Bayernliga: Bayreuth empfängt SpVgg Bayern Hof: Kann Hof den Bann brechen? - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 14.10.2010 um 00:00 Uhr
Bayernliga: Bayreuth empfängt SpVgg Bayern Hof: Kann Hof den Bann brechen?
Es ist, unabhängig der derzeitigen Tabellenkonstellation mit einer sportlich weit besser dastehenden Bamberger Mannschaft, DAS Oberfrankenderby. Am Samstag um 15 Uhr gastiert der Tabellenletzte SpVgg Bayern Hof bei der SpVgg Bayreuth. anpfiff ist dabei live vor Ort und wird am Samstag an gleicher Stelle über den Ausgang des seit jeher brisanten Derbys berichten.
Von Andi Bär
Die Ausgangslage scheint dabei auf den ersten Blick eindeutig: Während die Gastgeber nach dem Wechsel auf der Trainerbank noch in der Findungsphase sind und trotz der fehlenden Konstanz dank ihrer anständigen Heimbilanz im Tabellenmittelfeld stehen droht den Hofern ein noch längerer Verbleib im Tabellenkeller.

Gelingt ein weiterer Sensationscoup?

Noch sind die Kommandos von Norbert Schlegel nicht auf fruchtbaren Boden gefallen: Nur zwei Punkte gelang seiner Elf in drei Spielen unter seiner Ägidie.
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Mit nur neun Zählern hat die SpVgg Bayern Hof derzeit die rote Laterne in der bayerischen Königsklasse inne. Daniel Felgenhauer, der im Vorjahr das Zepter vom erst kurz vorher verpflichteten und dann zurückgetretenen Thomas Kost übernommen hat, hielt es ebenfalls nicht lange auf der Trainerbank aus. Seit drei Spielen hat nun der im Vorjahr noch beim SV Memmelsdorf tätige Norbert Schlegel das Sagen im sportlichen Bereich. Seit seinem ersten Engagement - damals noch beim FC Bayern Hof - genießt der Ex-Profi einen hervorragenden Ruf in der nordostoberfränkischen Stadt. Der sportliche Erfolg hat sich seit der Amtsübernahme noch nicht eingestellt, wenngleich durchaus Besserung in Sicht ist. Am letzten Wochenende gelang (trotz einer spielerisch eher glanzlosen Vorstellung) ein 2:2 beim damaligen Tabellenführer SV Seligenporten. "Das hilft in unserer Situation nichts" sagt Schlegel deutlich "wir brauchen Dreier!" - die Hoffnung auf Besserung bleibt bestehen.


Seit 1971 kein Auswärtssieg mehr in Bayreuth

Ob der Knoten der Hofer Bayern ausgerechnet in Bayreuth platzt? Kleinere Zweifel sind dabei durchaus angebracht. Im Dezember 1971, damals noch auf der legendären Jakobshöhe, gelang einer Hofer Mannschaft letztmals ein Sieg in Bayreuth! Vor 8200 (!) Zuschauern siegte der FC Bayern Hof damals mit 2:1 (Tore: Dvorak für Bayreuth, Breuer und Lippert für Hof) und gestaltete die bis zu diesem Zeitpunkt noch positive Hofer Bilanz noch einen Tick freundlicher. Was da noch keiner ahnen konnte: Die Kräfteverhältnisse im oberfränkischen Fußball sollten sich verschieben. Bis 1968 war der FC Bayern Hof die dominierende Kraft im Bezirk. Zumeist tummelten sich die damaligen Grenzstädter in der damals zweitklassigen Regionalliga und spielten damit eine Klasse höher als die Altstädter. Selbst freundschaftliche Vergleiche gab es bis dahin nicht!
Die Bayreuth kreuzten in den 40er und 50er-Jahren regelmäßig ihre Klingen mit dem (rein vom Gründungsdatum her betrachtet) traditionellsten Hofer Verein, der SpVgg - gegründet 1893. In der Heimbilanz gegen die im Volksmund "Spotzer" genannten Kicker der SpVgg weist die SpVgg Bayreuth eine positive Zwischenbilanz auf (7 Siege, 2 Remis, 4 Niederlagen). Das kuriose: Erst nach dem allerletzten Kräftemessen mit der SpVgg kam es zum ersten Aufeinandertreffen zwischen den beiden "großen" Clubs. Am 7. August 1968 verloren die Altstädter noch einen freundschaftlichen -gleichzeitig den letzten der Vereinsgeschichte - Vergleich gegen die "Spotzer" mit 2:3, drei Tage später kam es zum allerersten Spiel der Spielvereinigungen aus Bayreuth und Hof. Damals siegte Hof mit 5:1, schob noch drei weitere Siege hinterher - in der Bilanz standen insgesamt acht Hofer Siege bei zwei Remis und sieben Niederlagen. Doch das war es dann mit der Herrlichkeit der Hofer Bayern.

