Gastredner bei der SRG Bamberg: Das Sportgericht und seine Wichtigkeit - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 06.11.2012 um 15:30 Uhr
Gastredner bei der SRG Bamberg: Das Sportgericht und seine Wichtigkeit
Am Montag hatte die Schiedsrichtergruppe Bamberg gleich von drei hochrangigen Vertretern des Fußballverbandes Besuch. BV Bram, BSO Brehm und KSG-Vorsitzender Frank waren zu Gast und wurden von Obmann Reitzner begrüßt. In einer mitunter heiß geführten Debatte, ging es vor allem um die Tätigkeit des Sportgerichtes.
Von Ralf Riemke
Günther Reitzner gab einen groben Überblick auf die Gesamtsituation im Spielkreis Bamberg. Hier gäbe es im Jugendbereich die meisten Sportgerichtsfälle in ganz Bayern. Außerdem seien im letzten Jahr sechs tätliche Angriffe auf Schiedsrichter aktenkundig geworden. Der Trend gehe hier einwandfrei in die falsche Richtung. Die Sportgerichte seien gefragt.

Der Bezirksvorsitzende hat das Wort

Karlheinz Bram war einer von zwei Gastrednern am Montag Abend im Sportheim Dörfleins
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Zunächst sprach BV Bram zum prall gefüllten Auditorium im Sportheim Dörfleins. Er strich die Bedeutung des Schiedsrichters als Repräsentant des Bayerischen Fußballverbandes heraus. Der Unparteiische wäre von diesem mit vielen Rechten und Pflichten ausgestattet worden. Dementsprechend müsse er sich auch verhalten. Ein vorbildliches Verhalten gegenüber den Vereinen vor Ort am Spieltag sei substantiell. Der Schiedsrichter dürfe nicht arrogant oder provokant auftreten und müsse sowohl in Wortwahl, als auch Äußerem darauf bedacht sein, sich korrekt zu benehmen. Ein wichtiges Instrument, das der BFV seinen Schiedsrichtern an die Hand gegeben hat, sei das Meldewesen. Dieses müsse ordnungsgemäß genutzt werden. Das heißt im Konkreten, dass die Spielberichte einwandfrei sein müssten. Genau hier gibt es aber immer wieder Probleme. Als Konsequenz soll ab der Saison 2013/14 der elektronische Spielbericht eingeführt werden. Zunächst ganz sicher in den oberen Klassen, aber im weiteren soweit nach unten, wie irgendwie möglich. Die Sportgerichte könnten ihrer Aufgabe und in der Folge ihrer Rechtsprechung nur dann angemessen nachkommen, wenn diese Spielberichte bzw. Meldungen detaillierte Angaben enthielten. In diesem Zusammenhang sprach er auch das Thema Gewalt an. Die Zunahme auf den Fußballplätzen sei beängstigend. Der Schiedsrichter müsse unbedingt geschützt werden. Der BFV tue viel, um diesem (gesellschaftlichen) Phänomen entgegen zu treten. Zum Schluss ging er noch auf den immer größer werdenden Schiedsrichter-Mangel ein. Er persönlich sehe weniger in der Nachwuchsgewinnung, als vielmehr im Altersbereich ab 30 Jahren ein Problem. Dort gäbe es zu wenige Referees. Hier müssten aktive Fußballer nach dem Ende ihrer Karriere als Feldspieler besser hinzugewonnen werden. Der BFV habe dieses Problem erkannt und arbeite an Lösungen.

Der Vorsitzende des Kreissportgerichtes

Im Anschluss referierte der KSG-Vorsitzende Frank über die Aufgaben seines Gremiums, das aus ihm selbst, sowie zwei Rechtsanwälten bestehe, einer davon selbst aktiver Fußballer. Das Sportgericht werde nicht eigeninitiativ tätig, sondern nur aufgrund von den ihm zugesandten Meldungen. Diese fänden ihren Weg vom Schiedsrichter, über den Spielleiter, hin zum Gericht. Pro Jahr würden ca. 1000 Fälle anfallen, eine im Übrigen seit Jahren fast konstante Anzahl. Davon kämen ca. 70 Prozent aus dem Kreis Bamberg und ca. 30 Prozent aus dem Kreis Bayreuth. Ungefähr 900 dieser Fälle seien Bagatell- bzw. Routinefälle, wie beispielsweise Beleidigungen. Wie bereits erwähnt, sieht Frank keine merkliche Zunahme der Fälle in den letzten Jahren, wohl aber eine mitunter rabiatere Verhaltensweise der Spieler. Damit schloss er sich seinen beiden Vorrednern in punkto Gewalt an. Er betonte wiederholt, dass Inhalt und Qualität der eingehenden Meldungen substantiell für die Urteilsfindung seien. Nur mit einer detaillierten Meldung könne auch ein angemessenes Urteil gesprochen werden. Hierauf bezog er sich auch stets dann, wenn aus den Reihen der Schiedsrichtern vehement beklagt wurde, dass Urteile zu lasch ausgesprochen würden. Für viele Zuhörer erschien es nicht nachvollziehbar, dass bei tätlichen Angriffen gegen Schiedsrichter zu milde Strafen ausgesprochen würden.

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