"Kreisliga ist...: ... wenn der Schiri mal kurz ans Telefon muss" - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 12.04.2016 um 12:00 Uhr
"Kreisliga ist...: ... wenn der Schiri mal kurz ans Telefon muss"
Sonntag, Priesendorf, kurz vor 15 Uhr. Alle sind bereit für die A-Klassen-Partie zwischen den Sportvereinen Priesendorf und Schönbrunn! Wirklich alle? Nein, denn der eingeteilte Schiedsrichter erscheint nicht. Kurzerhand sprang dann Gruppenspielleiter Daniel Müllich ein - und verließ dafür eine Kommunionfeier für zwei Stunden. Ein schönes Beispiel für Idealismus im Amateurfußball. Eine Geschichte zum Bild...
Von Markus Schütz
Wer kennt sie mittlerweile nicht, die Sprüche der Facebook- bzw. Internetseite: "Kreisligafußball - das Bier gewinnt"?
Hier ein paar Beispiele:
Kreisligafussball ist, wenn der Libero den Ball ins nächste Dorf schlägt und man von den Dorfhools hört: "Endlich jemand der klare Bälle spielt!"
Kreisligafußball ist, wenn sich vor dem Spiel beim Umziehen alle darum streiten, wer die Stutzen mit den wenigsten Löchern bekommt.
Kreisligafußball ist, wenn sich vor dem Spiel 14 Spieler um 3 Hosen in XL prügeln.
Kreisligafußball ist, wenn der schlechteste Spieler seinen Namen auf den Schuhen stehen hat.

Seit Sonntag ist die Seite um einen weiteren Bild-Eintrag reicher, der kommt aus dem Spielkreis Bamberg. Und betrifft nicht die Kreisliga, sondern die A-Klasse:

"Kreisliga ist... wenn der Schiedsrichter das Spiel kurz unterbricht, um ein wichtiges Telefongespräch zu führen!" Im Beisein von Priesendorfs Robert Seyfried (re.) benachrichtigt der kurzfristig eingesprungene Schiedsrichter Daniel Müllich, der sich von einer Kommunionfeier zum Spiel fahren ließ, seinen Fahrer, dass er ihn in Kürze wieder holen solle.
privat

Von der Kommunionfeier auf den Platz...

Die Geschichte zum Bild ist recht einfach erklärt. Der eingeteilte Schiedsrichter der A-Klassenpartie der Gruppe 1 zwischen dem SV Priesendorf und dem SV Schönbrunn erschien nicht. Zehn Minuten vor dem eigentlichen Spielbeginn riefen die Priesendorfer bei Gruppenspielleiter Daniel Müllich an. Dieser befand sich zu der Zeit auf einer Kommunionfeier im zwei Kilometer entfernten Trabelsdorf. Weil er auf die Schnelle natürlich keinen Schiedsrichter mehr organisieren konnte, entschloss er sich kurzfristig, die Feier für zwei Stunden zu unterbrechen - und selbst die Partie zu pfeifen. Weil er selbst nicht gefahren war, bat er jemanden, ihn zu fahren. Trikot und Schiedsrichter-Utensilien von Robert Seyfried geliehen, umziehen, Spielberichtsbogen kontrollieren und rauf auf den Platz - so, dass die Begegnung mit 25 Minuten Verspätung doch noch angepfiffen werden konnte.

Das Bild entstand in dem Moment, als der Schiedsrichter die Partie kurz unterbrach, um seinem Fahrer das Zeichen zu geben, sich auf den Weg zu machen! Denn schließlich hatte er mit der Rückkehr zur Kommunionfeier natürlich einen Anschlusstermin!

Idealismus, ohne den es nicht geht

Ein schönes Beispiel für Idealismus im Amateurbereich, ohne den es heutzutage nicht mehr geht. "Meine Freundin hat sich schon vorher am Tag über die zahlreichen Anrufe gewundert. Da ging es um Spielabsagen oder ähnliches.", erklärt Müllich. "Als dann um kurz vor drei Uhr der Anruf kam und ich mich dann entschloss, die Partie selbst zu pfeifen, war sie natürlich auch erstaunt, zeigte aber Verständnis. Anders geht es ja nicht!", freut er sich über den partnerschaftlichen Rückhalt.

Die Partie brachte er übrigens locker über die Bühne, wie auch Priesendorfs Berichterstatter Robert Seyfried in seinem Bericht erwähnt: "(..) Das Spiel begann mit einer halben Stunde Verspätung, da der eingeteilte Schiedsrichter nicht erschien. Gruppenspielleiter Daniel Müllich pfiff das Spiel ohne jede Vorkommnisse. (...)". Am Ende hieß es 3:0 für die Gäste aus Schönbrunn, die Tore erzielten Johannes Losgar (22.), Dominic Seibert (52.) undd Andre Seubert (63.). Damit verschaffte sich der SVS im Kampf um den Aufstieg aus der A-Klasse 1 eine noch bessere Ausgangsposition.

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Spielstenogramm

SV Priesendorf: Zeiser R. 3,0, Selig 3,2, Skoczynski 3,0, Coors 2,3, Koch J. 2,3, Schierle René 2,7, Preller 2,3, Siedler 2,5, Jaud D. 2,7, Beck T. 2,2, Zeiser E. 3,2 / Wetz, Prämassing, Martin K. 2,3 (55.)
SV Schönbrunn: Hollet Jo. 2,0, Seubert S. 1,8, Hollet S. 1,8, Losgar J. 1,5, Grau B. 3,0, Weber S. 2,3, Krügel 2,7, Denzler C. 2,2, Bühl D. 1,5, Dorn M. 2,3, Seubert A. 1,5, Weber T. 2,2 (52.), Grau D. (75.), Giebfried (81.)
Tore: 0:1 Losgar J. (22., Hollet S.), 0:2 Krügel (52.), 0:3 Seubert A. (63., Krügel)
Gelbe Karten: Skoczynski - Foulspiel (39.) / Denzler C. - Foulspiel (37.), Grau B. - Foulspiel (61.)
Zuschauer: 94 | Schiedsrichter: Daniel Müllich (1. FC 1927 Viereth e.V.) 1,8


Tabelle A-Klasse 1 Bamberg

Pl.
Team
Sp
Tore
Pkt
1
23
66:30
51
3
22
71:27
48
4
22
60:25
47
5
22
64:35
42
6
23
54:32
41
7
23
40:49
35
8
22
71:57
34

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