Geänderte Kräfteverhältnisse im Bezirk

Die Altstädter erklommen 1969 die zweite Liga und waren erstmals auf Augenhöhe mit dem nordostoberfränkischen Nachbarn. Das sollte nicht lange so bleiben. Nur mit umgekehrten Vorzeichen. Während die legendäre Hofer Mannschaft ihren Zenit überschritten hatte und 1978 endgültig den Gang in die Bayernliga antreten musste, begann die große Bayreuther Zeit. Zwischen 1978 und 1994 gab es daher wieder nur eine einzige Saison, in der man gemeinsam in der Bayernliga dem runden Leder hinterherjagte (1983/1984). Während die Hofer zwischenzeitlich sogar in der Landesliga-Versenkung verschwanden, sank auch der Bayreuther Stern allmählich. Und so sind die jährlichen beiden Aufeinandertreffen mit zwischenzeitlichen Unterbrechungen wieder Tradition geworden. Die Auswärtsbilanz der Hofer Bayern, die seit 2005 der Fusion mit der SpVgg als SpVgg Bayern Hof firmieren, liest sich allerdings nahezu desolat: Seit 1971 gewannen die Bayreuther 12mal, viermal teilte man sich die Punkte. Unter anderem auch in den letzten beiden Jahren. Während nach dem 1:1 vor zwei Jahren der damalige Chefanweiser Andy Singer seinen Hut nehmen musste, schnupperten die Hofer im Vorjahr lange Zeit am Auswärtssieg. Erst in der Schlussphase stellte Torjäger Christopher Klaszka den schmeichelhaften 1:1-Endstand her. Apropos: Sieben der bisherigen zehn Vergleiche zwischen der SpVgg Bayern Hof und der SpVgg Bayreuth endeten nach regulärer unentschieden, dreimal gewannen die Altstädter. Zur Ehrenrettung der Hofer sei gesagt, dass zumindest statistisch auch ein Sieg in den Geschichtsbüchern steht: Im Pokalspiel vor drei Jahren siegten sie im Elfmeterschießen.

Kann die Bayreuther Abwehr Sam stoppen?



Der ehemalige Hofer Christian Karl, hier im Derby in Bamberg, ist in der Bayreuther Defensive nach nur drei Monaten nicht mehr wegzudenken.

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Die große Frage beim 38. Derby in Bayreuth wird sein, ob die Bayreuther Hintermannschaft Daniel Sam stoppen kann. Der ehemalige Sturmpartner von Christopher Klaszka (beim 1. FC Nürnberg 2) ist derjenige, der die Hofer Mannschaft derzeit "am Leben hält". Auch beim 2:2 in Seligenporten traf er, der in dieser Saison erst dreimal ins Schwarze getroffen hat und dennoch immer wieder (zumeist als Joker) seine Qualitäten unter Beweis stellte. "Für uns wäre es wichtig, jetzt den Turnaround zu schaffen" so Norbert Schlegel, der als ehemaliger Bayreuther Chefanweiser die Brisanz dieses Derbys gut genug kennt und - ohne darauf angesprochen zu werden - sagt: "Geht es nach der Statistik, bräuchten wir ja gar nicht runterzufahren." Aber er weiß auch, dass jede Serie einmal ein Ende hat. "Es wäre ein günstiger Zeitpunkt" sagt er.

Bayreuth hofft auf das nötige Glück

In Bayreuth hofft man dagegen, dass das notwendige Glück zurückkehrt. "Das Spiel müssen sie nicht verlieren" so Norbert Schlegel über die 1:2-Niederlage seines ehemaligen Teams bei seinem früheren Hofer Co-Trainer Christoph Starke. Nach dem 3:3 gegen Seligenporten und dem 1:2 in Bamberg stehen die Bayreuther jetzt zuhause ebenfalls unter Druck.

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