500 Euro für Flüchtlings-Engagement: DFB belohnt Willkommenskultur dreifach - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 25.11.2015 um 18:00 Uhr
500 Euro für Flüchtlings-Engagement: DFB belohnt Willkommenskultur dreifach
MAGAZIN Der Fußball hilft den Flüchtlingen! Auch bei der DJK Wülfershausen. Der Schweinfurter Kreisklassist bietet seit einigen Wochen vier Äthopiern eine neue sportliche Heimat. Jetzt gab es dafür eine Belohnung vom DFB. Genau wie für die SG Eltmann und den TSV Knetzgau.
Von Redaktion anpfiff.info
„We feel good. Fußball bei DJK machen viel Spaß!“ so beantworten Ibsace,
Daud und Shamsudin, Flüchtlinge aus Äthiopien, in gebrochenem Deutsch
und Englisch die Frage nach ihren Gefühlen hinsichtlich ihrer Aufnahme
bei der DJK Wülfershausen.
Seit einigen Monaten leben die Drei in einer Rütschenhäuser Asylbewerberunterkunft, und seit gut sechs Wochen nehmen sie und ihr Freund Taha regelmäßig aktiv am Fußballtraining der DJK sowie als Fans bei den Punktspielen teil. Zustande kam der Kontakt bei einem Besuch des ersten Vorsitzenden Hartmut Frisch im Rütschenhäuser Motel. Dort lernte er Flüchtlinge kennen und hatte die Idee, sie irgendwie in der DJK zu integrieren. Was bot sich besser an, als sie zum Fußballspielen in den 470-Einwohnerort einzuladen.  
Das erste Training mussten die Vier noch als Zuschauer beobachten, denn sie erschienen lediglich in Jeanshose und Straßenschuhen. Noch etwas scheu und unsicher begegneten sich beide Seiten – die vier Afrikaner auf der einen, die DJKler auf der anderen. Doch schon beim zweiten Training, zu dem sie von Wülfershäusern abgeholt werden, konnten die Neulinge im richtigen Outfit mittrainieren.

Gegenseitiges Verständnis verbessert sich immer mehr

Die beiden Trainer der DJK, Thomas Pfeuffer und Fabian Benkert, bescheinigen den Vieren „großes Engagement“. Noch erfreulicher sei, „dass sich das gegenseitige Verständnis immer mehr verbessert und die Vier fast schon zur Truppe gehören. Sprachprobleme bei den Übungseinheiten gibt es kaum, da sie ja nur die Spielzüge nachahmen müssen“. Die Integration wird sich nach der Winterpause sicher noch weiter verbessern, da die Vereinsverantwortlichen gerade dabei sind, für die Vier Spielerpässe anzufordern.
Mit diesem Engagement bewarb sich die DJK bei der Aktion „1:0 für ein Willkommen“ und erhielt nun aus der DFB-Stiftung „Egidius Braun“ eine Spende in Höhe von 500 Euro.

Ibsace, Shamsudin (vorne von links) und Daud (ganz rechts, Taha fehlt) fühlen sich sehr wohl bei der DJK Wülfershausen, wo sie regelmäßig mittrainieren können. Im wahrsten Sinne des Wortes stehen die Verantwortlichen sowie die aktiven Fußballer der DJK hinter ihnen und helfen ihnen, sich in der neuen Umgebung wohl zu fühlen. Im Beisein von Bürgermeister Anton Gößmann (Dritter von links) nahm DJK-Vorsitzender Hartmut Frisch den 500-Euroscheck dankend aus den Händen von Kreisspielleiter Gottfried Bindrim (links neben ihm) an.
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Bei Behördengängen begleiten oder Sprachkurse organisieren

Diese Stiftung unterstützt Fußballvereine aus ganz Deutschland, die Flüchtlinge zum Fußballspielen einladen, sie in Mannschaften integrieren, bei Behördengängen begleiten oder Sprachkurse organisieren. Je Verein wird schnell, unkompliziert und niedrigschwellig eine Finanzhilfe von 500 Euro bereitgestellt. Seit März wurden bisher mehr als 500 000 Euro aufgewendet.
Kreisspielleiter Gottfried Bindrim überreichte am vergangenen Wochenende den Scheck. Er sprach die Hoffnung aus, dass die DJK auch dann wieder Flüchtlinge aufnehme, wenn die jetzigen vier Äthiopier einmal aus Rütschenhausen weg müssten, um dann auch neuen Asylbewerbern das „Gefühl des Willkommenseins“ zu geben, so wie das momentan vorbildlich ablaufe.
Anton Gößmann, Bürgermeister der Großgemeinde Wasserlosen, zeigte sich stolz auf die DJK, die als erster Verein der Gemeinde sich für die Flüchtlinge einsetze. Nirgends, so Gößmann, gelinge die Integration leichter als im Sport. Beim Fußball könne man seine Sorgen vergessen und es gebe dabei keine Berührungsängste.
Hartmut Frisch, Vorsitzender der DJK, freute sich über die Spende, die für Ausrüstung der Vier verwendet würden. Es sah es gerade für einen DJK-Verein als „soziale Verantwortung“ an, sich darum zu bemühen, dass sich die Flüchtlinge hier wohlfühlen.

