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Artikel veröffentlicht am 10.04.2014 um 18:40 Uhr

"Es ging einfach nicht mehr": SV Reitsch zieht zweite Mannschaft zurück

Die Bezirksliga West der Frauen geht mit einem abgespeckten Programm in die restlichen Spieltage der Saison. Der SV Reitsch hat seine zweite Mannschaft mit sofortiger Wirkung vom Spielbetrieb zurückgezogen und steht somit gleichzeitig als erster Absteiger fest. anpfiff fragte nach…

Von Bernd Riemke

Spielleiterin Karola Herrmann musste "schweren Herzens" die zweite Mannschaft vom Spielbetrieb abmelden.

anpfiff.info

„Wir hatten schon in der Vorrunde zu kämpfen. Mit all den Langzeitverletzten schaffen wir es einfach nicht mehr“, schildert Powerfrau Karola Herrmann die Umstände, die zum Rückzug der zweiten Mannschaft aus der Bezirksliga-West geführt haben. 2010 gelang der „Reserve“ der Aufstieg aus der Kreisliga und im neuen Umfeld etablierte sich der Landes-/Bayernliga-Nachwuchs prächtig. Siebter, Sechster und Achter lautete die Bilanz in drei Jahren Bezirksliga und auch in der laufenden Saison hielt man sich mit bislang zehn Zählern im gesicherten Mittelfeld der Tabelle auf.

Eine schwere Entscheidung

Das Aus im Frühjahr war das Ende eine langwierigen Prozesses, in dem „Mrs. Reitsch“ monatelang für den Erhalt der Mannschaft kämpfte. „Wir haben den ganzen Winter hin und her überlegt und mussten nun schweren Herzens diese Entscheidung treffen.“ Die Verletzungen auf der einen Seite und das per se nicht mehr so reichhaltig zur Verfügung stehende Personal auf der anderen Seite gaben den Ausschlag für den Rückzug der Mannschaft. „Immer nur mit acht Spielerin zu Auswärtsfahrten anreisen“ wäre zwangsläufig die logische Folge gewesen. Dabei macht Karola Herrmann keinen Hehl daraus, dass so manche Spielerin auch andere Freizeitaktivitäten dem Fußball vorziehen. „Es sind nicht mehr alle so zuverlässig. Teilweise bekomme ich nicht einmal mehr eine Absage, sondern die Spielerinnen erscheinen einfach gar nicht mehr“, ist Herrmann die Enttäuschung darüber anzumerken. Schließlich ist es nicht nur ein formaler Akt, eine Mannschaft abzumelden. Karola Herrmann denkt auch an diejenigen, die aus dem Kader der Zweiten übrig geblieben sind und die nun sprichwörtlich in der Luft hängen. „Für diese Mädchen tut es mir besonders leid!“ An der Entscheidung gab es indes zuletzt nichts mehr zu rütteln. Zahlreiche Versuche wurden unternommen, Spielerinnen zu reaktivieren, doch die Spielleiterin hat natürlich Verständnis, dass sich bei diesen Akteurinnen in der Zwischenzeit teilweise familiär, teilweise beruflich oder studienbedingt einfach die Lebensumstände geändert haben. Da auch in der erfolgreichen U17 nur wenige Mädchen vertreten sind, die dem Alter nach bereits bei den Damen aushelfen dürften, blieb nur ein einziger Schluss: der Rückzug.

Vorerst gibt es kein Zurück

Zumindest auf absehbare Zeit scheint sich an der gegenwärtigen Situation auch nichts zu ändern. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir im Sommer wieder eine Zweite melden können“, blickt Herrmann ein wenig traurig in die Zukunft. Nicht jedoch, ohne ihr Kämpferherz für ihre Mädchen zu verlieren. „Dann geht es eben reduzierter weiter“, gibt sich Karola Herrmann zuversichtlich, dass das kleine personelle Tal, dass das Frankenwälder-Aushängeschild derzeit durchläuft auch bald durchschritten ist. Um den Frauenfußball generell in Reitsch muss man sich jedenfalls keine Sorgen machen. Die erfolgreichen Landesliga-Frauen zählen ohnehin zu den Top-Adressen in Oberfranken – und daran wird sich wohl auch in Zukunft nichts ändern. Das Erfolgsmodell in Reitsch lebt weiter – nur ein wenig in abgespeckter Form.