UPDATE! Achtung: Aprilscherz!: Fairness wird nicht in die Tabelle mit einbezogen - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 01.04.2016 um 06:00 Uhr
UPDATE! Achtung: Aprilscherz!: Fairness wird nicht in die Tabelle mit einbezogen
Aber der Gedanke ist, wie einige Kommentare belegen, gar nicht einmal so abwegig! Er ist jedoch eine pure Erfindung von mir. Dankenswerter Weise haben sich die Trainer und der KSL für den Aprilscherz zur Verfügung gestellt. Und damit nicht nur Humor, sondern auch eine schöne Portion Selbstironie bewiesen.
Von Markus Schütz
Herzlichen Dank deshalb an Manfred Neumeister, Thomas Schmidt, Stefan Sperber, Stephan Essig und Christoph Starke.
Sie alle haben keines der Worte selbst gesagt, mit Ihrem Einverständnis durfte ich ihnen die Aussagen in den Mund legen. Und danke ebenso an alle, die sich per Kommentar gemeldet haben. Natürlich konnten diejenigen Kommentare, die das Wort "April" enthielten, erst nachträglich freigegeben werden... ;-)

Ein paar Hinweise auf einen nicht ganz so ernsten Charakter des Artikels waren natürlich schon eingebaut. Wer beispielsweise Christoph Starke noch hat spielen sehen, weiß, dass er sehr wohl gerne mal die Grätsche auspackte. Und wer schon einmal in Würgau spielte, weiß, dass es dort nicht immer körperlos zugeht. Thomas Schmidt wird seinen Spielern sicher keine Unschuldsmiene beibringen und Stephan Essig keine Kissenschlachten üben lassen...

anpfiff.info wünscht allen noch einen schönen 1. April, bis zum nächsten Mal... ;-)


Hier der Original-Artikel:

Jetzt ist es amtlich: Wie KV Manfred Neumeister bekannt gibt, wird ab der kommenden Serie im Kreis 1 in einem Pilotprojekt die Fairness auf dem Platz belohnt: Die fünf fairsten Teams jeder Liga bekommen Punkte für die Abschluss-Tabelle! Wie dies genau aussieht, warum Neumeister sicher ist, dass dies ein Modell auch für andere Kreise ist und was aktive Trainer (u.a. Christoph Starke) dazu sagen, lesen Sie hier!

"Fair geht vor!", dieser Spruch wird immer wieder - und zu Recht - im Sport propagiert. Gelebt wird er nicht von jedem! Wo war bisher, so fragten sich die Verantwortlichen im Verband, der Anreiz, also die positive Verstärkung (!) für Amateur-Fußballer, sich auf dem Sportplatz auch wirklich fair zu verhalten? Freilich werden unfaire Aktionen auch jetzt schon bestraft! Aber nun will der Bayerische Fußballverband, genauer gesagt die Kreisspielleitung des Kreises 1, einen Schritt weitergehen: Fairness soll nun bewusst belohnt werden. Nicht nur mit Ehrungen und Sachpreisen, wie es beispielsweise in den oberfränkischen Kreisligen nach der Saison der Fall ist - sondern spürbar auf sportlicher Ebene auch mit Punkten in der Abschlusstabelle für die fünf fairsten Teams jeder Liga!

Grundgedanke nicht neu

Der Grundgedanke, dass die Fairness auch in sportlicher Hinsicht belohnt werden soll, ist ja nicht neu. Eher symbolischen Wert hatte die kürzlich erfolgte Einführung der Grünen Karte in der italienischen Serie B, die für besonders faire Aktionen gezeigt werden soll. Statistische Daten, wie oft dies bisher in Italien der Fall war, liegen uns nicht vor, allzu oft wird es aber wohl nicht gewesen sein. Eher passend ist der Vergleich zur Fair-Play-Wertung der UEFA, die bis zu dieser Saison galt und von der bereits der FSV Mainz profitierte: an die fairsten Landesverbände wurden zusätzliche Startplätze in der ersten Qualifikationsrunde der UEFA Europa League vergeben.

