Meisterschaft und Aufstieg: Thurnau rettet sich über die Ziellinie - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 20.06.2014 um 00:00 Uhr
Meisterschaft und Aufstieg: Thurnau rettet sich über die Ziellinie
Nach einer herausragenden Hinrunde kamen die Thurnauer aufgrund einiger Niederlagen zum Ende der Saison noch einmal ordentlich ins Schwitzen, doch mit letzter Kraft konnte sich die Mannschaft über die Ziellinie retten. Trainer Marco Dreßel blickt zurück auf eine ereignisreiche Spielzeit und kann für sein Kreisligateam bereits einen namhaften Neuzugang präsentieren.
Von Christian Aufseß
Saison 2011/2012: Der TSV Thurnau steigt sang- und klanglos aus der Kreisliga ab, ist dabei die Schießbude der Liga und holt gerade einmal sieben Punkte. Aufbauarbeit ist von Nöten beim Traditionsverein, als Trainer wird Marco Dreßel vom ATS Kulmbach geholt. Eigentlich hätte man für den TSV Thurnau mit dem Schlimmsten rechnen müssen, schließlich taten sich schon einige Kreisligaabsteiger in der Kreisklasse mehr als schwer. Aktuellstes Beispiel ist der SV Röhrenhof der zusammen mit Thurnau vor zwei Jahren aus der Kreisliga abgestiegen ist und dieses Jahr nur dank eines Sieges in der Relegation die Klasse halten konnte. Doch Dreßel gelingt es, eine schlagfertige Truppe zusammenzustellen und belegt am Ende mit seiner Mannschaft einen guten sechsten Platz. Vor der Saison 2013/14 war daher die Zielsetzung klar: "Wir wollten vorne mitspielen", so der Trainer und fügt an: "Im Hinterkopf war mit Sicherheit auch der Aufstieg und die Meisterschaft".

Die Seuchensaison 2011/12: 99 Tore mussten die Thurnauer als Letzter der Kreisligatabelle hinnehmen, hier eines davon gegen den TSV Neudrossenfeld 2. 
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Entscheidung in Harsdorf

Marco Dreßel
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Doch erst im Winter, nach einer herausragenden Hinrunde mit nur einer Niederlage und 15 Siegen, war man sich im Verein klar, dass es am Ende für den ganz großen Wurf langen könnte. Doch aufeinmal kamen Verletzungsprobleme auf, Dreßel musste auf Leistungsträger verzichten und immer öfter selbst mit eingreifen, die Leichtigkeit und vielleicht auch das Glück der Herbstrunde waren verflogen. "In der Hinrunde haben wir oft das entscheidende Tor gemacht und knapp gewonnen, in der Rückrunde haben wir dieses eine Tor aufeinmal kassiert und verloren", beschreibt Dreßel bittere Niederlagen wie im Derby gegen Hutschdorf (2:3) oder gegen die Reserve des VfB Kulmbach (0:1). Doch die Mannschaft rappelte sich noch einmal auf und ließ sich nicht vom hartnäckigsten Verfolger aus Lindau abfangen. Als Schlüsselspiel beschreibt Marco Dreßel dabei den 3:2-Sieg in Harsdorf, als nach zwei Minuten die Thurnauer Simon Riess und Alessandro Statile mit den Köpfen aneinanderrasselten und liegen blieben. Sogar der Rettungshubschrauber schaute am Harsdorfer Sportplatz vorbei, der Schock saß tief bei den Gästen. Doch am Ende ging es gut aus: Mit einem Tor in der Nachspielzeit schlug der Gejagte seinen Jäger im eigenen Revier. "Für mich war der Sieg das Zeichen: Jetzt packen wir's!". Und so sollte es auch sein, die Tabellenführung gab die Mannschaft nicht mehr aus der Hand, am letzten Spieltag reichte ein 1:1 gegen Absteiger Rugendorf/Losau zum Gewinn der viel umjubelten Meisterschaft.

Das Schlüsselerlebnis: Thurnau gewinnt mit 3:2 in Harsdorf. Thomas Lauterbach hat gerade zum Ausgleich getroffen, Trainer Marco Dreßel (Nr. 20) freut sich.
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Thurnauer Teamgeist macht den Unterschied

Für den Erfolg des Teams macht Trainer Dreßel keinen Einzelnen verantwortlich, er stellt heraus, dass es in Thurnau nicht wie etwa in Lindau mit Weith und Stürmer Maier zwei Spieler gibt, von denen alles abhängt. "Das Kollektiv war entscheidend", meint Dreßel. Sicher gibt es auch in Thurnau herausragende Leistungsträger wie Torwart Christian Schrüfer oder Torjäger Rene Strohwald. Auch die Neuzugänge Thomas Lauterbach und Florian Bergmann hoben die Qualität des Thurnauer Fußballs noch einmal enorm, im Mittelpunkt steht aber die gesamte Mannschaft, in der keiner wirklich abfällt. "Wir sind ein verschworener Haufen", beschwört Dreßel den Thurnauer Teamgeist, der dafür verantwortlich war, dass man vor Allem in der Hinrunde die ganz knappen Partien für sich entscheiden konnte. "Wir waren nämlich nicht immer besser", so der Trainer. Als eine große Stärke beschreibt Dreßel auch die Unberechenbarkeit seiner Mannschaft, aus der kein Spieler wirklich groß heraussticht. Dies zeigt sich auch bei den Torschützen, hinter Strohwald mit seinen 19 Treffern kommt bereits der Trainer höchstpersönlich mit zehn Einschüssen, der Rest der Tore verteilt sich gleichmäßig auf verschiedene Leistungsträger. Auch in der Kreisliga könnte das den zum großen Vorteil werden, da die Thurnauer für viele Mannschaften noch eine große Unbekannte sind.

