Gaustadt - Stegaurach: Um den Schleuderplatz - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 15.05.2009 um 02:12 Uhr
Gaustadt - Stegaurach: Um den Schleuderplatz
Es ist eine ungeheure Chance für jede der beiden Mannschaften. Allerdings geht es um nichts anderes mehr, als Schadensbegrenzung. Das Erreichen eines Nichtabstiegsplatzes steht für beide Seiten nicht mehr zur Debatte. Und nur, weil es vier Mannschaften gibt, die allesamt zu viele Möglichkeiten in dieser Spielzeit ausgelassen haben, geht es jetzt knallhart um das Erreichen des Relegationsplatzes, den letzten Strohhalm vor der Bezirksliga.
Von Max Pottler
Im Hinspiel „schepperte“ es gewaltig. Achtmal durfte einer der beiden Torhüter den Ball aus dem Netz holen. Die 180 Zuschauer im Aurachtal kamen am 12.Spieltag voll auf ihre Kosten. Nach 60 Minuten führte Gaustadt bereits mit 4:1 und alles sah nach einer klaren Angelegenheit aus. Doch zehn Minuten vor Schluss verkürzte Patrick Braun auf 3:4 und erst kurz vor Schluss macht Florian Simke alles klar. Stegaurach spielte jedoch fast eine Stunde in Überzahl und man konnte letztlich erhobenen Hauptes vom Platz gehen.
Ganz anders am vergangenen Spieltag, als die Stegauracher vor heimischer Kulisse mit 7:0 von Don Bosco Bamberg vom Platz gefegt wurden und man sich nahezu kampflos ergeben hatte. Abstiegskampf sieht anders aus, das zeigten wiederum die tapferen Gaustädter in Neudrossenfeld. Laut Trainer Ali Göbhardt hatte seine Mannschaft bis zum Rückstand in der 83.Minute die besseren Torgelegenheiten, darunter zwei so genannte „hundertprozentige“. Richtig gut sei die Vorstellung beim Tabellenführer gewesen. Und trotzdem fehlte das, was im Abstiegskampf am wertvollsten ist, nämlich Punkte. Jetzt kommt es noch einmal zum Showdown, womöglich auf dem für die gastspielenden Mannschaften ungeliebten Gaustädter Kunstrasen. Eine fast schon würdige Kulisse für ein Spiel, in dem es für beide Mannschaften um das sportliche Überleben in der höchsten oberfränkischen  Spielklasse geht. „Es ist fast schon eine Frage der Ehre“, bringt es der Stegauracher Torhüter Udo Gans, der nebenbei auch noch Teil des Interimstrainertrios mit Marian Diehl und Jörg Brandt ist, auf den Punkt. Ganz nebenbei ist es auch noch ein Bamberger Derby von zwei Mannschaften, die ganz schön tief da hinten reingerutscht sind und sich fast ähnliche Schicksale teilen.

Dünner Kader, viele Verletzte

Ali Göbhardt spricht von einem 16er Kader, den er diese Saison zur Verfügung hat. Rechnet man die drei Langzeitverletzten Adi Nehr, Eugen Ott und Rene Leal weg, bleiben 13 Spieler. zu denen der Trainer selbst dazugehört, genauso wie eine Reihe von Jugendspielern. Diese würden seit Wochen in der Pflicht stehen und ihre Sache auch vorzüglich machen, doch, so Trainer Göbhardt, das alles käme einfach ein bisschen zu früh. Solche Spieler müsste man langsam heranführen und nicht im Abstiegskampf verheizen. In Gaustadt wurde die Personalsituation erst nach der Winterpause akut. In Stegaurach war man sich bereits vor der Saison dieser Problematik bewusst. Der Kader war von Anfang an zu eng bemessen. In der Vorrunde fehlte ein gelernter Stürmer, so dass Spieler aus dem Mittelfeld in die Spitze rücken mussten. Im Winter holte Ex-Trainer Henry Schwinn den Stürmer Michael Nicolaus aus Trailsdorf. Doch dieser Hoffungsträger konnte die Lücke auch nicht schließen. Erst sieben Einsätze und ein Tor stehen auf dem Konto des 21-jährigen. Udo Gans, Torwart und einer der drei Interimstrainer der SpVgg ist heilfroh, dass man in den vergangenen Wochen noch drei Spieler ausfindig machen können. Thomas Beck, Michael Kroninger und Manuel Hümmer kamen kurzfristig dazu, um im Abstiegskampf auszuhelfen. Auf dem Zahnfleisch gehen derzeit beide Mannschaften, beide haben angeschlagene Spieler in den Reihen, die sich aber aufgrund des engen Kaders auch keine Pause gönnen können. Da beißt sich der Hund sprichwörtlich in den eigenen Schwanz.

Auch das Duell der Torhüter ist durchaus bemerkenswert. Thomas Dürr vom ASV und Udo Gans bei der SpVgg sind absolute Meister ihres Fachs und sicherlich alles andere als ausschlaggend für das schlechte Abschneiden ihrer Mannschaften in der laufenden Spielzeit. Thomas Dürr hat laut Aussage seines Trainers in Gaustadt schon für die kommende Saison seine Zusage gegeben, unabhängig von der Spieklasse, genauso wie der Großteil seiner Kollegen.
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Drucksituation

Auch wenn, die Trainer nicht persönlich miteinander gesprochen haben, herrscht bezüglich einer Frage vor dem Spiel eine grundsätzliche Uneinigkeit: Für wen steht mehr auf dem Spiel? Oder welche Mannschaften hat mehr zu verlieren? Antwort: Für den Anderen. Udo Gans weiß, dass die SpVgg noch den Platz innehat, wo die anderen hin wollen. Folglich stünde Gaustadt in der Pflicht, weil sie für den Falle, dass sie nicht gewinnen, sich wohl in die Bezirksliga verabschieden könnten. Dementsprechend defensiv werden die Gäste auch agieren. Es wären eigentlich alle Spieler an Bord, so Gans, der die Schmach vom vergangenen Freitag ins Feld führt. 0:7 endete das Fiasko gegen Don Bosco. „Wir haben wirklich alle Eigenschaften vermissen lassen, auf die es im Abstiegskampf eigentlich ankommt. Jetzt stehen wir in der Pflicht. Das ist fast schon eine Frage der Ehre.“ Der Relegationsplatz biete immer noch die Chance, mit einem Spiel eine verkorkste Saison doch noch zu retten, bringt Gans die Lage für beide Mannschaften auf den Punkt.
„Für uns zählt nur ein Sieg.“ Göbhardt will sich den Tatsachen nicht verweigern. „Dieses Spiel ist unsere letzte Chance. Wenn wir nicht gewinnen, sind wir weg.“ In Gaustadt weiß man natürlich um die Situation in Stegaurach. „Die haben einige Probleme. Dazu muss man sich nur die Ergebnisse der letzten Spiele anschauen. Gegen wen wollen wir denn sonst gewinnen?“, so die nüchterne Aussage von Göbhardt. Doch für Stegaurach stehe eben auch mehr auf dem Spiel. So einem Verein dürfe der zweite Abstieg in Folge nicht passieren. In Gaustadt wäre der Abstieg nicht das Ende aller Zeiten. Der Großteil der Mannschaft habe für die kommende Saison zugesagt. Die Weichen für einen Neuaufbau wären schon gestellt.

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