Die Früchte von drei Jahren Arbeit: RSC Oberhaid ist endlich am Ziel - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 23.05.2012 um 20:00 Uhr
Die Früchte von drei Jahren Arbeit: RSC Oberhaid ist endlich am Ziel
Aufstieg, Meister, Kreisklassist. Die letzten beiden Wochen war eine Zeit des Feierns für den RSC Oberhaid. Am vorletzten Wochenende haben die Mannen um Wolfgang Wagner den Aufstieg perfekt gemacht. Am letzten Wochenende machten sie ihrem Trainer dann das schönste Abschiedsgeschnenk, dass man als Mannschaft machen kann: Die Meisterschaft.
Von Janos Wunder
"Und wenn sie nicht gestorben sind, dann feiern sie noch heute". Die Tatsache, dass der Meistertrainer Wolfgang Wagner erst Tage nach der Meisterschaft und der dazugehörigen Meisterfeier erreichbar gewesen ist, unterstreicht die Bedeutung des letzten Satzes des Spielberichts des RSC Oberhaids vom vergangenen Wochenende. Der Aufstieg war da schon durch einen 3:1-Sieg am Wochenende davor gegen den RSV Drosendorf perfekt gemacht. Allerdings galt es, eine starke Saison noch zu krönen und die Meisterschaft einzufahren.

Bereits Sonntag vor zwei Wochen wurde eine spontane Aufstiegsfeier arrangiert. Dabei durfte die Fahrt auf einem Traktor durch den Ort natürlich nicht fehlen.
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Mit neuen Tugenden Meisterschaft gesichert


Ein Unterfangen, dass schwieriger zu bewerkstelligen war als angenommen. Wolfgang Wagner ahnte bereits vor dem entscheidenden Spiel gegen den FC Bischberg, dass sich die Feierlichkeiten der vergangenen Woche negativ bemerkbar machen könnten: "Ich habe versucht in der Woche nochmal voll konzentriert trainieren zu lassen und die Jungs entsprechend auf das Spiel einzustellen". Dennoch verschlief man die Anfangsphase und geriet innerhalb von zwölf Minuten mit 0:2 in Rückstand. Eine Zwischenergebnis, dass vor einem oder zwei Jahren noch beinahe gleichbedeutend mit einer Niederlage gewesen wäre. Nicht so in dieser Saison. Das Spiel wurde gedreht. Ein Faktor, der in Wagners Augen mit entscheidend gewesen ist für den diesjährigen Erfolg. "Wir sind um einiges konstanter geworden. Und vor allem: Das Selbstbewusstsein bei den Jungs ist jetzt einfach da. Das haben sie sich in den letzten Spielzeiten hart erarbeitet", freut er sich, dass man sich nicht nur am letzten Wochenende, sondern in der gesamten Spielzeit durch einen Rückstand nicht aus der Ruhe hat bringen lassen und weiter an sich glaubte. Und das, obwohl Wagner beim letzten Spieltag darauf achtete, dass auch die Akteure, die unter der Saison nicht so oft zum Zuge gekommen sind, vermehrt spielen durften. Und dies ist ein weiterer Baustein des Erfolgsgeheimnisses der Oberhaider: Die zusammengewachsene Gemeinschaft. So schonte er seine Schaltstation Marco Wagner über die kompletten 90 Minuten, um anderen Spielern noch Spielzeit zu gewähren.

Am letzten Sonntag war es dann soweit. Durch einen 5:3 Sieg krönte sich der RSC Oberhaid zum Meister einer sehr stark besetzten A-Klasse. 
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Das schönste Abschiedsgeschenk für Wagner


Was kann sich ein Trainer, der seit drei Jahren akribische Arbeit in die Verbesserung der Mannschaft gesteckt hat, zu seinem Abschied wohl wünschen? Klar, die Meisterschaft! Vor allem, wenn man bedenkt, wie knapp der RSC Oberhaid in den letzten zwei Spielzeiten am Aufstieg gescheitert ist. Mit dem dritten und vierten Platz fehlten dabei jedes Mal nur wenige Punkte. Der Ärger von damals wegen des knappen Verpassens ist heute längst Vergangenheit. Stetig verbesserte sich die junge Oberhaider Mannschaft und wurde Monat um Monat von Wagner geformt. Wer den Trainer Wagner kennt, der weiß, dass er einer Mannschaft viel abverlangt, legt er doch höchsten Wert auf körperliche Fitness und Diziplin. Doch die Mannschaft belohnte sich für den betriebenen Aufwand und sicherte sich so die Meisterschaft. Eben auch, weil man physisch bis zum Schluss konstant blieb und nicht abbaute, was 25 Punkte aus den letzten neun Saisonspielen eindrucksvoll belegen. Nur im letzten Spiel fehlte die Kondition streckenweise ein wenig, dies hatte aber andere Gründe, die mit dem Aufstieg in der Woche zuvor zusammenhängen. Wagner selbst hebt vor allem den Verdienst der Mannschaft hervor: "Der kompletten Mannschaft gehört ein Riesenkompliment ausgesprochen. Das sind Jungs mit einem einwandfreien Charakter, die auch außerhalb des Platzes super miteinander harmonieren und sich sicher noch weiterentwickeln werden". Trotz dieses Bekenntnisses zweifelt kaum jemand in oder außerhalb von Oberhaid an dem großen Anteil, den der Trainer zu dieser Meisterschaft beigetragen hat.

Als Trainer Schluss, als Fußballverrückter wohl niemals


Ohne Fußball? In diesem Leben nicht mehr. Wolfgang Wagner verkörpert alles, was man einem Fußballverrückten zuschreibt.
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Wie bereits seit Februar bekannt, wird Wolfgang Wagner nach dieser Saison seine aktive Laufbahn als Trainer beenden. Sein Sohn Marco Wagner übernimmt beim RSC Oberhaid als Spielertrainer - und zwar alleine, wie Vater Wolfgang betont. "Ich schaue meinem Filius nicht über die Schulter. Er hat das drauf, eine Mannschaft zu führen und braucht mich dazu gar nicht", weiß er um die Qualitäten von Marco. Dass er dennoch bei einigen Spielen des RSC Oberhaid beiwohnen wird, das darf bei zwei Söhnen, die für den Verein spielen, nicht wundern. Doch Wolfgang Wagner wird in Zukunft nicht nur das Sportgelände des RSC aufsuchen, bekundet er als Fußballinteressierter auf Lebenszeit, der "in der nächsten Zeit sicher so viele Spiele wie möglich besuchen und anschauen wird". Dann allerdings eben als neutraler Zuschauer und nicht als Trainer. "Ich freue mich schon darauf, solche Spiele ganz normal anzuschauen. Normal Eintritt zu zahlen und beim Spiel ein Glas Bier zu trinken", gewährt er einen Einblick in seinen zukünftigen sportlichen Alltag. Dass er diese Spiele dann aber "ganz normal" anschauen wird, darf bezweifelt werden. So liegt es doch nahe, dass er den fachmännischen Blick nicht einfach abschalten kann, sondern hin und wieder die Spiele nicht nur anschaut, sondern analysiert. Auszuschließen ist dies jedenfalls nicht.
Ebenso wenig, wie die Möglichkeit, dass Wolfgang Wagner trotz seines Rücktritts als Trainer vielleicht doch nochmal irgendwann irgendwo an der Seitenlinie auftauchen wird. Denn für ihn gilt: Einmal Fußball, immer Fußball. Ein Wolfgang Wagner ohne das runde rollende Leder - ausgeschlossen.

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