.) und sein Co-Trainer Berkan Caglar, Neuzugang von Türkspor Nürnberg, wollen die Fürther weiter voranbringen.

fussballn.de / Watzinger

Aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt

Doch nicht nur im direkten Umfeld der Mannschaft hat sich einiges getan: nachdem bereits Vorgänger Adrian Mesek zu einem früheren Zeitpunkt einmal kritisch darauf hinwies, auch abseits des Feldes sehr viele Aufgaben übernehmen zu müssen, hat sich die Turnerschaft für die Zukunft breiter aufgestellt. Der Vorstand ist nun durch Osman Özgenc (1. Vorsitzender), Serif Iyen (2. Vorsitzender) und Yavuz Öztürk, der neben dem Amt des 3. Vorstandes auch als Schatzmeister auftritt und so einige Belastungen zusätzlich zu seiner Firma Franken Automobile Fürth auf sich nimmt, personell deutlich besser vertreten, was eine Verteilung der anstehenden Aufgaben wie Sponsorensuche und die Verbesserung der strukturellen Möglichkeiten deutlich vereinfacht. Zudem steht mit Spielleiter und Trainer der 2. Mannschaft, Murat Akbas, ein weiterer wichtiger Baustein zur Verfügung, der für Entlastung der beiden Trainer sorgen soll.

"Ich denke, dass wir hier wirklich auf einem richtig guten Weg sind. Adrian hatte es zu der Zeit sicherlich nicht einfach, weil er viele Aufgaben selbst übernehmen musste. Man muss schon selbstkritisch anmerken, dass unser Verein in den letzten Jahren, was die Strukturen betrifft, nicht richtig mit der Entwicklung der Mannschaft Schritt halten konnte - da gilt es jetzt anzusetzen und nachzubessern", erklärt Bölük.

Auch mit dem Thema Disziplin hat sich der neue Trainer genauer befasst: "Wenn man alleine die Fairness-Tabelle ansieht, liegen wir ziemlich weit hinten - ich glaube auf dem 15. Platz. Auch wenn mir das während der Spiele im Regelfall nicht so krass aufgefallen ist, zeigt das doch ganz deutlich, dass wir hier wieder ganz anders auftreten müssen. So etwas liest man natürlich nicht gerne über sich."

Das Ziel ist auf Sicht die Bezirksliga

Dass man im letzten Jahr den direkten Durchmarsch in die Bezirksliga noch verspielte, hat man bei der Tunerschaft inzwischen abgehakt. Dennoch soll der Bezirk auf Sicht kein Traum bleiben, schließlich zählte man bereits in der vergangenen Saison zu den Topteams im Kreisoberhaus. Damit man weiter angreifen kann, konnte bereits der eine oder andere durchaus namhafte Zugang vermeldet werden - auch wenn die Planungen diesbezüglich noch nicht abgeschlossen sind. Neben Caglar stoßen Akif Arici (von Vatanspor Nürnberg), Erdem Ünal (Türkspor / Cagrispor Nürnberg) und Sanel Causevic (TSV Burgfarrnbach) zur Truppe hinzu. Außerdem greift Arment Destani nach seiner Pause noch einmal voll an. Damit muss das Ende der neuen Gesichter aber noch nicht erreicht sein - man darf gespannt sein, was sich noch tun wird. Auf Seiten der Abgänge gilt es Yasin Kaya (SC Feucht), Tanju Tekin (SV Wacker Nürnberg), Tolger Toker (Co-Trainer TSV Roßtal) und Adrian Mesek (Spielertrainer beim KSD Hajduk) zu ersetzen, wobei letzterer im Saisonendspurt bereits nicht mehr zur Verfügung stand.

Die ersten Neuzugänge stehen bei der Turnerschaft Fürth fest: Die Vorstände Serif Iyen und Yavuz Öztürk begrüßen mit Trainer Akin Bölük zusammen Berkan Caglar, Erdem Ünal und Sanel Causevic (v.l.). Auch Murat Akbas (r.) spielt als Spielleiter und Trainer der 2. Mannschaft eine wichtige Rolle. Nicht auf dem Bild zu sehen sind derweil Angreifer Akif Arici und Arment Destani. Zudem sollen weitere Verstärkungen folgen.

fussballn.de / Watzinger

Trotz vieler Veränderungen: die Gemeinschaft ist weiter wichtig

Bei all den Veränderungen im Verein soll dennoch die Gemeinschaft weiter im Vordergrund stehen. So betonen die Verantwortlichen, dass auch fleißige Helfer wie Zeugwart Malik, der seit den 1980er Jahren im Verein tätig und ein großer Fan der Mannschaft ist, essentiell für die Fürther sind und weiter sein werden - unabhängig vom sportlichen Erfolg.

Auch Spielleiter Murat Akbas stellt seine Dienste voll und ganz dem Verein zur Verfügung. Ihm ist wichtig anzumerken, dass gerade zwischen den Spielern eine enge Bindung vorherrscht: "Wir kennen uns zu ganz großen Teilen schon seit Kindertagen. Daher sind wir eine große Gemeinschaft, die auch zusammen trainiert. Natürlich steht die 1. Mannschaft im Mittelpunkt, aber auch in der 2. Mannschaft geht es voran. Wir haben zum Beispiel mit Hüseyin Polat aus Stadeln einen tollen Spieler zurückbekommen und wollen nächstes Jahr auch deutlich besser abschneiden. Der Zusammenhalt kann insgesamt ein großes Plus für beide Mannschaften werden."

Man darf gespannt sein, wie sich die Turnerschaft in einer sicherlich noch ausgeglichener gewordenen Kreisliga Nürnberg behaupten wird. Am 3. Juli startet die Mannschaft um Neu-Trainer Akin Bölük in die Vorbereitung, dort gilt es dann die Grundlagen für eine sicher spannende Saison zu legen. Den Anfang außerhalb des grünen Feldes hat die Turnerschaft 1899 Fürth offenkundig gemacht.