Der Thurnauer Teamgeist entschied so manche Partie. Hier freut sich Torjäger Rene Strohwald (Nr. 9) zusammen mit seinen Mannschaftskollegen.
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Ein namhafter Neuzugang für die Kreisliga

Neuzugang Matthias Sesselmann
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Derzeit weilt Marco Dreßel noch im Urlaub in der Türkei, doch die Planungen für die neue Saison laufen schon auf Hochtouren. Die Mannschaft soll größtenteils zusammenbleiben, bisher der einzig potenziell schmerzhafte Abgang ist Mittelfeldakteur Alexander Barth. Ihn zieht es zu Landesligaabsteiger Burgkundstadt. Auf der anderen Seite will man noch den ein oder anderen Neuzugang verpflichten, mit "zwei bis drei Leuten" sei man im Gespräch. Einen namhaften Rückkehrer kann Dreßel jedoch schon jetzt präsentieren: Vom FSV Bayreuth kommt Matthias Sesselmann zurück nach Thurnau, wo er einst in der Jugend spielte. Der 27-Jährige gehörte zuletzt zum Stammpersonal des FSV in der Bezirksliga. "Er wird uns mit seiner höherklassigen Erfahrung unheimlich weiterhelfen", so Dreßel über den Neuen mit Stallgeruch. In diesem Sinne soll die Transferpolitik auch weitergeführt werden: Junge Spieler mit Thurnauer Vergangenheit sollen zurückgeholt werden, um den Verein wieder in der Kreisliga zu etablieren. Man muss kein Prophet sein, um sagen zu können, dass eine Seuchensaison wie 2011/12 nicht mehr so schnell vorkommen wird.

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Tabelle Kreisklasse 5 BT-KU

Liga-Tabelle

Pl.
Team
Sp
Tore
Pkt
1
30
73
:
40
68
2
30
103
:
36
67
3
30
80
:
44
63
4
30
55
:
33
53
5
30
74
:
55
53
6
30
72
:
74
41
7
30
53
:
64
41
8
30
53
:
62
40
9
30
76
:
78
37
10
30
60
:
83
37
11
30
54
:
64
32
12
30
47
:
58
32
14
30
40
:
69
28
15
30
45
:
69
27
16
30
38
:
69
26


TSV Thurnau in Zahlen

Spiele
30
Spiele gewonnen
22
Spiele unentschieden
2
Spiele verloren
6
:0
Zu-Null-Spiele
6
0:
Spiele ohne eigenen Treffer
2
Tore gesamt
73
Verschiedene Torschützen
15
Eigentore
1
Elfmetertore
7
Gelbe Karten
71
Gelb-rote Karten
4
Rote Karten
0
Eingesetzte Spieler
24
Zuschauer
1815
Zuschauerschnitt
121

Torschützen TSV Thurnau

 
6
In Klammern: Elfmetertore | Torvorlagen

Spielstenogramm

TSV Harsdorf: Klier 2,6, Scharnagel I. 2,7, Wille 2,8, Gutzeit 3,0, Becke 2,8, Wesser 2,6, Götschel 2,3, Funke 3,2, Bilogrevic 2,8, Doerfler 2,0, Dötsch 2,6 / Amell, Feulner 3,3 (67.), Hofmann D. 3,3 (29.)
TSV 1902 Thurnau: Schrüfer 2,4, Lauterbach 2,6, Bergmann F. 1,8, Amschler 1,9, Statile, Aepfelbach P. 2,8, Strohwald 2,5, Wohland 2,1, Deller 2,4, Ries, Dressel M. 2,0 / Tauer, Schuhmann D., Barth, Bergmann R. 2,6 (3.), Bergmann 2,6 (3.), Hiesch (63.)
Tore: 1:0 Dötsch (14.), 1:1 Lauterbach (45.), 2:1 Bilogrevic (75.), 2:2 Dressel M., Foulelfmeter (81.), 2:3 Strohwald (89.)
Gelbe Karten: Hofmann D. - Foulspiel (38.), Scharnagel I. - Foulspiel (83.), Doerfler - Foulspiel (90.) / Aepfelbach P. - Foulspiel (23.), Bergmann F. - Foulspiel (60.), Lauterbach - Foulspiel (90.)
Zuschauer: 170 | Schiedsrichter: Walter Geck (SV Knellendorf) 3,7

Der Thurnauer Sieg in Harsdorf


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