Fünf fairste Teams pro Liga bekommen Punkte

Der Kreisvorsitzende im Kreis 1, Manfred Neumeister.
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Manfred Neumeister, Vorsitzender im Kreis 1, erklärt: "Ein zu großer Eingriff in die Abschlusstabelle soll es dann aber doch nicht sein. Es soll natürlich in erster Linie die sportliche Leistung, Talent, Trainingsaufwand usw. im Vordergrund stehen. Aber es sollen eben auch bewusst diejenigen Teams belohnt werden, die sich im Laufe einer kompletten Saison am Fairsten verhalten haben.", geht Manfred Neumeister auf den Ursprungs-Gedanken als Grund für die Änderung ein. Wie sieht das dann in der kommenden Saison konkret aus und kann dies überhaupt separat in einem Kreis entschieden werden? "Natürlich! Wie beispielsweise bei der Abstiegsregelung, kann jeder Kreis in seinem Kreisausschuss selbst und flexibel darüber entscheiden. Wir werden in Bamberg/Bayreuth-Kulmbach hier also eine Art Pilotprojekt durchführen.", so der Kreisvorsitzende, der das "Neu" nicht nur im Namen trägt, sondern auch in der Vergangenheit immer für Neues offen war. Und er führt weiter aus: "Der Ablauf ist folgender: nach dem letzten Spieltag bekommen die fünf fairsten Teams jeder Liga Zusatzpunkte. Gewertet werden wie bisher Rote, Gelb-Rote und Gelbe Karten. Das fairste Team bekommt fünf, das zweitfairste vier usw. bis zum fünftfairsten Team, das einen Punkt zu den bis zum letzten Spieltag geholten Punkten in der Abschlusstabelle dazu bekommt." Aber auch eine Bestrafung erfolgt: "Entsprechend wird dem unfairsten Team drei, dem zweitunfairsten zwei und dem drittunfairsten Team ein Punkt abgezogen!" 

Durch den Elektronischen Spielberichtsbogen ist ja bereits kurz nach dem letzten Spieltag eine Auswertung in jeder Liga möglich! Spätestens eineinhalb Stunden - selbst, wenn es eng zugeht in einer Liga - steht die abschließende und endgültige Tabelle mit den eingerechneten bzw. abgezogenen Fairness-Punkten fest!", erklärt er den Ansatz und den Ablauf.

Manfred Neumeister ist von der Sinnhaftigkeit der Neuerung überzeugt und auch davon, "dass sicher viele, viele Kreise in Kürze nachziehen werden!"
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"Bin sicher, die anderen Kreise ziehen nach"

"Wir erhoffen uns natürlich schon, dass dies eine Motivation für die Fußballer ist, sich vermehrt an die Regeln zu halten, weniger Fouls und Regelverstöße zu begehen und weniger zu meckern!" Eine Einführung nur in einzelnen Kreisen ist, wie oben erwähnt, kein Problem! "Im Gegenteil: Die Kreise können und sollen ja, dies ist sogar der Wunsch des Verbandes, jeweils autark und flexibel agieren. Quasi mit sinnvollen 'Insellösungen' aufwarten. Ich bin zum einen sicher, dass diese Regelung zu deutlich mehr Fairness auf unseren Plätzen führen wird und zum anderen, dass in Kürze weitere Kreise nicht nur in Ober-, Mittel- und Unterfranken, sondern in ganz Bayern unserem Modell folgen werden! Positive Stimmen und Feedback habe ich bereits zahlreich erhalten. Und der Erfolg wird uns nach der kommenden Saison recht geben. An dieser Aussage lasse ich mich gerne messen!"

Als Grundlage der Bewertung am Saisonende ist natürlich die Eingabe der Spieldaten durch die Schiedsrichter in den Elektronischen Spielberichtsbogen heranzuziehen. Die Vereine haben die Aufgabe, diese Angaben auf ihre Richtigkeit zu überprüfen und gegebenenfalls zu korrigieren. "Dafür hat jeder Verein drei Tage ab dem Tag nach dem betreffenden Spiel Zeit, um eventuelle Fehler im ESB zu monieren und korrigieren zu lassen, ab dem vierten Tag gelten die Angaben so, wie vom Schiedsrichter eingegeben!", bittet er um verantwortungsvolle Mitarbeit der Vereine.

"Soll ich Kissenschlachten trainieren?"


Wir haben uns bei Trainern - vorwiegend aus der Kreisliga, denn die Regelung betrifft (zunächst) ja nur den Kreis - umgehört, was sie von dieser Änderung halten, aber auch Regionalliga-Trainer Christoph Starke (SpVgg Bayreuth) baten wir um ein Statement:

Stephan Essig (Spielertrainer ASV Naisa):

"Wir sind momentan in der Fairnesstabelle der Kreisliga zwar ziemlich weit vorne, warum auch immer... Denn ich sage meinen Spielern eigentlich immer: ran an die Mutti, nichts gefallen lassen, Kante zeigen, Schneid abkaufen! Wir würden also von dieser Regelung - wenn sie heuer schon gelten würde - absolut profitieren. Aber ich bin ehrlich: ich finde so etwas übertrieben. Fairness natürlich - aber sie sollte bitte auch im Rahmen bleiben. Dann muss ich wohl oder übel künftig auch noch danach aufstellen, wer besonders fair spielt oder sowieso jedem Zweikampf aus dem Wege geht? Am besten sollte ich im Training wohl auch noch Kissenschlachten trainieren oder meinen Spielern vor der Partie Baldrian geben...?"