Auch die SG Eltmann wurde für ihr Engagement ausgezeichnet. Auf dem Bild von links: Jürgen Pfau, Björn Gehring (Spielleiter SGE), Günther Preissner (Abteilungsleiter SGE) mit
seiner Frau Andrea sowie Gottfried Bindrim.
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Ehrung auch für SG Eltmann und TSV Knetzgau

Nicht nur die DJK Wülfershausen wurde in dieser Woche geehrt, auch zwei Vereine aus dem Landkreis Haßberge dürften sich über eine Spende aus dem DFB-Topf freuen. Die SG Eltmann begann im Frühjahr dieses Jahres, Flüchtlinge zum Fußball einzuladen. "Als Fußballer erleben Flüchtlinge eine ganz andere Anerkennung in unserer Gemeinde und ohne ihre Anmeldungen hätte ich keine zweite Mannschaft
melden können - es ist eine Win-Win-Situation", sagt Günther Preissner,
Abteilungsleiter der SGE.
Insgesamt zehn Flüchtlinge aus dem Senegal, Eritrea, dem Kosovo, Somalia, Syrien und Afghanistan laufen für die beiden Herrenteams sowie die A- und B-Jugend des Vereins auf. Darüber hinaus trainieren viele weitere junge Flüchtlinge regelmäßig mit. Im Rahmen der DFB-Sonderehrung des Kreises Schweinfurt in Volkach bedankten sich der BFV-Vizepräsident und unterfränkische Bezirksvorsitzende Jürgen Pfau sowie der Kreisvorsitzende und Kreisspielleiter (KV/KSL) Gottfried Bindrim für das hervorragende Engagement des Vereins. Als Jürgen Pfau und Gottfried Bindrim den 500-Euro-Scheck an Günther Preissner überreichten, konnten
sie auch eine besondere Zahl vermelden: So ist die SG Eltmann genau der
tausendste Fußballverein in Deutschland, der durch die Aktion "1:0 für
ein Willkommen" finanziell unterstützt wird.
Nur einen Tag später konnte mit dem TSV Knetzgau ein weiterer Klub aus den Haßbergen den 500-Euro-Scheck der DFB Stiftung Egidius Braun aus den Händen von KV/KSL Gottfried Bindrim entgegennehmen.
Egal ob Junioren, Herren oder Senioren: Bei allen TSV-Teams werden Flüchtlinge in die Abläufe miteinbezogen. Die "Alten Herren" der Knetzgauer um ihren Leiter Jürgen Schmauser setzen sich ganz besonders ein. Fünf Asylbewerber trainieren regelmäßig mit und werden dazu auch von den beteiligten Spielern abgeholt. Für einen der Neuzugänge konnte inzwischen auch erfolgreich ein Spielerpass beantragt werden. Gottfried Bindrim dankte dem Verein und ermunterte die anwesenden Vertreter weiterhin so engagiert am Ball zu bleiben.

Ehrung für den TSV Knetzgau: Auf dem Bild von links: Gottfried Bindrim, Markus Dumrauf (2. Vors.), Friedel Zech (Kassier), Jürgen Schmauser (AH-Leiter), Sherwan Mohamad (Spieler),
Thomas Mantel (AH-Leiter), Gerd Funk (Spielleiter 1. Mannschaft) sowie Gemeinderat Michael Melber.
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Daten DJK Wülfershausen

DJK Wülfershausen
Gründung: 1929
Farben: blau-weiß


Daten SG Eltmann

SG Eltmann
Gründung: 1866
Mitglieder: 750
Farben: rot-weiß
Abteilungen: Fußball, Faustball, Judo, Kegeln, Turnen

Daten TSV Knetzgau

TSV Knetzgau
Gründung: 1929
Farben: Blau/Weiß

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