Thomas Schmidt (Spielertrainer TSV Burgebrach):

"Das wusste ich ehrlich gesagt bis jetzt noch gar nicht, dass dies bereits in der kommenden Saison eingeführt wird. Und ich finde eigentlich auch ausreichend, so, wie es jetzt ist. Gelbe Karten als Warnschuss, gelb-rot heißt Ausscheiden aus dem laufenden Spiel und nach einer Roten folgt in der Regel eine Sperre. Was ist daran schlecht? Künftig werden die Spieler dann wahrscheinlich noch mehr auf Unschuldslamm machen, wenn sie ein Foul begangen haben. Aber gut, wir müssen als Trainer und Fußballer flexibel sein. Ich werde meinen Spielern jetzt vielleicht beibringen müssen, nach einem Foul eine Unschuldsmiene aufzusetzen und entweder sofort entschuldigend die Hand zu heben oder eben mit zwei Händen das Zeichen für "Ball gespielt" zu machen. Aber ernsthaft: das wird den Fußball auf Kreisebene entscheidend verändern - denn dann kann eine einzige Gelbe Karte, so wie ich das verstanden habe, über Auf- oder Abstieg entscheiden! Ich hoffe auch für meine Spielweise nicht, dass der Fußball zu einem körperlosen Spiel wird."

Stefan Sperber (Trainer SV Würgau):

"Ich bin ja sowieso ein Freund des körperlosen Spiels. Und viele meiner Spieler hier in Würgau sind das auch. Uns wird, da bin ich mir sicher, diese Regelung entgegen kommen. Als Trainer bin ich nun noch mehr gefragt: Ist ein Spieler Gelb-Rot-gefährdet? Dann muss ich erst recht reagieren, weil es sich zukünftig ja nicht nur um eine eventuelle Unterzahl in diesem einen Spiel, sondern eben auch um die Gesamttabelle geht. Auf dem Trainingsprogramm für die kommende Serie stehen auf jeden Fall schon einmal Zweikämpfe - denn es wird nun immer wichtiger, dass man diese mit Bedacht führt bzw. mit so wenig Körperkontakt wie möglich! Aber gerade da sehe ich keinerlei Probleme bei uns."

Wir haben aber auch mit Christoph Starke, quasi ein Sinnbild des Gesamtspielkreises (kommt aus Bamberg, trainiert den Regionalligisten Bayreuth) befragt:

Christoph Starke (Trainer SpVgg Bayreuth):

"Ja, davon habe ich natürlich auch schon gehört und hätte das damals zu meiner aktiven Zeit als aktiver Fußballer absolut befürwortet! In dieser ganz persönlichen Hinsicht ist es schade, dass die Regelung erst so spät kommt. Wie gesagt, für mich als Fußballer 20 bis 30 Jahre zu spät, denn wer mich als Abwehrspieler kannte, weiß, dass ich nahezu jede Situation spielerisch und ohne Grätsche gelöst habe. Ich kann mich ehrlich gesagt an kein einziges Foul oder gar eine gelbe Karte in meiner Spielerlaufbahn erinnern! Jetzt als Bayreuther Trainer ANDERERSEITS bin ich froh, dass die Regelung in den höheren Amateurligen noch nicht übernommen wurde - denn wir sind in der Fairnesstabelle der Regionalliga Letzter oder Vorletzter... Und ich bin mir nicht sicher, ob meine Spieler sich umstellen könnten, um so zu spielen, wie ich es früher konnte."

anpfiff-Meinung:

Wir sind geteilter Meinung! Der Grundgedanke, Fairness am Saisonende nicht nur mit einer Brotzeit oder einem Fass Bier zu belohnen, sondern auch tabellarisch, hat durchaus etwas. Auch fallen künftig wohl Trainersätze weg, wie: "Geht raus und zeigt denen in den ersten Zweikämpfen gleich mal wo der Hammer hängt!" oder "Lebend kommt der heute an dir nicht vorbei!" Ein Spieler, der sonst gerne mal eine Mecker-Karte kassierte, wird sich nun seine Worte zwei Mal überlegen. Und Aktionen, wie bspw. dem Gegner in der 85. Minute beim Stande von 0:4 noch mal eine mitzugeben und sich eine Gelbe Karte abzuholen (weil der Sieg wenigstens schmerzhaft sein soll), werden zwei Mal überlegt werden müssen. Andererseits wird die Stellung des Schiedsrichters gestärkt. Seine Karten - auch die gelben - haben nun eine ganz andere Tragweite! Was bleibt, ist unter dem Strich die Neugier darauf, ob es in der kommenden Serie auf den Plätzen des Kreises tatsächlich fairer und bedachter zugehen wird...

Auch Ihre Meinung ist gefragt!

Schreiben Sie uns Ihre Meinung in den Kommentaren: Was halten Sie von dieser neu eingeführten Regel, ab nächster Saison die Fairness auch in die Schlusstabelle mit einzurechnen? Ist das ein Modell für die Zukunft?

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